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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Er konnte sich nicht vorstellen, warum das Kloster keine neuen Mönche rekrutierte, um seine Kapelle, seine Küche, seine Lesesäle mit Leben zu füllen. Dass ein einziger Mönch, wie groß er auch sein mochte, ein ganzes Kloster allein führte, erschien ihm irgendwie unsinnig.
    Wer ging auf die Jagd? Wer bearbeitete die Felder? Wer schrieb Manuskripte auf Pergament ab?
    Deshalb blieb Sylber auf der Hut und ließ in seiner Wachsamkeit für keinen Augenblick nach. Und tatsächlich, nicht lange nachdem ihnen ihre Zellen zugewiesen worden waren, tauchte eine lautlose Gestalt an der Tür auf. Es sah so aus, als hielte sie ein langes glänzendes Instrument in den vorderen Gliedmaßen – ein Messer oder ein Schwert. Sylber richtete sich schnell auf seiner Pritsche auf und sagte: »Ja?«
    Das Werkzeug verschwand sofort in den Falten des Ärmels der Mönchskutte, der blitzschnell herunterfiel, um es zu verhüllen. »Ich wollte mich nur überzeugen, dass ihr es bequem habt«, murmelte der Mönch. »Ruht euch jetzt etwas aus.« Dann entfernte sich das Wesen, wobei es etwas vor sich hin murmelte.
    Später gingen Sylber und die anderen hinunter in den Speisesaal, wo auf einem langen Tisch Essen und Getränke aufgebaut waren. Zu beiden Seiten standen Bänke.
    Der Mönch saß am Kopf des Tisches, aber trotz des Kerzenlichts konnte niemand sein Gesicht unter der Kapuze sehen. Während des Essens unterhielten sich die Gesetzlosen miteinander, wohingegen der Mönch einfach nur schweigend dasaß und Essen in die dunkle Höhle hineinstopfte, die seine Kapuze war. Dies geschah mit einem gegabelten Zweig, dessen zwei Enden angespitzt worden waren.
    Schließlich sagte Sylber zu ihm: »Ihr erwähntet, dass Ihr dem Orden der Trommel angehört?«
    Der Kopf des Mönches schnellte in die Höhe, und Sylber spürte, wie sich der Blick von zwei scharfen Augen aus dem Inneren der Kapuze in den seinen bohrte. »Ja!«, sagte der Mönch in dornenspitzem Ton. »Und?«
    Sylber war überrascht, dass seine Frage den Mönch offenbar aufgerüttelt hatte. »Eigentlich nichts weiter, ich dachte nur, wenn Ihr der Orden der Trommel seid, dann müsstet Ihr doch ein paar Trommeln haben.«
    »Natürlich«, antwortete der Mönch, nun etwas weniger gereizt. »Ein ganzes Zimmer voll.«
    »Ich würde sie mir sehr gern ansehen«, sagte Sylber. »Ist das möglich?«
    Ein allgemeines zustimmendes Raunen breitete sich unter den anderen Gesetzlosen aus. Ja, meinten sie, sie alle würden gern die Trommeln sehen. Ob sie die Trommeln wohl nach dem Essen besichtigen könnten?
    »Ich… ich glaube, sie sind zum Reinigen weggegeben worden«, erklärte der Mönch ausweichend. »Ja, jetzt fällt es mir wieder ein, so ist es, ganz bestimmt.«
    Achsl fragte unschuldig: »Wer reinigt sie denn?«
    »Nun, natürlich die Leute im Dorf. Wer sonst sollte sie reinigen?«
    Birnoria sagte: »Ich wusste gar nicht, dass Trommeln gereinigt werden müssen.«
    Die Klinge eines langen gebogenen Messers tauchte aus dem Inneren des linken Ärmels des Mönchs auf; und er benutzte sie, um das Fleisch vor ihm auf dem Tisch zu schneiden. Sylber war sich nicht sicher, aber er glaubte, ein solches Instrument schon einmal gesehen zu haben. Es war die Art von Messer, wie es Menschen benutzten, um die Haut vom Fleisch eines Rindes abzuziehen.
    »Kennst du dich mit Trommeln aus, Mädchen?«, fragte der Mönch mit einem leicht drohenden Unterton. »Oder einer von euch Burschen? Trommeln sind ganz besondere Instrumente. Und meine Trommeln sind noch heikler als alle anderen. Sie müssen gereinigt werden und damit basta. Wollt ihr mich vielleicht einen Lügner nennen?«
    Dieser Ausbruch überraschte die Gesetzlosen noch mehr. Ganz offenbar hatte es mit den Trommeln irgendetwas Geheimnisvolles auf sich, irgendein Mysterium war damit verbunden, das jetzt noch nicht reif war, enthüllt zu werden. Sylber nahm sich vor, sich nach dem Essen noch einmal gründlich umzusehen, um möglicherweise herauszufinden, welche Bewandtnis es mit diesem Ort auf sich hatte. »Ich denke, ich mache draußen noch einen Spaziergang«, sagte er, nachdem die Mahlzeit beendet war. »Der Himmel war beim Sonnenuntergang sehr klar und ich würde mir gern die Sterne ansehen…«
    »Das ist nicht möglich«, sagte der Mönch.
    »Wie bitte? Warum denn nicht? Ich brauche doch nur die Tür aufzumachen und hinauszugehen. Soll das heißen, dass wir hier eingesperrt sind?«
    »Nein, nein. Aber… draußen ist es dunkel. Und wahrscheinlich regnet es

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