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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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du wohl Recht. Ich werde doch besser kein Mönch. Stattdessen werde ich Nachtwächter. Anscheinend besteht zwischen beidem kein so großer Unterschied.«
    Nachdem sie gegessen hatten, bat Sylber darum, mit dem Prior, dem Ältesten der Mönche, sprechen zu dürfen, und sie wurden zu dessen Zelle geführt. Der Prior befand sich im Gebet und die drei mussten draußen warten, wo sie immer verzagter und kleinlauter wurden. Schließlich wurden sie eingelassen. Der Prior saß jetzt auf einem hohen Hocker an einem gewaltigen Schreibtisch, über einem Stapel Pergamente brütend. Kunicht sagte, er finde, der Prior sähe ein wenig wie Lord Hohkinn aus, wenn dieser über seinen Büchern brütete.
    »Ich denke, die beiden sind sehr gute Brüter«, bemerkte Grind, als ob sie über Teekessel oder Ähnliches sprächen.
    Der Prior hob langsam den Kopf, als ob dies für ihn eine sehr schwierige Handlung wäre. »Was kann ich für euch tun, Brüder?«
    »Hier sind anscheinend alle miteinander verwandt«, murmelte Grind.
    Sylber sagte: »Wir bedauern sehr, Euch bei Euren Studien und Gebeten und alledem zu stören, aber wir brauchen einige Bruyère-Pfeifen, um durch dieses Heer von Vogelscheuchen nach Westen durchzukommen. Ist es wohl möglich, dass Ihr uns welche beschafft? Ihr wisst schon, solche, wie die Menschen sie benutzten, um Tabak zu rauchen. Eine schmutzige Angewohnheit und dazu noch ungesund, mit all diesem Feuer und dem Rauch, aber wir sind sicher, sie werden nur zum Angeben benutzt, bestimmt zündet niemand sie an…«
    Während Sylber sprach, machte der Gesichtsausdruck des Priors, ja sogar seine Körperhaltung, eine erstaunliche Wandlung durch. Seine Miene verzog sich zu einer hässlichen Maske, seine Pfoten krallten sich an der Schreibtischkante fest und wurden an den Knöcheln weiß; er atmete in zischenden Stößen durch geblähte Nüstern. »Die Vogelscheuchen?«, schnaubte er und sein Gesicht veränderte sich wieder für einen Augenblick. »Die Vogelscheuchen?«
    Dann wurde ihm anscheinend ganz plötzlich bewusst, dass Fremde anwesend waren. Er bemühte sich um Fassung. Allmählich gelang es ihm, die Selbstbeherrschung wiederzuerlangen. Schließlich lächelte er die drei Wiesel süßlich an. »Pfeifen?«, sagte er. »Natürlich nicht.Wir schätzen das Rauchen hier nicht, genauso wenig wie den Gebrauch von Spiegeln.«
    Sylber sah den Prior überrascht an.
    »Spiegel? Wer hat von Spiegeln gesprochen?«
    »Ich«, erwiderte der Prior. »Vogelscheuchen hassen Spiegel – es graust sie vor ihrem eigenen Anblick. Sie sind ein so hässlicher, scheckiger Haufen… Aber« – er vollführte eine Geste mit der Vorderpfote – »in diesem Haus sind uns keine Spiegel erlaubt. Diese Regel wurde vom Begründer aufgestellt. Spiegel fördern die Eitelkeit. Eitelkeit ist die schlimmste aller Sünden.«
    »Dann also keine Pfeifen?«, meinte Sylber enttäuscht.
    Der Prior schüttelte traurig den Kopf.
    »Und Ihr seid sicher, dass es hier nicht einen einzigen Spiegel gibt?«, fragte Grind. »Ich meine, ich würde den Vogelscheuchen lieber das geben, was sie verlangen, aber wenn uns das nicht gelingt, könnten wir vielleicht Spiegel gebrauchen, um sie dazu zu bringen, uns passieren zu lassen, wenn es keine andere Möglichkeit gibt.«
    »Nein, nicht einen einzigen«, murmelte der Prior. »Meine Klosterordnung verbietet den Gebrauch jeglicher spiegelnden Gegenstände. Wir haben keine Spiegel, keine polierten Bronzeteller, keine Wasserhähne – es ist uns nicht gestattet, unser eigenes Abbild zu sehen.«
    »Wegen der Eitelkeit?«
    »Genau«, bestätigte der Prior und legte die Pfoten aneinander. »Hochmut, Bruder. Der Mönch, der sein eigenes Gesicht und seine eigene Gestalt sieht, ist verloren. Der Schreckliche wird sich seiner Seele bemächtigen und sie verstümmeln, ohne jegliche Hoffnung auf eine Wiedererkennung. Ihr müsst diesen Ort verlassen, es tut mir Leid – allein schon die Erwähnung von Spiegeln ist eine Sünde. Wir sind demütige Mönche, wir geben uns nicht einem derart schändlichen Zeitvertreib wie dem Betrachten des eigenen verachtungswürdigen Antlitzes hin.«
    Sylber sagte: »Ihr haltet die Gestalt von Hermelinen und Wieseln für verachtungswürdig?«
    »Absolut. Nur der Geist ist des Erkennens wert, und den Geist kann man nicht in einem Spiegel betrachten.«
    Sylber musterte die stattliche Erscheinung des Priors. Seine ebenmäßigen Züge waren gefasst und erhaben. Ihm wurde klar, dass sie bei diesem frommen Mönch

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