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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Hause zurückkehren.«
    Grind nickte und wandte sich dem Greifen zu. Dann schritt er beherzt auf das Wesen zu, welches sich bei seinem Näherkommen aufrichtete und die Federn sträubte.
    Kunicht und Sylber hatten keine Ahnung, was Grind vorhatte, es sei denn, er wollte sich selbst als Opfer hingeben, um für die anderen beiden Zeit zu gewinnen, damit sie an dem Greifen vorbeikommen konnten.
    Plötzlich blieb Grind stehen und richtete sich auf die Hinterbeine auf.
    Er schaukelte von einer Seite zur anderen, sehr sanft, wie eine Espe in einem leichten Windhauch. Gleichzeitig summte er leise vor sich hin – wie eine zufriedene Biene –, während sich sein Blick in die Augen des Greifen versenkte. Dieses außergewöhnliche Schauspiel rief in Sylber den Nachhall einer Erinnerung wach, die aus einem Loch in seinem Unterbewusstsein heraufkroch, obwohl er sie im ersten Augenblick weder erkannte noch zu sagen vermocht hätte, aus welchem Bereich seiner Vergangenheit sie stammte.
    Allmählich, ganz allmählich schlossen sich die lidverhangenen Augen des Greifen und der Körper begann zu erschlaffen. Er sank auf die Knie, sackte zu Boden. Nach einer Weile rollte er zur Seite, die Augen immer noch halb geöffnet, doch jetzt mit einem glasigen Blick. Schließlich lag er reglos da, wie mausetot.
    Grind schwankte zu den anderen beiden zurück.
    »Wie hast du das denn angestellt?«, wollte Kunicht wissen.
    »Hypnose«, erklärte Grind. »Mein altes Großwiesel hat es mit Hühnern so gemacht. Er hat es mir beigebracht, als ich noch ganz klein war. Heutzutage eine vergessene Kunst, was? Seht ihr, ich dachte, da der Greif den Kopf eines Adlers hat, unterscheidet ihn vielleicht gar nicht so viel von einem Huhn. Schließlich sind beides Vögel, nicht? Und ich habe meine Gabe offenbar nicht verloren.«
    »Gut gemacht«, lobte Sylber. »Lasst uns schnell zur Eiche gehen, bevor der Greif aufwacht.«
    Die drei Wiesel schlichen an dem schlafenden Ungeheuer vorbei und schwärmten an der Eiche aus. Sie schauten in jede Ritze, untersuchten jeden Winkel und jede Spalte, bis Kunicht schließlich in ein Astloch griff und triumphierend etwas herauszog.
    Es war eine kleine Holzschnitzerei.
    »Das muss der Hinweis sein«, rief er. »Lasst uns von hier verschwinden.«
    Der Greif hatte sich gerade zum ersten Mal wieder bewegt, als sie an ihm vorbeigingen. Das Trio nahm schnell die alten Stellungen wieder ein, in einiger Entfernung von dem Baum. Wenn sie versuchen würden wegzulaufen, würde das Geschöpf vielleicht versuchen, sie wieder einzufangen. Sie mussten so tun, als hätten sie sich nicht vom Fleck gerührt.
    »Äh? Was ist los?«, fragte der Greif, der nun wieder zu sich kam. »Nein, ihr dürft euch der Donnereiche nicht nähern – haut ab!«
    »Also gut, wenn du darauf bestehst«, sagte Sylber.
    Die drei Wiesel marschierten über das Ödland zurück, wieder in Richtung Vogelscheuchenland. Als sie ins Territorium der Vogelscheuchen kamen, machten sie das Gleiche wie zuvor, indem sie die Spiegel benutzten, um durch die unheimliche Meute von entfernt menschenähnlichen Gestalten zu gelangen. Schließlich erreichten sie die Marschen, wo sie ihr Lager für die Nacht aufschlugen.
    »Lass mal sehen«, sagte Grind. »Was hast du gefunden?«
    Kunicht zog die Schnitzerei aus dem Beutel an seinem Gürtel. »Ich finde, es sieht wie eine Maus aus«, sagte er, während er das Ding eingehend betrachtete. »Die in einer Wasserpfütze liegt.«
    »Eine Haselmaus«, bestätigte Sylber. »Seht euch nur den buschigen Schwanz an. Es ist eine Haselmaus, die in der Mitte eines Teiches schläft.«
    Grind kratzte sich am Kopf. »Und was soll das bedeuten?«
    »Im Augenblick kann ich mir noch keinen Reim darauf machen«, antwortete Sylber. »Ich denke, wir müssen warten, bis wir wieder zu Hause sind, damit Lord Hohkinn es sich anschauen kann. Er ist das gebildetste Wesen, das ich kenne. Er weiß bestimmt, was das bedeutet.«
    »Wer soll die Schnitzerei tragen?«, fragte Kunicht. »Wir haben schließlich viel durchgemacht, um in ihren Besitz zu gelangen. Sie ist sehr wertvoll.«
    »Du kannst sie tragen«, antwortete Sylber. »Du bist am besten dafür geeignet.«
    »Ich?«, sagte Kunicht überrascht. »Wieso gerade ich?«
    »Niemand verfügt über einen so starken Überlebensdrang wie du, Kunicht. Du kannst sicher sein, wenn irgendjemand diese Expedition überlebt, dann bist du es. Du würdest dein eigenes Großwiesel ins Jenseits schicken, wenn es für dein Überleben

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