Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts

Titel: Weatherly , L.A. - Dämonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L.A. Weatherly
Vom Netzwerk:
das Gewehr ein, das sie fallen gelassen hatte. Cullys Handy lag daneben auf dem Fußboden. Alex trat ein paarmal mit voller Wucht darauf, bis das Display zerbrach und schwarz wurde.
    Cully hatte sich aufgerappelt, mit einer Hand umklammerte er eine Stuhllehne, mit der anderen seine Schulter. Blut rann ihm über die Finger. »Alex, ich schwöre dir, du machst einen Riesenfehler«, keuchte er.
    Cullys helle blaue Augen waren Alex beinahe so vertraut wie seine eigenen. Ein scharfer Schmerz fuhr ihm in die Brust, als sie sich ansahen. Brüder, hatte er gesagt, doch der Mann war mehr als ein Vater für ihn gewesen. Er hatte zu Cully aufgesehen wie zu niemandem sonst.
    »Ja, ich weiß«, sagte er weich. »Eigentlich sollte ich dich töten – der alte Cully hätte es mir gedankt.«

13
     
    Wir rannten zum Tor, unsere Schritte dröhnten hohl auf dem glühend heißen Beton. Bei jedem Schritt schoss mir der Schmerz durch den Arm und das Blut tropfte herunter. Doch ich biss die Zähne zusammen und verdrängte den Schmerz. Ich würde unsere Flucht nicht verzögern.
    Ein staubiger schwarzer Geländewagen mit Allradantrieb parkte vor dem Tor neben dem Chevy. Durch die getönten Scheiben konnte ich im hinteren Teil des Wagens undeutlich Stapel von Kartons erkennen.
    Alex stützte mich und half mir mit fester Hand auf den Beifahrersitz. Er rannte zum Chevy, schnappte sich unsere Sachen, schleuderte sie hinten in den Geländewagen und schwang sich dann auf den Fahrersitz. Eine Sekunde später brausten wir davon. Unsanft rumpelten wir über den unebenen Erdboden und zogen eine riesige Staubfahne hinter uns her. Mein Arm war mittlerweile so blutverschmiert, dass fast kein Stückchen Haut mehr zu sehen war. Ich schluckte kräftig und lehnte mich in meinem Sitz zurück. Ich hatte das Gefühl, ich würde gleich umkippen.
    Ein paar Minuten später hielt der Geländewagen an. Ich schlug die Augen auf- und riss sie im nächsten Moment weit auf, als Alex sich sein weißes T-Shirt über den Kopf zerrte. »Gib mir mal deinen Arm«, sagte er. Er zog sein Taschenmesser hervor und schnitt das T-Shirt ein, bevor er es in zwei Hälften zerriss, die er zu einem langen Streifen zusammenfaltete.
    Zittrig streckte ich ihm den Arm hin. »Alex, was machst du da? Wir haben keine Zeit!«
    »Wir müssen die Blutung stoppen«, sagte er. »Sobald wir irgendwo in Sicherheit sind, grabe ich meine Erste-Hilfe-Ausrüstung aus.« Er beugte sich über mich und fing an, mir den provisorischen Verband um den Arm zu wickeln. Er hielt den Kopf gesenkt, seine dunklen Haare waren zerzaust.
    Mein Puls raste, als ich zu ihm hinuntersah. Trotz meiner Schmerzen musste ich mich zusammenreißen, um ihm nicht durch das Haar zu fahren oder seine glatte, nackte Schulter zu berühren. Seine Hände arbeiteten geschickt und sicher und waren doch ganz sanft dabei – er gab sich große Mühe, mir nicht mehr wehzutun als unbedingt nötig. Ich saß ganz still da und wagte mich kaum zu rühren.
    Ich war in ihn verliebt.
    Die Erkenntnis überfiel mich mit absoluter Gewissheit. Oh mein Gott, ich war in ihn verliebt. Und obwohl wir jetzt Freunde waren, hatte er nie ausdrücklich gesagt, dass es für ihn keine Rolle spielte, was ich war. Wie konnte es ihm nicht egal sein? Er war dazu ausgebildet worden, Engel zu töten, seit er fünf Jahre alt war.
    Alex steckte das Ende des T-Shirts fest, sodass es nicht herausrutschen konnte. Das AK auf seinem Bizeps bewegte sich leicht. »So«, sagte er.
    Ich verbarg mein Gesicht, indem ich auf meinen Arm hinuntersah. »Danke«, sagte ich, während ich den weichen weißen Stoff berührte. Er strahlte die gleiche Art von Energie aus wie sein rotes T-Shirt im Motel: das vertraute, tröstliche Gefühl, nach Hause zu kommen.
    Ich konnte seine blaugrauen Augen auf mir spüren und eine Sekunde lang dachte ich, er würde etwas sagen, aber er tat es nicht. Stattdessen ließ er den Motor an und im nächsten Augenblick rasten wir schon wieder durch die Wüste. Nach dem lahmen Herumgezuckel im Chevy hatte man im Landrover das Gefühl zu fliegen. Wir kamen an das ausgetrocknete Flussbett und holperten auf die andere Seite. Schließlich bogen wir auf eine unbefestigte Straße ein, die nach Norden führte.
    Vergiss es, befahl ich mir barsch. Ja, ich war in ihn verliebt, seit Tagen schon, wie mir klar wurde – dieser Moment am Straßenrand, als ich ihn im Arm hatte halten wollen. Und letzte Nacht, als ich bloß wegen seiner Hände in meinem Haar und der Nähe zu ihm

Weitere Kostenlose Bücher