Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
begreife nicht«, sagte der Sheriff mit zusammengekniffenen Augen. »Sind die Wühlmäuse irgendwie vergiftet oder was? Essen sie vielleicht Giftpilze, ja? Sind sie voll mit scheußlichen Flüssigkeiten, wie?«
»Nein, nein. Tatsache ist, ihr dürft den Kaninchen nicht trauen. Maghatsch füttert sie mit… mit Zweigen und Tannenzapfen. Sie sind zäh wie Ziegelsteine. Die Kaninchen würden euch bestimmt nicht schmecken.«
»Das werden wir schon sehen«, sagte Trugkopp. »Solltest du in der Zwischenzeit nicht besser den Auftrag deiner Herrin ausführen? Los, Sklave, mach dich an die Arbeit. Beeilung, sammle das Zeug zusammen.«
Die Hermeline klapperten mit den Zähnen zum Zeichen der Anerkennung des Witzes ihres Anführers. Dann trollten sich alle, um sich ein moosiges Plätzchen zum Schlafen zu suchen. Endlich war Sylber allein mit seinem Elend.
Er sammelte die gewünschten Dinge für Maghatsch ein und brachte sie zur grünen Kapelle. Die Hexe war gerade mit einer ihrer Zaubereien beschäftigt und nickte bei seinem Eintreten ungeduldig, um ihm anzudeuten, dass er das Zeug neben ihr auf den Boden legen und sich dann etwas ausruhen sollte. Sylber folgte dieser Aufforderung dankbar.
Später, als es dunkel war, musste er erneut hinausgehen, um jene Dinge zu holen, die bei Tageslicht nicht zu bekommen waren. Während er den Wald durchstreifte, hörte er Trugkopps Männer, die von Honigtau beschwipst waren und sich gegenseitig anbrüllten und herumgrölten. Offenbar hatten sie Schwierigkeiten, in normaler Lautstärke zu sprechen, was bei Hermelinen nichts Ungewöhnliches war, da schon ihre Eltern keine anständigen Umgangsformen gehabt hatten. Die Soldaten waren glücklich, wenn sie einander auf derbe Weise foppen, wild mit den Zähnen klappern und schlüpfrige Witze erzählen konnten.
Er hörte Trugkopps Stimme, die alle anderen übertönte, da er sich als ein Kumpel der Soldaten ausgeben wollte, solange es darum ging, Spaß am Lagerfeuer zu haben, während er andererseits erwartete, dass im Notfall ihm alle unverzüglich gehorchten.
Schließlich ging Sylber zu Bett, jedoch nicht vor Mitternacht. Selbst dann durfte er sich keinen Schlaf gönnen.
Als Maghatsch fest schlief, kroch Sylber erschöpft aus dem Bett. Er machte sich an die Durchsuchung der grünen Kapelle, in der Hoffnung, irgendwelche Hinweise auf die Zauberbanne zu finden, die Maghatsch bei seiner Gruppe von Gesetzlosen angewandt hatte. Es stimmte, sie brauchte keine Bücher, so wie es Lord Hohkinn tat, doch Sylber fragte sich, ob es nicht vielleicht andere, greifbarere Hilfsmittel geben könnte, die ihm helfen würden, den Urzustand seiner Freunde wiederherzustellen.
Das Wiesel fand nichts außer Totenwachtkäfern, die die Ausgänge der grünen Kapelle bewachten. Während der übrigen Zeit der Nacht überlegte er, wie er die Sache wohl durchstehen sollte, wenn Maghatsch ihn weiterhin so hart hernähme wie bisher. Er war versucht wegzulaufen, anderswo nach der Lösung für seine Probleme zu suchen; es gelang ihm jedoch, diesen unwürdigen Gedanken zu verdrängen.
Also legte er sich schließlich wieder auf seinem Lager nieder, nur um zwei Stunden später aufgeweckt zu werden und der Hexe erneut zu Diensten zu sein.
Die Hermeline erwarteten ihn natürlich bereits, jubelnd und spöttelnd, während er der Erledigung seiner Aufgaben nachging. Als sie dieses Zeitvertreibs müde wurden und sich zu ihren Faulpelzbetten zurückbegaben, kamen die Kaninchen heraus, wobei sie sich in gehörigem Abstand zu Sylber hielten. Er sah sie an und dachte, wenn er nur ein Einziges unter ihrer großen Zahl erkennen könnte, so würde er dieses eine veranlassen, Hilfe zu holen.
Während er sie beobachtete, wurde Sylber mit einem Mal klar, welches der Kaninchen eindeutig ein Wiesel im falschen Pelz war.
Zumindest hatte er jetzt einen Ansatzpunkt.
Siebzehntes Kapitel
Sylber näherte sich behutsam den speisenden Kaninchen, wobei er von seiner alten wieseltypischen Begabung des lautlosen Anschleichens Gebrauch machte, bis er innerhalb der Hörweite eines bestimmten Kaninchens war. Dieses Geschöpf knabberte das Gras mit noch mehr Begeisterung als die anderen. Tatsächlich riss es die Büschel förmlich aus dem Boden, schluckte sie in großen Happen und erweckte den Eindruck, als würde es lieber ersticken, statt sich einen Extrabissen aus dem Mund nehmen zu lassen. Es war der reine Gierschlund.
Außerdem war bei diesem Kaninchen das Fell an einigen Stellen kahl. Es war
Weitere Kostenlose Bücher