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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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sagte Sylber. »Das dauert keine Minute.«
    »O Gott!«, murmelte Kunicht.
    Sylber verließ die anderen beiden und schwamm zu der Holzfestung. Die Krallen eines Wiesels eignen sich hervorragend zum Klettern. Er fand so etwas wie Griffe, an denen er sich mit den Pfoten festhalten konnte – kleine Holzknorpel, Rindenstücke – und er kletterte hinauf, wobei er auf die Schritte der Wächter lauschte, die auf den Stegen über ihm hin und her gingen. Als er das Fenster mit dem Licht erreicht hatte, spähte er hinein.
    Sylber hatte Flaggatis noch nie gesehen, aber er erkannte ihn auf den ersten Blick. Er saß an einem Tisch, ein altes Hermelin in einem offenen, wallenden Gewand in Mitternachtsblau. Aus seinem spitzen Gesicht sprach eine Mischung aus unendlicher Weisheit und unzähmbarer Bosheit. Seine ganze Erscheinung strahlte eine Verderbtheit aus, die sein ganzes Leben beherrschte und ihn zu einer so unangenehmen Person machte.
    Ansonsten hätte er Lord Hohkinn sein können, der in seinem Arbeitszimmer in Distelhall saß und sich mit Hingabe der Erweiterung seines Wissens widmete. Bücher und Pergamente lagen überall auf dem Boden und dem Tisch herum. Außerdem waren sie auf den Regalen an den Wänden aufgeschichtet. Flaggatis hatte allerlei verschiedene Instrumente aus Glas und Messing in seiner Reichweite. Eines davon, einen Greifzirkel, hielt er in der Pfote. Dem Anschein nach prüfte er Entfernungen auf einer Karte, die mit schweren Dachsschädeln an den Ecken flach gehalten wurde, stellte Berechnungen an und schrieb eifrig Notizen nieder.
    Er plant die Eroberung Welkins, dachte Sylber.
    Als ob die Gedanken des Wiesels laut ausgesprochen worden wären, hob Flaggatis plötzlich den Blick und sah zum Fenster. Sylber duckte sich schnell, sein Herz klopfte wie wild. Er hatte vergessen, dass Flaggatis ein zwar böser, aber dennoch begnadeter Zauberer war, der die Fähigkeit besaß, die Anwesenheit von Feinden zu spüren. Vielleicht konnte er sogar Gedanken hören, wenn sie wie Worte im Kopf eines Wiesels ausgesprochen wurden.
    Und tatsächlich, ein hohler, klagender Ton klang durch den Palast, als ob jemand durch die Augenhöhlen eines Totenkopfes bliese. Wachen rannten hin und her und Rattenschreie wurden laut. Als Sylber den Mut aufbrachte, erneut durch das Fenster hineinzuspähen, war Flaggatis weg und seine Lampe abgeblendet.
    Sylber kletterte hastig hinunter zum Wasser und schwamm zurück zu seinen Freunden.
    Die Wiesel setzten ihren Weg durch das Marschland fort, wobei sie immer wieder auf Rattennester stießen; es gelang ihnen jedoch, außerhalb deren Witterung und Sicht zu bleiben. Sie tauchten unerwartet auf und waren eine ausreichend kleine Einheit, um durch die Wehranlagen der Ratten schlüpfen zu können. Die Ratten waren zahlreich und wild, aber nicht besonders gut organisiert, trotz der großen Bemühungen des Zaubererhermelins, der hoffte, sie sich eines Tages für die Eroberung des übrigen Welkins nutzbar machen zu können.
    Schließlich erreichten die drei Wiesel festeren Boden. Hier war ein großer Deich quer durchs Land gebaut worden, ein Erdwall von mehreren Metern Höhe. Er wurde Umas Deich genannt. Oben auf dem Wall verlief eine Dornenhecke, die von den Mönchen von Fernlanden gestutzt wurde. Dieser Erdwall war offenbar dafür gedacht, die Rattenhorden im Zaum zu halten, doch Sylber hatte von einem schmalen Tunnel unter dem Deich gehört, durch den jeweils ein Wiesel nach dem anderen kriechen konnte.
    »Er befindet sich in der Nähe einer kleinen Marschinsel, die von Lavendel überwuchert ist«, sagte Sylber. »Also gebraucht eure Nasen, um ihn zu finden.«



Fünfunddreißigstes Kapitel
    Sie fanden den Tunnel durch Umas Deich und krochen flink einer nach dem anderen hindurch, um zur anderen Seite zu gelangen.
    Jenseits des Walls war die Landschaft überwiegend flach, überspannt von einem hohen Himmel, doch die Marschen lagen hinter ihnen. Stattdessen erstreckten sich Wiesen, so weit das Auge reichte, lediglich unterbrochen durch vereinzelte Büsche. Im Osten erhoben sich einige zerklüftete Hügel, aber die waren weit entfernt. Da die Luft klar war, konnte Sylber diese Felsgebilde sehr deutlich sehen, und ihm fiel auf, wie schroff und gezackt sie sich in die Höhe reckten.
    Auf einigen der vorspringenden Klippen klammerten sich niedrige Tannen an die spärliche Erde und verstreuten ihre Nadeln auf die Ebene darunter. Ein Gebäude kauerte gefährlich auf einem Sims am oberen Rand eines steilen

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