Weasels: Donnereiche (Weasels 1) (German Edition)
Hüfte trug er einen aus Weiden geflochtenen Köcher voll mit schwarzen Pfeilen.
Magellans Miene zeigte ein belustigtes Schmunzeln, wahrscheinlich weil es ihm albern vorkam, neben Soldaten zu laufen. Er schlenderte träge daher, offenbar sah er keine Notwendigkeit, sich an den Rhythmus der Trommel zu halten, und die Hermelinsoldaten in seiner Nähe kamen andauernd aus dem Takt, da er ihre Schritte durcheinander brachte. Hin und wieder drehte er den Kopf ein wenig und spuckte einen Batzen Grassaft über die linke Schulter, woraufhin er energisch mit dem Kopf nickte, als ob er sagen wollte: Das ist meine Meinung von der Welt.
Als Magellan und seine Begleiter ein wenig näher zur Burg herangekommen waren, schaute der magere Fuchs plötzlich nach oben und begegnete Trugkopps Blick, der aus dem Fenster sah.
Magellan stieß ein spöttisches Schnauben aus und klackte zweimal mit den Zähnen, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder dem Burgtor zuwandte.
Trugkopp kochte vor Demütigung. Wie konnte es dieser verdammte Fuchs wagen, ihn wie ein Stück Dreck zu behandeln! Er bildete sich so verdammt viel auf sich ein, dieser listige Wichtigtuer. »Ich habe meine Befehle, was dich betrifft, mein Freund«, schnaubte Trugkopp. »O ja, sei unbesorgt. Und ich werde sie peinlich genau ausführen, auch wenn es mich umbringen sollte.«
»Was wahrscheinlich der Fall sein wird«, murmelte die Stimme des getreuen Spinfer neben ihm. »Aber wir dürfen uns deswegen nicht grämen, nicht wahr, Herr?« Er legte eine kleine Pause ein, bevor er hinzufügte: »Euer Frühstück, Herr. Soll ich es in Eurem Gemach auftragen oder auf dem Balkon mit Blick über den Burggraben, der, wie ich sagen muss, heute weniger abgestanden als sonst aussieht; auch die Stechmücken sind am Morgen nicht halb so schlimm wie am Abend. Herr? Wie hättet Ihr es gern…?«
Einundzwanzigstes Kapitel
Nach einem besonders warmen Tag hatten die Bewohner von Jagdhalla die Feuer sehr weit herunterbrennen lassen. Während alle in tiefem Schlaf gelegen hatten, waren viele Feuer in dieser Nacht sogar ganz erloschen. In den frühen Morgenstunden war der Rauch von jenen besonderen Kräutern, welche die Jäger in die Flammen gaben, sehr dünn geworden. Die Luft in dem Raum wurde allmählich wieder rein.
Kunicht erwachte, und zum ersten Mal seit ihrer Ankunft war er wieder einigermaßen klar im Kopf. Am Abend zuvor hatte er sich nicht wohl gefühlt, und obwohl er halb am Verhungern gewesen war, hatte er den Eintopf nicht angerührt. Jetzt fühlte sich sein Kopf an, als wäre er von innen sauber gescheuert worden; endlich konnte er wieder klar denken.
Und nun, da sich seine Gedanken geklärt hatten, beschäftigten sie sich sogleich mit Flucht und seinem eigenen Überleben.
Nach einer Woche, während der er schmutziges Stroh und Heu gemistet und allerlei Erledigungen für die Jäger getätigt hatte, hatte Kunicht der Zweifler genug gelitten. Es war ihnen nicht gestattet gewesen, nach draußen zu gehen – wann immer sie den Versuch unternommen hatten, waren sie von dieser schrecklichen Lethargie befallen worden –, aber alle Arbeit im Inneren von Jagdhalla war von den Gesetzlosen verrichtet worden. Es war sonderbar, dass sie sich, wann immer sie den Vorsatz fassten, den Ort zu verlassen, vollkommen erschöpft fühlten, während sie andererseits, wenn es etwas zu tun gab, von morgens bis abends schuften konnten.
Nun, damit war jetzt Schluss für Kunicht! Zum erstenmal seit Betreten dieser eigenartigen Stätte fühlte er sich stark genug, seine Flucht durchzuführen, ungeachtet des Umstandes, dass seine Vorderbeine vom Tragen schwerer Wassereimer schmerzten und seine Knöchel vom Stehen auf Zehenspitzen weh taten, um all die Fackeln zu entzünden. Er hatte Angst, natürlich, doch der Widerwillen dagegen, weiterhin Sklavendienste für die Jäger verrichten zu müssen, überwog dieses Gefühl. Kunicht verachtete Dienstbotenarbeit, und selbst die Angst davor, eingefangen und bestraft zu werden, reichte nicht aus, um ihn an diesem Ort zu halten.
Er gab Sylber die Schuld daran, dass die Gesetzlosen in diese missliche Lage geraten waren, in der sie sich jetzt befanden, und er sah keinen Grund, noch länger bei der Gruppe zu bleiben.
Er weckte Grind auf und sprach mit ihm. »Grind, ich haue ab«, flüsterte er.
»Wohin?«, fragte das Dorfwiesel mit verhangenem Blick und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Was soll das?«
»Ich mach mich aus dem Staub. Ich hab die Nase voll. Sag
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