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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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wir!«
    Sie eilten über das Stück Ödland und erreichten das Steingebäude. Es erweckte den Eindruck, als ob es aus lauter runden Türmen zusammengesetzt wäre, die alle zueinander blickten. Die Türme wiesen drei verschiedene Höhen und Umfänge auf, sodass es aussah, als wäre das ganze Gebilde aus Röhren geformt. Jeder Turm hatte eine Tür zur Außenwelt, was Sylber irgendwie beruhigte. Wenn sie tatsächlich diesen Ort beträten, dann stünden ihnen Fluchtwege in ausreichender Zahl zur Verfügung. »Klopf an die Tür«, forderte er Lukas auf.
    »Da ist eine Glocke«, sagte Lukas. »Soll ich mal nachschauen, was draufsteht? ›Kloster Milchstein‹. Das ist ein heiliger Ort.«
    Es gab keine kleine Tür für Wiesel und derengleichen. Wer immer hier wohnte, war so groß wie ein Mensch, zumindest annähernd. Bei dieser Erkenntnis empfand Sylber ein beunruhigendes Kribbeln, aber es kam zu spät, als dass er Lukas noch am Klingeln hätte hindern können.«
    Sie warteten.
    Nach einiger Zeit, als Lukas gerade im Begriff war, noch einmal zu läuten, hörten sie das harte Tapsen sich nähernder Schritte. Instinktiv wich Lukas zurück, um bei den anderen zu sein, als die große Mahagonitür auch schon aufschwang und den Blick auf eine Gestalt frei gab, die in ein langes dunkelgraues Gewand gehüllt war. Sie hielt eine Lampe an einem kurzen Stab in der Hand, dessen Ende im rechten Ärmel ihres Gewandes verschwand.
    Das Wesen ragte hoch vor den Wieseln auf. Zudem hatte es eine Kapuze auf dem Kopf, sodass sie sein Gesicht nicht sehen konnten. Das Gewand, eine Mönchskutte, war ihm zu groß. Es wallte in einer Woge von Falten um das Wesen herum und bedeckte seine Beine und Füße zur Gänze. Die Ärmel waren ebenfalls zu lang und hingen locker und schlaff herunter.
    »Ja?«, sagte der Mönch unwirsch. »Was kann ich für euch tun, Freunde?«
    Die raue dunkle Stimme schien aus der Tiefe der Kutte zu kommen. Sylber linste angestrengt in die Kapuze und versuchte, das Gesicht der Gestalt zu erspähen. Die Öllampe spendete jedoch nicht genügend Licht und der Schatten in der Kapuze war ziemlich tief. Sylber glaubte, einen Blick auf etwas Weißes zu erhaschen, aber er war sich nicht sicher, was er gesehen hatte. Vielleicht war das Wesen irgendein Albino und schämte sich des Umstandes, dass sein Fell keine Farbpigmente aufwies.
    »Wir befinden uns auf der Durchreise durch dieses Ödland«, sagte Sylber, »und wir wollten fragen, ob Ihr uns vielleicht für die Nacht aufnehmen könnt. Wir können Euch kein Geld und keine Güter anbieten, aber wir sind an schwere Arbeit gewöhnt und könnten unsere Schuld begleichen, indem wir irgendwelche Tagelöhnerdienste verrichten.«
    »Wiesel?«, meinte das Wesen, als ob ihm jetzt erst auffiele, mit wem er es zu tun hatte. »Wiesel mit hübschen Fellen.«
    Das war eine recht sonderbare Bemerkung, doch dann fiel der Gruppe ein, dass sie sich ja draußen in der Wildnis befanden, wo die Lebensbedingungen hart und die Tage einsam waren. Geschöpfe an so abgelegenen Orten wurden durch die Isolation vermutlich zu solch ungewöhnlichen Betrachtungen getrieben. Sie waren anders als die Tiere des Waldes, hegten andere Gedanken, sagten andere Dinge.
    Der große Mönch machte einen schnellen Schritt nach vorn, was einige der Gruppenmitglieder erschreckte. Doch dann verharrte er ebenso plötzlich auf der Türschwelle aus dunkelgrauem Schiefer, dessen Farbe genau der seiner Kutte entsprach. Sylber sah erneut diesen weißen Schimmer unter der Kapuze – einem langen gebogenen Streifen ähnlich –, dann war er wieder verschwunden.
    »Kommt rein, kommt rein«, forderte der Mönch sie in beflissenem Ton auf. »Willkommen, willkommen.«
    Die Gestalt wich wieder zurück und trat zur Seite, um der Gruppe das Betreten der Abtei zu gewähren. Sie gingen hinein und sahen sich um. Im blassen Licht der Lampe nahmen sie ihre Umgebung in Augenschein.
    Sie befanden sich in einem düsteren, staubigen Gang, wo Spinnweben fast jeden Winkel über ihnen ausfüllten.
    Spinnen jagten sich gegenseitig an der gewölbten Decke. Ein muffiger Geruch stieg von irgendwo unter dem Boden auf, vielleicht aus der Krypta. Alles in allem herrschte hier eine sehr unbehagliche Atmosphäre. Sylber fragte sich, ob es nicht besser für sie gewesen wäre, draußen in der Ödnis zu bleiben.
    Anstatt diesen Gedanken auszusprechen, sagte er: »Das ist überaus freundlich von Euch… äh… Herr. Darf ich fragen, was für ein Ort das hier

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