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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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verbergen, als sie seine Worte hörte. Sie sah die Situation ganz wie er, doch bemerkenswert war erst die Tatsache, dass er das Thema angeschnitten hatte. Und das mit so wenig spürbarer Verbitterung.
    »Um fair zu bleiben«, fuhr er fort, »ich bin mir ziemlich sicher, dass die Janacek-Admiralität mich nur wegen meiner Verbindung zum Bund der Konservativen hierher entsandt hat, und weil ich, wenn auch weitläufiger als Sie, mit dem Königshaus verwandt bin. Auf diese Weise hatte man hier draußen jemand, dessen man sich politisch sicher sein konnte, und meine Verwandtschaft zur Dynastie hat meinem hiesigen Ansehen sicher nicht geschadet. Man hat allerdings nie irgendein Interesse daran gezeigt, Talbott Station mit den Schiffen auszustatten, die ich gebraucht hätte, um in einem solch großen Raumgebiet wirklich für Sicherheit zu sorgen. Hier handelte man mehr nach der Devise ›abkommandieren und vergessen‹.
    Dann kam die neue Regierung, und ich fragte mich, wie lange ich hier noch bleiben würde, ehe man an meiner Kette zerrte und mich nach Hause holte. Politik ist Politik, und ich hatte nicht erwartet, hier lange zu bleiben, und für mich war es mehr als ein wenig unangenehm, darauf zu warten, dass die Axt fiel. Doch bald stellte sich heraus, dass die Regierung Grantville dem Talbott-Sternhaufen eine niedrigere Priorität zumaß als Silesia, und erneut konnte ich dagegen keine logischen Argumente aufbringen. Daher saß ich mit diesem eintönigen, zwot-, nein, drittklassigen Kommando im Hinterland von Nirgendwo fest und war überzeugt, dass nichts Spannenderes passieren würde als hier und da eine Jagd auf einen Piraten, während ich darauf wartete, abgelöst und auf Halbsold gesetzt zu werden.
    Offensichtlich«, sagte er trocken, »hat sich da etwas geändert.«
    »Ich glaube, wir können risikolos davon ausgehen, dass Sie damit ins Schwarze treffen, Sir«, sagte Michelle. »Und wenn ich noch anfügen darf: Da Sie so offen und ehrlich zu mir waren, möchte ich Sie um Verzeihung bitten.«
    Er wölbte eine Augenbraue, und sie hob die Schultern.
    »Ich fürchte, meine Einschätzung, weshalb man Sie hierhergeschickt hat, liegt ziemlich nahe an Ihrer eigenen, Sir«, gab sie zu. »Dafür möchte ich Sie um Entschuldigung bitten, denn selbst wenn die Überlegungen, aus denen Sie hier sind, dem entsprechen, was Sie gerade beschrieben haben, finde ich doch, dass Sie hinreichend bewiesen haben, wie verdammt gut es ist, dass Sie hier sind.«
    Sie hielt seinem Blick stand und ließ ihn die Aufrichtigkeit in ihren Augen sehen, und nach einem Moment des Schweigens nickte er.
    »Ich danke Ihnen«, sagte er. »Und es besteht keine Notwendigkeit für eine Entschuldigung. Ich bin mir nämlich ziemlich sicher, dass Sie richtig liegen.«
    Ein weiterer Augenblick des Schweigens verging, dann löste er sich aus seiner Nachdenklichkeit.
    »Kommen wir wieder auf diese hypothetische Admiral Crandall zurück«, sagte er demonstrativ fröhlicher. »Ich muss sagen, dass mich eine der Depeschen, die mich vorgestern erreichten, in dieser Hinsicht sehr erleichtert hat.«
    »Darf ich fragen, um welche Depesche es sich dabei handelt, Sir?«
    »Ja, dürfen Sie. Schließlich« – diesmal erinnerte das Lächeln, mit dem er sie bedachte, ver dächtig an ein breites Grinsen – »habe ich es nur aus diesem Grund so beiläufig in unser kleines Gespräch eingeflochten, Admiral Gold Peak.«
    »Tatsächlich, Admiral Khumalo?«, entgegnete sie und hob grüßend ihren Cognacschwenker.
    »Tatsächlich«, erwiderte er und wurde etwas ernster. »Fragliche Depesche hat mich informiert, dass trotz allem, was im Heimatsystem vor sich geht oder eben auch nicht vor sich geht, Konteradmiral Oversteegen und sein Geschwader nach Spindle kommen werden. Um genau zu sein, rechne ich in den nächsten zwölf bis fünfzehn T-Tagen mit seiner Ankunft.«
    »Gott sei Dank!«, sagte Michelle mit stiller, intensiver Aufrichtigkeit.
    »Das meine ich auch. Nach der Schlacht von Manticore hat es zu Hause eine Weile gedauert, bis man sich so weit beruhigt hatte, dass man ihn ziehen ließ, und ich habe noch immer kein genaues voraussichtliches Ankunftsdatum, aber er kommt definitiv. Er wird ein weiteres Geschwader Saganami-Cs mitbringen, und ich bin mir sicher, wir sind alle erleichtert, wenn wir sie hier haben.«
    »Nach den Leistungen der Sollys bei New Tuscany und dem, was meine Leute den Kampfsystemen der Prisenschiffe entnehmen konnten, würde ich sagen, dass wir mit

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