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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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zum Ausdruck brachte, dass er durch und durch ein Snob war, vom Scheitel bis in die Klauenspitzen.
    Sylber sagte: »Lebt wohl fürs Erste, Lord Hohkinn. Wir besuchen Euch, sobald wir wieder da sind. Bleibt jedoch nicht für uns auf.«
    »Ich bleibe niemals auf, um auf jemanden zu warten«, erwiderte das freundliche alte Hermelin. »Ich brauche meinen Schlaf, versteht ihr? Der ist wichtig für mich.«
    »Ja, das glaube ich gern«, sagte Waldschratt. »Schlaf erfrischt das Gehirn, nicht wahr?«
    »Genau… äh… wie heißt du noch? Genau.«
    Nachdem sie Distelhall verlassen hatten, fasste Sylber für die weniger klugen Wieseln unter ihnen, wie zum Beispiel Kunicht, zusammen, was sie erfahren hatten. »Im Grunde«, sagte er, »läuft es auf Folgendes hinaus: Jemand oder etwas hat die Menschen von Welkin gezwungen, ihre Heimatinsel zu verlassen. Wohin sie gegangen sind, sollte vor allen anderen geheim gehalten werden. Die Kinder – vielleicht weil sie nicht unter der gleichen strengen Überwachung standen wie die Erwachsenen – haben es geschafft, eine umfassende Reihe von Hinweisen zu hinterlassen. Dies konnte jedoch nicht schlicht und offen geschehen, denn wenn die Hinweise als das erkannt worden wären, was sie sind, dann wäre jeder einzelne Hinweis zerstört worden und man hätte die Kinder bestraft.
    Wir müssen die Hinweise finden und ihnen folgen, wenn wir die Menschen von Welkin zurückholen wollen – und das wollen wir, weil die Meeresdämme bröckeln und wir alle ertrinken werden, wenn sie nicht in ihre Heimat zurückkommen und sie instand setzen. Also, gibt es noch Fragen?«
    »Ja«, rief Kunicht energisch. Als die anderen verärgert seufzten, fuhr er kleinlaut fort: »Könntest du das bitte alles noch mal wiederholen?«



Sechstes Kapitel
    »Dieses alte Hermelin muss eine Million leere Flaschen in seinem Haus aufbewahren«, sagte Achsl. »Ich wüsste gern, was er mit dem ganzen Zeug macht.«
    Sylber antwortete: »Sie sind für ihn wie Bilder. Bilder von berühmten Künstlern. Ich verstehe, warum sie ihm gefallen. All die satten Farben – die lichten Blau-, die wässrigen Grün-, die erdigen Brauntöne… Ihr solltet mal sein Gesicht sehen, wenn er eine davon ins Licht hält. Man könnte schwören, er erblickt einen nebelhaften Geist darin.«
    »Nun, ich halte das Ganze für Zeit- und Platzverschwendung«, warf Alissa verächtlich ein. »Für mich sind das nur leere Behältnisse. Man sollte sie entweder wegwerfen oder wieder füllen.«
    »Du hast keinen Funken Romantik in dir«, erwiderte Sylber. »Du solltest mal deine Phantasie benutzen. Mich persönlich begeistert alles, was aus Glas gemacht ist. Besonders Flaschen.«
    »Ich mag Flaschen auch – volle«, sagte Kunicht der Zweifler.
    Der Mönch Lukas grunzte. »Voll mit Honigtau, zweifellos, du armer Sünder.«
    Die Gruppe war unterwegs durch den Lichtlosen Forst zur anderen Seite des Halbmondwaldes. Die Bäume in diesem Teil des Waldes waren Nadelbäume: Pinien und Tannen. Hier lebten keine Vögel, keine Tiere in den Ästen. Es gab keine Dachsbauten, keine Spechtlöcher, keine Eulensitze. Kaninchen lebten hier ebenso wenig wie Mäuse jedweder Art; es gab kein Geschöpf, das größer war als ein Käfer. Es war ein lautloser Wald, mit einem dichten braunen Nadelteppich am Boden und einem dunklen, unheimlichen Geäst.
    Plötzlich trat aus dem schmalen Gang zwischen den Bäumen eine riesige, Furcht erregende Gestalt hervor. Sie bewegte sich steif und ungeschickt, als ob ihre Gelenke festgefressen wären. Zunächst hatte das Wesen den Blick von der Gruppe abgewandt, doch nachdem es sich selbst wütend etwas zugeflüstert hatte, drehte es sich langsam und schwerfällig um, bis es breitbeinig auf dem Pfad stand und sie direkt ansah. Es schwankte kurz, ein bisschen wie betrunken, dann schien es sich zu fangen und zusammenzureißen.
    »Bis hierher und nicht weiter«, sagte die Gestalt. »Dieser Pfad ist für Wiesel aller Bekenntnisse verboten.«
    Bekenntnisse?, dachte Sylber. »Ich glaube, du bist gemeint, Lukas«, sagte er. »Du bist hier das einzige fromme Wiesel.«
    »Ich?«, sagte Lukas empört. »Eine klösterliche Person von meinem Rang? Allein diese Vorstellung!«
    »Du im Besonderen«, schrie die Gestalt. »Niemand kommt an mir vorbei, ohne den Kopf zu verlieren.«
    Sylber betrachtete das unheimliche Wesen vor ihnen, das jetzt in einen Lichtstrahl trat. Es war ein Ritter in schwarzer Rüstung, der ein zweihändiges Schwert hoch hielt. Das Metall

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