Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
Prinz Punktum ihn ohne mit der Wimper zu zucken töten lassen würde.
Prinz Punktum spähte ins Wasser, welches Trugkopp trübe zu machen versuchte, indem er sich heftig wusch. »Kann ich Euch irgendwie zu Diensten sein, mein Herr?«, fragte er, und die Brust war ihm dabei eng. »Bedürft Ihr meiner Anwesenheit?«
Prinz Punktum hob den Blick; endlich wandte er seine Aufmerksamkeit von dem Zuber ab. »Natürlich brauche ich dich. Ich komme doch nicht hierher, weil mir der Sinn nach Unterhaltung steht, Trugkopp. Was für nette Sachen du hast«, sagte er und ließ dabei den Blick durch den Raum schweifen. »Wie wohlhabend ich dich gemacht habe, Trugkopp. Ich hoffe, du bist in angemessenem Maße dankbar. Diesen Seidenteppich könnte ich vielleicht für mich selbst gebrauchen, er findet mein Gefallen.«
»Ach, bitte, so nehmt ihn doch, mein Herr«, gluckste Trugkopp. »Ich habe keinerlei Verwendung für derartige Preziosen…«
»Nun, wenn du ihn nicht willst, dann will ich ihn auch nicht«, gab Prinz Punktum spitz zurück. »Welchen Spaß sollte ich dann daran haben? So, wo war ich stehen geblieben? Ach, ja. Ich habe jegliche Unterhaltung, die ich mir nur wünschen kann, in meinem Flügel der Burg. Ich bin nicht auf deine Gesellschaft angewiesen, Hermelin.«
»Nein, nein, davon bin ich überzeugt«, murmelte Trugkopp, während ihn das Jadeschmuckstück schmerzhaft in den Hintern piekste. »Äh, was kann ich für Euch tun, mein Prinz?«
Prinz Punktum zitterte und ging zum Fenster, um den Regen draußen zu betrachten. »Ich habe eine Entscheidung getroffen«, sagte er. »Du bist offenbar nicht in der Lage, dieses schniefende Wiesel aus eigener Kraft zu fangen. Du brauchst Hilfe. Ich habe nach einem der begnadetsten Spurensucher im ganzen Land ausschicken lassen. Magellan wird in zwei Tagen hier sein.«
Trugkopp machte in seinem Badezuber einen Satz nach oben. Ein Finger der Angst bohrte sich in sein rasendes Herz. Der Name, den Prinz Punktum soeben ausgesprochen hatte, war einer, den der Sheriff niemals zu hören gewünscht hätte. Spinfer ließ die Schilfrohrflöte fallen, und sie rollte über den Boden. Der Sheriff und das Dienerhermelin sahen einander an.
Magellan! Der gefürchtete Kopfgeldjäger stand ihm ins Haus!
»Kommt er Euch… nicht ein wenig teuer, mein Herr? Seid Ihr sicher, Ihr wollt ein Fuchshonorar für einen Hermelindienst bezahlen? Ich und meine Hermeline werden angestrengt arbeiten, Tag und Nacht…«
»Ihr habt angestrengt gearbeitet, Tag und Nacht«, gab Prinz Punktum schroff zurück, »und es ist nichts anderes dabei herausgekommen, als dass dir an den Zinnen das Blut zu Kopf gestiegen ist und du durch und durch nass geworden bist. Sei vernünftig, Trugkopp, du kommst nicht weiter. Wir brauchen fachmännische Unterstützung.«
»Aber… Magellan!«, wimmerte Trugkopp verzweifelt. »Wir können uns glücklich schätzen, wenn er Euch nicht den Thron unter dem Schwanz wegstiehlt. War es nicht Magellan, der Euren älteren Bruder im Wald getötet hat?«
»Ein Jagdunfall«, erwiderte der Prinz schnell. »Das ist allgemein bekannt. Magellans Pfeil ist von einem Baum abgeleitet worden.«
»Aber die beiden waren allein, nicht wahr? Ihr könnt nicht mit Sicherheit sagen, dass Magellan Euren Bruder Rotpelz nicht absichtlich umgebracht hat. Unter den Köhlerwieseln, die zu der Zeit im Wald lebten, wurde so allerlei gemunkelt…«
Prinz Punktums Augen schienen den Farbton von Zinnober anzunehmen. »Gemunkelt? Was wurde gemunkelt?«, schrie er. Er schäumte vor Erregung. Er sah nervös aus und schien einem Zusammenbruch nahe zu sein.
Trugkopp hatte eine solche Reaktion nicht in dieser Heftigkeit erwartet und wurde jetzt selbst nervös. Spinfer hatte sich rar gemacht und hielt sich jetzt in einem anderen Raum auf. »Na ja, nichts weiter, mein Prinz«, murmelte der Sheriff. »Jedenfalls nichts Wichtiges. Nur, dass Magellan ihn vorsätzlich getötet hat… dass er König Rotpelz umgebracht hat.«
Prinz Punktum blickte Trugkopp starr in die Augen. »Aus welchem Grund? Warum sollte er meinen Bruder ermordet haben?«
»Na ja, vielleicht hat ihm jemand befohlen…« Trugkopp hielt jäh inne, als ihm bewusst wurde, in welche Richtung seine Äußerungen führten. Der Einzige, der einen Nutzen vom Tode von König Rotpelz gehabt hatte, war Prinz Punktum selbst gewesen. Der Prinz hatte das Königreich Welkin von seinem Bruder geerbt, der nur sieben Sekunden älter als er selbst gewesen war, jedoch um einiges
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