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Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)

Titel: Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garry Kilworth
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einigermaßen seltsam, maß ihm aber nicht genügend Bedeutung bei, um weiter darauf einzugehen.
    Die Antwort des Iltisses hatte die Gruppe der Gesetzlosen gründlich verwirrt; sie sahen einander ratlos an.
    Sylber beschloss, einen erneuten Versuch zu unternehmen. »Hör mal, Kumpel«, sagte er. »Wir begreifen nicht ganz… Was für ein Ort ist das hier? Es wimmelt von Geschöpfen, die ich gewöhnlich allein im Wald zu sehen erwarte – provinzlerische Waldhermeline, Bergiltisse, wie du einer bist, Pionierwiesel und Grenzmarder. Ihr scheint mir nicht die Typen zu sein, die jeweils die Gesellschaft der anderen suchen – eher kommt ihr mir wie Tiere vor, die es üblicherweise vorziehen, allein zu sein.«
    Der Iltis hob den Blick und nickte. »Das stimmt.«
    »Also dann, wo sind wir hier?«
    »Nun, ihr seid in Jagdhalla – dem Himmel aller guten Jäger, Geschöpfe, die ausschließlich um Nahrung jagen, nicht nur so zum Spaß…«
    Achsl sah seinen Anführer an und zuckte mit den Schultern. Keiner von ihnen hatte jemals von Jagdhalla gehört und die Worte dieses mürrischen Iltisses, dem man jedes Wort aus der Nase ziehen musste, gaben ihnen Rätsel auf. Was hatte er gemeint mit »Unfall oder Krieg«? Und worin bestand der Irrtum, den er erwähnt hatte? Anscheinend waren die Gesetzlosen an einen Ort geraten, den es auf Welkin eigentlich gar nicht gab, denn sonst hätte zumindest einer von ihnen etwas davon gewusst. Stattdessen sahen sie sich alle gegenseitig verdutzt an und erwarteten Antworten, die sie nicht bekamen.
    Grind, das Dorfwiesel, dem schon allerlei Berichte von Reisenden zu Ohren gekommen waren, kratzte sich am Hals und schüttelte den Kopf.
    »Nun ja«, meinte Sylber, »Jagdhalla ist anscheinend wirklich ein Himmel für Geschöpfe wie dich – ledrige alte Kerle, die sich nur wohl fühlen, wenn sie durch den Wald streifen – aber irgendjemandem muss dieses Anwesen doch gehören, oder?«
    »Nein«, murmelte der Iltis und hob wieder den Blick. »Du verstehst nicht – ich meine, es ist wirklich der Himmel.«
    Birnoria war die Erste in der Gruppe, die begriff, was der Iltis da sagte. »Du willst damit andeuten«, meinte sie und ließ den Blick über all die lautlose Geschäftigkeit in dem Raum schweifen, »dies ist der Ort für die Seelen der Jäger? Ihr seid tot? Ihr alle führt hier ein Leben nach dem Tod?«
    Jetzt gab der Iltis eine Darstellung von Frohsinn zum Besten. »Dieses Mädchen ist sehr klug für ihre Sorte.Wir sind in der Tat Jäger, deren Leben zu Ende gegangen ist. Gute Jäger. Jene, die aus niederträchtigen Gründen oder zum Sport gejagt haben, befinden sich an einem anderen Ort, in einer weniger behaglichen Unterkunft. Wir sind hier im Himmel. Uns steht jede Menge Jagdbeute zur Verfügung. Der See da draußen ist für die Otter. Bestimmt habt ihr die Fische springen sehen. Im Wald gibt es reichlich Jagdbeute für die Iltisse und Baummarder; in den Wiesen, den Gräben, den Hecken jagen die Wiesel und Hermeline. Dies ist unsere Belohnung für ein tadelloses Leben als Jäger.«
    Waldschratt blinzelte. Er fühlte sich allmählich ziemlich benommen und dumpf im Kopf, wie alle anderen Mitglieder der Gruppe auch. Der Rauch, der von den vielen Feuern aufstieg, machte ihn anscheinend schläfrig. Er stellte die nahe liegende Frage, doch eigentlich kümmerte ihn die Antwort nicht besonders. »Und was machen wir dann hier?«
    »Deshalb habe ich euch gefragt, ob ihr in einen Unfall oder einen Krieg verwickelt gewesen seid. Ich war überrascht, so viele neue Seelen auf einmal zu sehen. Es war jedoch ein Fehler, den ihr begangen habt und der euch hierher verfrachtet hat. Natürlich müsst ihr bleiben.«
    »Fehler?«, fragte Sylber und gähnte dabei. »Was für ein Fehler?«
    »Drei von euch haben gejagt und unsere Beute getötet – Beute, die für die toten Seelen bestimmt war; durch diese Handlung habt ihr euch selbst in die Falle gebracht. Ihr seid Teil von Jagdhalla. Ihr könnt nicht einfach unsere Beute jagen und dann ungestraft davonkommen.«
    Die Gesetzlosen erinnerten sich natürlich an die Beute, die Ohnforcht, Alissa und Achsl am Abend zuvor im Wald zum Feuer gebracht hatten.
    »Einen Augenblick mal«, erwiderte Sylber, den die Worte des Iltisses gehörig erschreckten. »Das ist nicht gerecht. Wir hatten keine Ahnung, wo wir waren. Wir wussten nicht, dass es sich um geheiligte Beute handelte. Wir haben nur gejagt, um etwas zu essen zu haben, genau wie ihr es getan hättet, als ihr noch…

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