Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
her. Ich mach’s nicht noch mal, das verspreche ich. Warum geht ihr alle rückwärts? Ihr wollt doch nicht etwa weglaufen und mich hier….«
Die große Gestalt, die jetzt alle als Bären erkannten, verschwand in der Dunkelheit hinter Grind. Die Gesetzlosen stießen wie aus einem Mund einen Seufzer der Erleichterung aus. Sylber trat vor, um seinen Platz an der Spitze der Reihe einzunehmen. »Du wirst es nie erfahren«, sagte er zu Grind. »Du wirst es einfach nie erfahren.«
Die anderen taten murmelnd ihre Übereinstimmung mit ihrem Anführer kund.
»Was werde ich nie erfahren?«, schrie Grind, dem nun dämmerte, dass er selbst der Gegenstand eines Scherzes war, und der wissen wollte, was es damit auf sich hatte. »Was?«
»Wir lassen uns von dir keinen Bären aufbinden«, warf Achsl ein.
Die Gruppe war froh über die Gelegenheit zu einem Spaß nach einer so nahen Begegnung mit einem Ungetüm.
»Du hast uns einen Bären dienst erwiesen«, fügte Waldschratt hinzu.
Wieder klapperte die Gruppe vor Vergnügen mit den Zähnen – das heißt, mit Ausnahme des unglücklichen Grind.
Ohnforcht sagte: »Das war echt bärenstark.«
»Nichts geht über Bären marke«, sang Alissa fröhlich – was nun wirklich ziemlich weit hergeholt war.
»Pah!«, rief der ehemalige Dungwächter. »Ich habe das Gefühl, ihr macht euch über mich lustig. Passt bloß auf! Ich kann nämlich ganz schön bärbeißig werden, wenn man sich über mich lustig macht…«
Diese Bemerkung riss wiederum alle zu einem ausgelassenen Zähneklappern hin, was ihn vollends verunsicherte.
Im tiefsten Inneren des Waldes lichtete sich der Baumbestand ein wenig. Die Abstände zwischen den einzelnen Stämmen waren hier größer. Kleine grasbewachsene Lichtungen taten sich dazwischen auf. Steine, die nicht von Menschen aufgestellt worden waren, buckelten sich in der Landschaft. Unterholz drängte an die Stellen, wo das Tageslicht das Laubdach durchdrang. Dort standen Wasserpfützen.
Sylber hielt seine Gruppe an und beäugte die Gegend vor ihnen. »Dies scheint ein gefährlicheres Gebiet zu sein«, erklärte er ihnen. »Solange der Wald schwarz und ohne Leben ist, haben wir wenig zu befürchten, doch an Orten wie diesem kann es Bewohner geben. Seid auf der Hut. Haltet Ausschau nach irgendwelchen Anzeichen von Besiedlung.«
Sie setzten ihren Weg durch Licht- und Schattenbereiche, die sich ständig abwechselten, jetzt vorsichtiger fort, indem sie aufmerksam in alle Richtungen spähten. Schließlich gelangten sie zu einer Stelle, wo dunkle, eckige Formen in den oberen Ästen der Bäume zu sehen waren. Hier war ein Dorf hoch oben über dem Boden.
»Was ist das?«, fragte Birnoria. »Vielleicht eine Krähenkolonie?«
»Krähen leben immer noch in Nestern«, entgegnete Waldschratt. »Du wirst keine Krähen finden, die in Baumhütten wohnen.«
In diesem Augenblick bemerkte der scharfsichtige Sylber graubraune Gestalten mit dunkelbraunen Gesichtern über weißen Lätzen, die sich in den Bäumen vor ihnen bewegten. Einige von ihnen trugen Helme, die aussahen, als ob sie aus Baumrinde gemacht wären. Sie hielten Speere in den Vorderpfoten und hatten Schutzschilde um Brust und Rücken geschnallt.
Plötzlich löste sich eine dieser Gestalten aus der Dunkelheit der Bäume und rannte vor. Sylber sah jetzt, dass der Helm wie eine Maske war, mit zwei Löchern für die Augen in der Baumrinde, die um den Kopf des Wesens gegurtet war. Zu beiden Seiten des Helms ragte jeweils ein knorriges Wurzelstück wie ein Horn heraus. Alle vier Knie des Geschöpfs waren mit Kappen versehen, hergestellt aus Rosskastanienschalen, starrend vor Dornen.
»Haaaaaaaaa!«, rief das Geschöpf und warf einen Speer.
Noch während die Waffe durch die Luft zischte, war der seltsame Krieger wieder seitlich im Wald verschwunden.
Der Speer landete mit der Spitze zwischen den Zehen von Kunichts rechtem Hinterbein, während dieser auf Zehenspitzen dastand und das Geschehen zu begrreifen versuchte. Er blieb zitternd im Boden stecken. Die übrigen Mitglieder der Gruppe, noch ganz verdattert wegen der Plötzlichkeit des Angriffs, brauchten eine Weile, um sich zu fangen, bevor sie sich eilig an eine geschütztere Stelle zurückzogen.
»Du meine Güte!«, rief Kunicht aus. »Was war das denn? Beinahe hätte ich einen Fuß verloren. Was, in drei Teufels Namen, ist geschehen?«
Sylber nahm einen Wurfpfeil von seinem Gürtel. »Ich glaube, wir sind auf ein Dorf von wilden Baummardern gestoßen«, sagte
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