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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Hangs.
    Das war Fernlanden, ein Ort, der von Anhängern seltsamer Religionen und anderen gesellschaftlichen Außenseitern bewohnt wurde.
    »Gibt es da oben Wölfe?«, wollte Kunicht wissen, wobei er sich nervös umsah. »Das sieht mir nach Wolfsland aus.«
    »Tausende«, rief Grind, dem es großen Spaß machte, Kunicht zu ärgern. »Ich rechne damit, dass wir alle paar Meter auf ein Rudel stoßen.«
    Kunicht sah Grind mit entblößten Zähnen an. »Nein, das stimmt nicht.«
    »Wenn du es so genau weißt«, näselte Grind, »warum fragst du dann?«
    Sylber führte die Gruppe auf dem Marsch durch das Grasland an; er schritt mit einer gewissen drängenden Eile voran. Je eher sie die Donnereiche fanden, desto besser, denn Magellan würde nicht zulassen, dass sie sich lange in Fernlanden aufhielten, ohne dass er sie angriff. Er war ein verschlagener Kerl, dieser Magellan. Es gab gute und es gab böse Füchse, wie bei allen anderen Geschöpfen auch, und Magellan gehörte eindeutig zur zweiten Kategorie.
    Zum Glück war das Gras ziemlich hoch, sodass die Wiesel, wenn sie auf allen vieren gingen, gut versteckt waren. Wann immer sie sich kurz einen Überblick verschaffen wollten, stellten sie sich für einen Augenblick auf die Hinterbeine, schauten sich in der Umgebung um und wählten ihre weitere Strecke entsprechend ihren Beobachtungen.
    Gegen Abend dieses Tages kamen sie zu einer Stelle, von der etwas Unheimliches ausging. Sylber vermochte nicht zu sagen, in welcher Hinsicht sich dieser Teil von Fernlanden von dem Rest unterschied, aber er spürte es tief in den Knochen. Vielleicht hatte es etwas damit zu tun, wie das Licht schräg auf die Graslandschaft fiel und sie in einen schwachen grünen Schimmer tauchte. Oder vielleicht war es auch die Art, wie der düstere Himmel über dem Ort hing, als ob er jeden Augenblick mit einem Donnergetöse herabfallen wollte. Es hätte jedoch auch die Stille sein können, die hier draußen in der Wildnis Herzklopfen hatte.
    Aber erst als Grind einen Schrei ausstieß und deutend die Pfote ausstreckte, fand Sylber seine Befürchtungen bestätigt.
    Aus den hohen Wiesen ragten Hunderte von Gestalten auf. Es war ein wildes Gesindel, ein zerlumpter Haufen mit dürren Gliedmaßen und Körpern, die mit schäbigen, abgewetzten Fetzen notdürftig bedeckt waren. Die Mehrzahl von ihnen hüpfte auf einem Bein dahin, obwohl es hier und da auch Exemplare mit zwei Beinen gab. Ihre Fratzen waren zum überwiegenden Teil grässliche Kopien von menschlichen Gesichtern, mit sägezahnigen Mündern, dreieckigen Nasen und dunklen runden Augen ohne Pupillen. Sie trugen zerbeulte Hüte, schäbige Mäntel, kappenlose Schuhe. Stroh schaute aus Ärmeln, aus Kragen, aus den Knopfverschlüssen von Hosen hervor. Sie hielten schwere Stöcke in den skelettdürren Händen.
    »Vogelscheuchen«, murmelte Grind. »Ich möchte wissen, was sie wollen.«
    Eine der Gestalten, eine Vogelscheuche, die größer war als ein Mensch, ragte turmhoch vor den drei Wieseln auf. Ihr zerlumpter schwarzer Überzieher war mit Schnüren zusammengebunden, wo eigentlich Knöpfe hätten sein sollen, die Brust und die Arme darunter bildeten ein Paar überkreuzter Stecken, notdürftig bedeckt mit fauligem Heu. Die Ärmel des Mantels waren abgewetzt und zeigten an den Manschetten ein schmutziges Weiß. Ein Arm war an der Schulter abgebrochen und hing schlaff herunter; er drohte jeden Augenblick zu Boden zu fallen. Das erbärmliche Gesicht sah unter einem gelblichen Hut mit einer zerrissenen Krempe zu ihnen herab. Das Wesen hätte herunterlangen und sie mit seinem Stecken schlagen können. In dem hölzernen Gesicht war so etwas wie ein geschnitztes Lächeln, jedoch ohne jegliche Fröhlichkeit. Es starrte die Wiesel mit hohlen, lidlosen Augen an. »Wo… ist… die… Bezahlung?«, fragte es.
    »Bezahlung?«, wiederholte Sylber. »Mir war nicht bewusst, dass wir irgendjemandem irgendetwas bezahlen müssen, um Fernlanden zu durchqueren.«
    »Keine… Bezahlung – keine… Durchreise.«
    Die Vogelscheuche hörte sich unerbittlich an. Hinter ihr drängten sich die anderen Vogelscheuchen und schubsten sich gegenseitig, um einen Blick auf die drei Wiesel zu erhaschen, die sich unter dem Gaffen so vieler fremder Augen sichtlich unwohl fühlten. Eine einzelne Vogelscheuche ist genau wie eine einzelne Küchenschabe nichts besonders Furcht Einflößendes. Aber hunderte sowohl Vogelscheuchen als auch Küchenschaben auf einem Haufen bringen einem das Fell auf

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