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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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Widderhorn.Von all diesen Schmuckstücken wusste der Sheriff stolz zu berichten, dass er sie von den rechtmäßigen Besitzern beschlagnahmt oder sich sonst wie angeeignet hatte.
    Das silberne Kreuz war aus einem Kloster gestohlen worden, versteckt unter Trugkopps rotem Umhang.
    Der Teppich war gewaltsam einer orientalischen Karawane von Nutrias entwendet worden.
    Der Jadeotter war ein Geschenk von Prinz Punktum an eine Hermelindame irgendwo im Hinterland gewesen: Trugkopp hätte die Statue dort abliefern sollen, hatte sie jedoch für sich selbst behalten. Prinz Punktum hatte sich schon häufig laut gewundert, warum er für sein großzügiges Geschenk niemals einen Dank erhalten hatte, und hin und wieder drohte er damit, die Dame aufzusuchen. Doch da er seine Burg seit Jahren nicht mehr verlassen hatte, wurden diese Drohungen von Trugkopp nicht allzu ernst genommen.
    Das Widderhorn war aus Lord Hohkinns Arbeitszimmer entwendet worden.
    All diese netten Dinge und noch weitere schmückten das Zimmer des Sheriffs. Sie erinnerten ihn daran, wie weit er es gebracht hatte seit jener Zeit, als er der Sohn eines Käferfängers gewesen war.
    Sheriff Trugkopp war nicht in höfischer Umgebung geboren worden. Sein erstes Zuhause war ein hohler Baum auf Lord Hohkinns Besitz gewesen. Als er einen strengen Winter hindurch gediehen und ein neuer Sommer angebrochen war, hatte seine Mutter seine Brüder und Schwestern aus dem Nest geworfen. Trugkopp hatte darauf reagiert, indem er seine Mutter hinausgeworfen hatte und selbst im Nest geblieben war. Das hatte ihn bei seinen Geschwistern nicht gerade beliebt gemacht, und sie hatten beschlossen, sich niemals mehr zu ihrer beiderseitigen Verwandtschaft zu bekennen.
    Trugkopp war das nur recht; enge Beziehungen – oder vielmehr alle Beziehungen – waren für ihn schlimmer als Blutegel. Was ihn betraf, so konnten sich Brüder, Schwestern, Vettern, Kusinen, Onkel und Tanten allesamt zum Teufel scheren. Er brauchte keine Blutsbande jedweder Art und hätte seine eigene Großmutter den Wölfen überlassen, wenn er dadurch in der Welt weitergekommen wäre.
    Diese Tat, nämlich das Hinauswerfen seiner Mutter aus ihrer eigenen Wohnung, hatte die Aufmerksamkeit des Prinzen Punktum auf Trugkopp gelenkt, da er böse Taten und ihre Täter schätzte.
    Prinz Punktum hatte ihn zunächst zum Hauptmann der Garde befördert und schließlich zum Sheriff von ganz Welkin. »Solange ich hier Prinz bin«, hatte der andere ihm zugesichert, »wirst du mein Sheriff sein.«
    Natürlich unterlag die gute Meinung des Prinzen von seinem Sheriff dann und wann gewissen Schwankungen, aber Trugkopp nahm das seinem Herrn und Meister nicht übel; er nahm es Sylber übel, welcher der Auslöser dafür war. Prinz Punktum konnte nichts für seine Launen – schließlich war er von königlichem Geblüt; jenen, die die Ursache für seine Stimmungswechsel waren, gebührte die Bestrafung.
    »Euer Bad ist eingelassen, Herr«, sagte eine leise Stimme neben ihm.
    Trugkopp fuhr auf. »Was? Ach, danke, Spinfer.«
    Der Sheriff ließ sich dankbar in einen Zuber mit heißem Wasser und Marschsalz sinken und genoss es, wie der Schmerz aus seinen Gliedern wich. Spinfer nahm ein Instrument aus Weidenrohr zur Hand und spielte beruhigende Musik darauf, die an einen durch Pappellaub streifenden Windhauch erinnerte. An der Tür wurde energisch geklopft.
    »Herein«, murmelte Trugkopp traumverloren.
    Als sich die Tür öffnete und Trugkopp einen Hermelinpelz erspähte, wurde ihm bewusst, dass der Prinz selbst sein Gemach betrat. So etwas war unfassbar, Prinz Punktum verließ seinen Westflügel sonst niemals. Trugkopps ganzer Körper erstarrte vor Angst. Er streckte schnell die Hand aus und ergriff den geschnitzten Otter aus der Fensternische. Er tauchte ihn ins Seifenwasser und setzte sich darauf.
    Prinz Punktum stand in der Tür. »Endlich statte ich dir den seit langem vorgesehenen Besuch in deinen Gemächern ab«, sagte er, wobei er zur Mitte des Raums schritt. »Was hast du denn da?«
    »Was? Wie? Mein Herr? Ihr… Ihr wolltet etwas?«
    »Ist dir vielleicht die Seife entglitten, Trugkopp?«
    »Was?«
    Trugkopp schlug die Zähne in gespielter Erheiterung aufeinander und plantschte an der Wasseroberfläche herum. »Oh – ja – hab sie verloren – irgendwo – da unten…« Er tat so, als tastete er die Tiefen des Zubers ab, wo, wie er genau wusste, kein Stück Seife war, sondern nur das belastende Schmuckstück aus Jade, für dessen Besitz

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