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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Augenblick begonnen hätte, in dem er vom Monica-Fiasko erfuhr, wären vor dem ersten Ereignis im Pequod-System zwei komplette Kommunikationszyklen vergangen. Selbst angenommen, Manpower hätte genau gleichzeitig begonnen, hätte es innerhalb dieses Zeitrahmens nur anderthalb Kommunikationszyklen zur Verfügung gehabt. Außerdem hätte die Absprache mit dem OFS Manpower Zeit gekostet, Verrochio hingegen gar nicht: In diesem Raumsektor ist er die Grenzsicherheit.«
    »Ich stimme Ihrer Argumentation zu, Mylady«, entgegnete O’Shaughnessy, »aber bei allem schuldigen Respekt, im Moment spekulieren wir beide nur. Wir wissen nicht einmal ansatzweise genug für irgendeine fundierte Auswertung, und eines der obersten Prinzipien der nachrichtendienstlichen Auswertung lautet –«
    »… dass man, wenn man zu früh mit zu wenig Informationen zu spekulieren beginnt, dazu neigt, alle späteren Informationen im Lichte seiner ersten Hypothese zu betrachten«, unterbrach ihn Medusa und bedachte O’Shaughnessy mit einem bemerkenswert koboldhaften Grinsen. »Sehen Sie? Ich habe Ihnen zugehört, Gregor.«
    »Jawohl, Mylady, das haben Sie«, erwiderte er ein klein wenig verärgert.
    »Ich wollte Sie vor allem auf den aktuellen Stand bringen und darlegen, in welche Richtung meine Gedanken gehen, ehe wir uns mit Khumalo und Chandler zusammensetzen. Ich habe keinerlei Interesse, mit Ihnen ein Komplott zu schmieden, damit den beiden keine andere Wahl bleibt, als meinen Vermutungen zuzustimmen, aber es kann nicht schaden, wenn Sie sich bereits im Vorfeld mit den Informationen befassen.«
    Er nickte verstehend, und Medusa sah auf die Zeit-Datum-Anzeige in der Ecke ihres Schreibtischdisplays.
    »Und wo wir schon davon sprechen, uns mit Khumalo und Chandler zusammenzusetzen – in etwa neunzig Minuten ist die Besprechung fällig.«
     
    »Alles in allem, Governor«, sagte Augustus Khumalo gut drei Stunden später, »stimme ich Ihnen grundsätzlich zu.«
    »Wirklich?« Medusa lächelte ihn an. »Mittlerweile weiß ich schon gar nicht mehr, worin Sie mir eigentlich beipflichten!« Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe alles schon so oft hin und her gewälzt, dass ich fast fürchte, meine eigenen Theorien nicht mehr zu kennen!«
    »Ja, mir ist gleich aufgefallen, dass Sie sich leicht ablenken lassen, Mylady«, erwiderte Khumalo in einer entspannten Scherzhaftigkeit, von der noch vor wenigen T-Monaten weder er noch sie geglaubt hätten, sie könnte sich jemals zwischen ihnen einstellen. »Gestatten Sie mir, dass ich zusammenfasse. Prinzipiell stimmen wir wohl alle überein, dass Kriegsminister Krietzmanns Verdacht gegen New Tuscany auf einer realistischen Grundlage beruht. Ich glaube, wir sind uns außerdem einig, dass die Tuscanier uns niemals provozieren würden, ohne Rückendeckung zu besitzen, mit deren Hilfe sich jede Vergeltung abweisen lässt, die wir vielleicht üben könnten. Und dass man sich nicht solche Mühe gemacht hätte, diese sogenannten Zwischenfälle zu fabrizieren, wenn man nicht planen würde, sie als Beweismaterial zu benutzen, und sei es nur vor dem Gerichtshof der öffentlichen Meinung.«
    »Und ich glaube, wir sollten hinzufügen, dass unser Disput mit der Republik Haven über die diplomatische Korrespondenz vor Kriegsausbruch wahrscheinlich eine Rolle in den Plänen der Drahtzieher spielt, die diese Situation inszeniert haben«, warf Amandine Corvisart ein.
    Sir Anthony Langtry, der Außenminister des Sternenkönigreichs von Manticore, hatte sich im gleichen Amt des Sternenimperiums wiedergefunden, da Außenpolitik zu den Ressorts gehörte, die das Imperium für sich in Anspruch nahm und nicht der lokalen Autonomie unterwarf. Corvisart gehörte seit Jahren zu den erfahrensten Troubleshootern des Foreign Office und war auf diese Weise mit der heißen Kartoffel von Captain Terekhovs völlig ungenehmigter Invasion des Monica-Systems betraut worden. Gleichzeitig mit der Order an Quentin O’Malley, seine Schlachtkreuzer von Monica zum Lynx-Terminus zu verlegen, war Corvisart von Langtry dauerhaft Baronin Medusas Stab zugeteilt worden. Eines von O’Malleys Kurierbooten auf Kurs zum Heimatsystem hatte einen Umweg gemacht, um Corvisart im Spindle-System abzusetzen, und die kaiserliche Gouverneurin war entzückt gewesen, sie zu bekommen.
    »Das ist ein gutes Argument, Amandine«, sagte Medusa. »Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen, obwohl er eigentlich naheliegt. Die Beschuldigungen und Gegenbeschuldigungen

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