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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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›alles genau nach Plan‹, bis dieser Hundesohn Terekhov – den man im Plan irgendwie nicht berücksichtigt hatte – das gesamte Monica-System in Schutt und Asche legte?«, erkundigte sich Verrochio mit einer gewissen unüberhörbaren Schärfe.
    »Ja, das stimmt.« Hongbo bemühte sich sehr, und meistens erfolgreich, in seiner Antwort seine allzu oft strapazierte Geduld nicht mitklingen zu lassen. »Diesmal jedoch zählen wir nicht auf einen Haufen Schlachtkreuzer, bemannt von Neobarbaren, die es nicht einmal schaffen, mehr als drei Schiffe umzurüsten und wieder in Dienst zu stellen, und auch längst nicht in der Handhabung von richtigen Kampfschiffen geschult waren. Diesmal stehen für uns drei Schlachtkreuzergeschwader der Grenzflotte auf Abruf bereit. Und bei McIntosh wartet Admiral Crandall. Ich würde sagen, dass ist ein beträchtlicher Unterschied im Gleichgewicht der verfügbaren Kräfte, meinen Sie nicht auch?«
    Verrochio nickte, doch es war deutlich, dass er nach wie vor nicht völlig vom gegenwärtigen Stand der Dinge begeistert war.
    Wie eigenartig, überlegte Hongbo. Er kannte Verrochio länger, als er wirklich nachrechnen wollte, und der Kommissar war nicht gerade der komplizierteste Mensch, dem er je begegnet war, aber dennoch verstand es der Mann, ihn hin und wieder zu überraschen. Hongbo hatte erwartet, dass Verrochio sich auf die Gelegenheit stürzen würde, Manticore die Bloßstellung heimzuzahlen, die seine Machtposition bei den einzigen Menschen, die ihn wirklich interessierten, beschädigt hatte. Und für Hongbo bestand kein Zweifel, dass Verrochio in der Tat genau darauf aus war.
    Dennoch war Verrochios anfängliche Hitzigkeit, die weißglühende Wut, die ihn unmittelbar nach der Schlacht von Monica beherrscht hatte, merklich abgekühlt. Damals hatte Hongbo diese Beruhigung begrüßt und sein Möglichstes getan, um sie zu fördern. Leider hatten seine Prioritäten sich seither geändert – oder waren geändert worden –, und er fand es beträchtlich schwieriger als erwartet, den Zorn des Kommissars neu zu wecken. Und keinen geringen Anteil daran, dachte er mürrisch, hatte Commodore Francis Thurgood.
    Hongbo war kein Experte für Flottenangelegenheiten, aber er wusste, dass Verrochios befehlshabender Grenzflottenoffizier tagelang Monicaner, die das Gefecht überlebt hatten, verhört und die dürftigen Daten mehrere Wochen lang analysiert hatte, um herauszufinden, was genau geschehen war. Die Informationen waren natürlich außerordentlich dürftig. Wenn Hongbo es sich recht überlegte, gab es angesichts der Tatsache, dass die Manticoraner jede einzelne militärische Sensorplattform im gesamten Sonnensystem gegrillt hatten, dabei im Grunde nur eine echte Überraschung: dass Thurgood überhaupt Daten zur Auswertung vorlagen.
    Die beunruhigenden Schlussfolgerungen, zu denen Thurgood mit dem zur Verfügung stehenden Material gelangt war, hatten Verrochios Zorn merklich abgekühlt – eine Einsicht, die sämtliche offiziellen Nachrichtendiensterkenntnisse aus der Hierarchie der SLN nicht hatten ausgleichen können. Ob Thurgood seine Befunde Admiral Byngs Stab mitgeteilt hatte, wusste Hongbo nicht. Thurgood war ein gewissenhafter Offizier, überraschend gewissenhaft selbst für die Grenzflotte, und daher vermutete Hongbo, dass dem so war – allerdings stand nicht zu erwarten, dass ihm bei Kampfgruppe 3021 irgendjemand zugehört hatte. Angesichts von Byngs grenzenloser Verachtung für alles, was mit der Grenzflotte zu tun hatte, wäre jede Warnung von Thurgoods Seite nur kontraproduktiv gewesen. Sie hätte den arroganten Mistkerl wahrscheinlich nur dazu bewegt, erst recht an das genaue Gegenteil zu glauben!
    Doch auch Verrochio lagen Thurgoods Befunde vor. In dem Bericht stellte der Commodore deutlich heraus, dass die größten Schiffe der Mantys Schwere Kreuzer gewesen seien, und dennoch hätten sie das Monica-System überrannt. Thurgood sah sogar als möglich an (obwohl es sogar für Hongbo offensichtlich war, dass ihm seine eigenen Schlussfolgerungen nicht sonderlich gefielen), dass es keinen Unterschied gemacht hätte, wenn Horsters Schlachtkreuzer nicht mit Monicanern, sondern mit Solariern bemannt gewesen wären.
    Das hatte Lorcan Verrochio überhaupt nicht geschmeckt. Auch Hongbo Junyan konnte sich mit diesem Gedanken nicht anfreunden. Im Grunde interessierte es den Vizekommissar zwar eigentlich gar nicht, wie furchtbar die manticoranische Navy nun wirklich war. Selbst wenn jeder

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