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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einen zwoten Terekhov zu ziehen, aber wer immer dort die Brücke hat, ist auf jeden Fall erste Wahl.«
    »Und indem wir abwarten, bis zusätzliche Einheiten aus dem Heimatsystem eintreffen, unterstreichen wir, dass wir bewusst handeln und nicht aus Panik Aktionismus betreiben«, stimmte Medusa zu.
    »Ganz zu schweigen davon, dass Admiral Gold Peak es vermutlich zu schätzen wüsste, wenn wir ihr Geschwader nicht in immer kleinere Portionen zerhacken, ehe sie hier wieder eintrifft«, fügte Khumalo mit einem leisen Lachen hinzu. »Jedenfalls nicht, ohne dass ein echter Notfall es rechtfertigen würde!«
     
    Vizeadmiral Jessup Blaine versuchte, sich nicht allzu sehr zu langweilen, während er Routineberichte las und Schreibarbeiten erledigte. Es war schön, eine eigene Kampfgruppe zu kommandieren und zwei Geschwader gondelaussetzende Wallschiffe zu haben, die auf seine Befehle warteten, und es war auch schön, dass die Schlachtkreuzer unter Quentin O’Malley von Monica zu ihm zurückgekehrt waren.
    Doch allmählich wurde ihm die Zeit lang. Solange ein Flottenchef einen tüchtigen Stab besaß (und Blaine hatte ihn), während sein Verband Vorpostenaufgaben versah, hatte er einfach nicht besonders viel zu tun, da konnte besagter Vorposten so wichtig sein, wie er wollte. Auf keinen Fall konnte er irgendwo Streit anfangen, und irgendwann fielen ihm keine neuen Kriegsspiele, Simulationen und Alarmübungen mehr ein, keine neuen Szenarien für Scheingefechte gegen die Raumforts, die den Lynx-Terminus schützten, und von denen zwei Drittel bereits komplett in Dienst standen. Die Leistungen der Festungen hatten Blaine beeindruckt. Davon abgesehen blieb ihm nichts weiter übrig, als sich wie ein wachsamer Geist im Hintergrund zu halten, während sein Stab, seine Geschwaderkommandeure und Sternenschiffkommandanten den interessanten Teil des Drills und der Verwaltung ihrer Kommandos versahen.
    Ach, jetzt hör schon auf zu jammern, Jessup!, schalt er sich. Als du Kommandant warst, hast du gedacht, der Erste Offizier hat den ganzen Spaß. Als du Eins-O warst, waren es die Ressortoffiziere. Und als Ressortoffizier warst du neidisch auf die Divisionsoffiziere. Wahrscheinlich lagst du damit sogar richtig, wenn ich es recht bedenke.
    Seine Lippen zuckten bei dem Gedanken, und er setzte seine elektronische Unterschrift und seinen Daumenabdruck in den Signaturblock eines weiteren fesselnden Berichtes über den Bestand an Ersatzlaserclustern an Bord eines seiner angeschlossenen Werkstattschiffe. Warum er ihn abzeichnen musste, gehörte zu den kleineren Mysterien des Lebens.
    Ich möchte wetten, dass D’Orville keine Stücklisten abzeichnen muss. Blaine zog aus dem Gedanken eine gewisse perverse Befriedigung. Er hat wahrscheinlich irgendeinen Stabsheini tief in den Eingeweiden seines Flaggschiffs, der sich um so was kümmert. Und so sollte es auch sein. Genauer gesagt, ich sollte die Augen aufhalten und mir jemanden suchen, auf den ich es abwälzen …
    Sein Gedankengang brach ab, als in der Ecke seines Displays plötzlich und grell ein Vorrang-Icon aufflammte. Blaine starrte es einen, zwei Herzschläge lang an. In seiner gesamten Karriere hatte er dieses Icon nie außerhalb einer Übung oder einer Simulation gesehen, erinnerte er sich in einem winzigen Winkel seines Gehirns, dann zuckte seine Hand vor und drückte die Annahmetaste.
    »Blaine!«, fauchte er in dem Moment, in dem der wachhabende Signaloffizier seines Flaggschiffs auf dem Display erschien. Der weibliche Lieutenant Senior-Grade wirkte viel zu jung für ihren Rang, und ihr jugendliches Gesicht war weiß wie Papier.
    »Es tut mir leid, Sie zu stören, Admiral«, sagte sie. Sie sprach so schnell, dass die Wörter ineinander übergingen. »Wir haben soeben ein Vorrangsignal von der Admiralität erhalten. Wir haben Fall Zulu, Sir!«
    Nur einen Augenblick lang spürte Blaine, wie ihm der Atem in der Brust gefror. Sie musste sich irren, darauf bestand ein Teil seines Geistes. Entweder das, oder er hatte sie missverstanden. Bei der Flotte hatte »Fall Zulu« nur eine Bedeutung: Invasion steht unmittelbar bevor. Aber niemand, nicht einmal die Havies, konnte so wahnsinnig sein, es mit den Abwehrwaffen des manticoranischen Heimatsystems aufnehmen zu wollen!
    »Ist eine Stärkenabschätzung des Gegners angehängt, Lieutenant?« Blaine war erstaunt, wie ruhig seine Stimme klang. Das konnte jedenfalls nicht daran liegen, dass er besonders ruhig gewesen wäre! Vielmehr, so begriff er auf

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