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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wegen der Folgen ihrer Maßnahmen für den Feind ein schlechtes Gewissen einzureden. Ihr gefiel die Unterteilung in »Wir« und »Die«, und sie mochte keine Vieldeutigkeiten, die ihr den Blick vernebelten und sie in ihren Entscheidungen verunsicherten.
    Als Kommandantin und sogar noch als frisch gebackener Flaggoffizier war sie mit diesem Konzept wunderbar zurechtgekommen. Sie hatte sich nur mit der Rolle befasst, die ihr Schiff oder ihr Geschwader in einer Operation spielen sollte, die jemand anderes geplant und koordiniert hatte und für die daher jemand anderes die Verantwortung trug. Diesmal jedoch galt das nicht. Nein, diesmal lag die höchste Verantwortung bei ihr und nur bei ihr, diesmal war der Einsatz trotz der relativ geringen Größe der beteiligten Kräfte wahrscheinlich – nein, mit Sicherheit – genauso hoch wie irgendetwas, um das Honor je gespielt hatte.
    Sei ehrlich, Mädel, sagte eine gereizte Stimme in ihr. Das ist es, weshalb du dir in die Hosen machst. Du hast keine Angst, dass du sterben könntest. Na ja, zumindest jagt diese Aussicht dir kein Entsetzen ein. Angst hast du, dass du persönlich – du, Michelle Henke, und nicht bloß die Royal Manticoran Navy – die Sache verpfuschen könntest. Dass das hier nicht der richtige Einsatz ist für eine Frau, die lieber alle töten und Gott über sie richten lassen würde – unabhängig davon, wie sehr ein Idiot wie Byng es verdient hätte. Dass das Sternenkönigreich in einen Überlebenskampf gegen die Solare Liga verstrickt wird, weil du die falsche Frau am falschen Ort warst und du es versaut hast.
    Ja, genau davor habe ich Angst, antwortete sie sich selbst, und das ist ja wohl kein Wunder! Ich habe mich gemeldet, Piraten zu jagen und Schlachten zur Verteidigung meiner Sternnation zu schlagen. Ich hätte nie damit gerechnet, dass mir so etwas aufgebürdet wird!
    Na, jetzt trägst du die Last jedenfalls, erwiderte die erste Stimme noch gereizter. Als ich das letzte Mal nachgeschaut habe, kam so etwas im Paket mit dem schwarzen Barett auf deinem Kopf. Wenn du dir also nicht eingestehen willst, dass das alles nichts für dich ist, und du die hübsche schwarze Mütze nicht zurückgeben willst, dann solltest du es wohl lieber nehmen, wie es kommt und die Ärmel hochkrempeln. Und wenn du schon dabei bist, versuch wenigstens, die Opferzahl in Grenzen zu halten, okay?
    »Nun, wenn also niemand etwas entdeckt hat, das wir übersehen haben«, sagte Gräfin von Gold Peak ruhig, »dann wollen wir mal.«
     
    Zum ersten Mal in seiner Raumoffizierskarriere kam Josef Byng ohne Uniformjacke auf die Flaggbrücke. In Hemdsärmeln fühlte er sich extrem fehl am Platze, doch dieser Gedanke war fern und unwichtig, als er fast im Laufschritt durch die Flaggdecksluke kam, vor dem Hauptplot stehen blieb und hineinstarrte.
    Karlotte Thimár und Ingeborg Aberu beugten sich über die detaillierten Informationen, die die Operationszentrale auf die Konsole des Operationsoffiziers schickte. Der Rest von Byngs Stab war ebenfalls zugegen, nur Captain Vladislava Jenkins nicht, sein Versorgungsoffizier. Jenkins war an Bord von SLNS Resourceful, wo sie mit Captain Sharon Yang über Probleme mit den Ersatzteillagern des Schlachtkreuzers sprach.
    »Was wissen wir bereits?«, fragte er, den Blick auf die Icons fixiert, die von der Hypergrenze aus systemeinwärts aufkamen.
    »Noch nicht sehr viel, Sir«, meldete Aberu mehr als nur ein wenig verstimmt. Sie richtete sich auf und wandte sich ihm zu. »Im Moment wissen wir nur, dass wir neunzehn Punktquellen haben. Wie es aussieht, sind fünf davon beträchtlich kleiner als die anderen – vermutlich Zerstörer oder Leichte Kreuzer. Wir orten mittlerweile die Impellersignaturen, Sir, und ich meine, dass es sich bei den größeren Kontakten vermutlich um Schlachtkreuzer handelt. Unter den gegebenen Umständen müssen wir wohl davon ausgehen, dass wir es mit Mantys zu tun haben.«
    Byng nickte fast geistesabwesend, doch Aberu war noch nicht fertig. Sie räusperte sich leise, um seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Ihre gegenwärtige Geschwindigkeit relativ zur Sonne liegt bei annähernd sechstausend Ki lometer pro Sekunde, Sir«, sagte sie, als sie wusste, dass er ihr zuhörte. »Aber ihre Beschleunigung beträgt genau sechs Kps Quadrat.«
    »Wie war dieser Beschleunigungswert?«, fragte er scharf.
    »Sechs Kilometer pro Sekundenquadrat, Sir«, bestätigte Aberu beunruhigt. »Das sind eins Komma drei Kps Quadrat mehr, als sie uns bei

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