Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
irgendwo draußen in den Marschen oder im Treibsand. Jedenfalls will ich ihn hier nicht mehr sehen. Hast du kapiert?«
»Ich?«, schrie Trugkopp aufgebracht. »Wie soll ich Magellan loswerden? Er ist schließlich nicht blöd. Er wird uns alle abschlachten wie Hühner im Käfig, sobald er einen Hauch von Verrat wittert. Bitte, mein Prinz, überdenkt diesen Euren Plan noch einmal. Ihr müsst…«
»Ich muss?«, kreischte Prinz Punktum schrill. »Muss? Muss? Muss?«
»Ich… das heißt… ich wünschte, Ihr würdet es tun, mein Herr. Ich wünschte es wirklich. Ich glaube nicht, dass ich mit Magellan fertig werde, wirklich nicht. Ein Fuchs – und noch dazu ein böser. Ich meine, gute Füchse sind schon schlimm genug, aber böse… nun, das sind Höllenwesen. Ich bin sicher, wir werden diesen Schritt bereuen, mein Herr…«
»Warum zappelst du so herum?«, fragte Prinz Punktum argwöhnisch, wobei er wieder an den Rand des Zubers kam und hineinspähte. »Was ist denn los mit dir? Hast du vielleicht Hämorrhoiden oder was?«
Trugkopp wirbelte das Wasser mit den Hinterbeinen auf. »Es ist nichts… nichts, das Euch bekümmern müsste. Ein Anflug von Arthritis, das ist alles. Bitte, macht Euch deswegen keine Sorgen.«
»Ich mache mir keine Sorgen, du Hornochse. Es ist mir völlig gleichgültig, ob du Schmerzen hast oder nicht. Aber vergiss nicht, was ich dir gesagt habe. Magellan trifft in zwei Tagen ein. Du denkst dir am besten schon mal einen Plan aus, wie du ihn loswerden willst, nachdem er unseren Zwecken gedient hat. So, jetzt habe ich genug von diesem müßigen Geschwätz. Ich suche Pompom auf. Ich brauche etwas Aufheiterung.«
Er schritt aus dem Raum und schlug die Tür hinter sich zu.
Trugkopp stieß ein hohles Krächzen aus. »Er braucht etwas Aufheiterung? Das ist das Höchste. Und was ist mit mir? Ich bin im Begriff, es mit dem gefürchtetsten Fleischfresser in der gesamten Geschichte von Welkin aufzunehmen. Magellan. Er wird mich auseinanderreißen und als Bücherstütze verwenden. Meine Zähne wird er als Pfeifenreiniger benutzen. Was soll ich nur machen, Spinfer?«
»Am besten wäre es, das Land zu verlassen, Herr«, antwortete Spinfer ruhig und höflich. »Aber dazu ist es zu spät. Ich schlage deshalb entweder Gift oder einen Sturz aus großer Höhe vor.«
Trugkopp zog die Jadefigur unter seinem Rumpf hervor und schleuderte sie auf den Hermelindiener, der sie wieder in die Fensternische stellte. »Ich bin mir deiner treuen Ergebenheit bewusst, Spinfer. Es ist nicht leicht, Sheriff zu sein. Du hast meine Erlaubnis, mir einen kräftigen Stoß zu versetzen, wenn ich das nächste Mal an den Rand der Zinnen gerate. Bestimmt hast du Recht – ein schnelles Ende ist das Einzige, was mir übrig bleibt. Füchse sind von so absonderlicher Wesensart. Sie können ein Hermelin auf eine Weise töten, die selbst einen abgebrühten Wolf zum Weinen bringt. Es ist traurig, wenn man so weit gekommen ist und dann auf diese Weise endet.«
»Wir müssen uns stets einen Funken Hoffnung bewahren, Herr.«
»Warum?«, fragte Trugkopp mit hohl klingender Stimme.
Als das Wasser im Zuber kalt wurde, verließ er ihn und wickelte sich in die vorgewärmten Handtücher, die sein getreuer Hermelindiener für ihn bereithielt. Dann wurde er kurz und kräftig abgetrocknet und zu Bett gebracht. Spinfer servierte ihm ein heißes Getränk aus Muttermilch, verfeinert mit Honigtau, das angenehm durch seinen Körper kribbelte und einen ungestörten Schlaf einleitete.
Er schlief den ganzen nächsten Morgen hindurch und auch den Nachmittag und sogar die darauf folgende Nacht.
Schließlich wurde er vom kriegerischen Dröhnen einer fernen Trommel geweckt, auf der ein durchdringender Zapfenstreich geschlagen wurde.
Das Schlimmste befürchtend, erhob er sich von seinem Bett und trat zum Fenster, um über die Ebene zu blicken, die sich bis zum etwas tiefer gelegenen Fluss erstreckte. Endlich einmal regnete es nicht, obwohl der Himmel dicht bewölkt war und den Anschein erweckte, als würde es jeden Augenblick wie aus Kübeln schütten. Der Wind peitschte über die Weiden, sodass das Gelände aussah wie ein Meer im Sturm.
In Richtung der Burg marschierte ein Trupp von Hermelinen mit vier Trommlern an der Spitze. Neben dieser uniformierten Gruppe schlenderte im Gleichschritt eine hoch gewachsene, langgliedrige rote Gestalt mit einem buschigen Schwanz daher. Es war Magellan. Er hatte sich einen Bogen über die Schulter geworfen und an der
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