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Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten

Titel: Weber, David - Honor Harrington - Sturm der Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einzelne ihrer Raumsoldaten drei Meter groß, von Kopf bis Fuß von langem krausem Haar bewachsen, immun gegen das Vakuum und nur mit Silberkugeln zu töten war, konnte es schlichtweg nicht genügend von ihnen geben, um der Solaren Liga die Stirn zu bieten. Hongbo konnte sich nicht erinnern, wer auf Alterde gesagt hatte, Quantität habe seine eigene Qualität, aber die überlieferte Binsenweisheit galt noch immer, und ganz besonders, wenn der quantitative Unterschied so gewaltig war wie in diesem Fall. Daher hegte Hongbo keine Zweifel, wie ein heißer Krieg des Sternenkönigreiches von Manticore gegen die Liga letztendlich ausgehen würde.
    Doch da war dieses eine Wörtchen »letztendlich«. Es war der Grund, weshalb Thurgoods Analyse nicht nur ihm Sorgen bereitete, sondern auch seinem nominellen Vorgesetzten. Von »letztendlich« hatten Lorcan Verrochio – oder Hongbo Junyan – auf kurze Sicht nicht viel, sollte sich herausstellen, dass Thurgood recht hatte. Und selbst wenn die Solare Liga ihre Verluste absorbierte und das »Sternenimperium von Manticore« letztendlich zermalmte wie einen Käfer, es würde nicht vergessen, wer dafür gesorgt hatte, dass es zu dem fraglichen Krieg gekommen war. Besonders dann nicht, wenn der Krieg mit dem ungemilderten Desaster begann, vor dem Thurgood warnte.
    Dennoch, auch Thurgood weiß nichts von Admiral Crandall, versicherte sich Hongbo. Mir ist egal, wie fies die Schweren Kreuzer oder Schlachtkreuzer der Mantys sind – was sollen sie gegen sechzig oder siebzig Wallschiffe ausrichten?
    »Wie auch immer.« Verrochio wandte sich ab und blickte aus dem Panoramafenster seines Büros auf die Stadt Pine Mountain, während seine Stimme Hongbo zurück in die Gegenwart holte. »Noch ist nichts passiert.«
    Hongbo entgegnete nichts, da Verrochio offensichtlich ein Selbstgespräch führte.
    Der Kommissar verschränkte die Hände hinter dem Rücken und blickte über Pine Mountain. Die Stadt, Regierungssitz des Königreich Meyers, ehe das Office of Frontier Security einmarschiert war und die Untertanen des Königreichs von seinen offensichtlich tyrannischen Herrschern befreit hatte (schließlich und endlich waren alle Herrscher Tyrannen, nicht wahr?), bildete den Dreh- und Angelpunkt seiner persönlichen Satrapie. In der Stadt lebten über zwei Millionen Menschen, sodass sie auf der Karte eines der ehrwürdigen alten Kernsysteme der Liga nur stecknadelkopfgroß gewesen wäre, aber hier am Rand waren zwei Millionen eine mehr als nur respektable Einwohnerschaft. Wie jeder OFS-Kommissar war Lorcan Verrochio stets ehrgeizig darauf bedacht, seine Position zu verbessern, aber in diesem speziellen Augenblick dachte er mehr an alles, was er zu verlieren hatte, wenn die Ereignisse die schlimme Wendung nahmen, die Thurgoods Analyse möglich erscheinen ließ.
    Ach komm schon, Lorcan!, ermutigte er sich. Du weißt, dass Thurgood im Grunde seines Herzens ein altes Weib ist. Glaubst du wirklich, er wäre in seinem Alter noch immer bloß Commodore, wenn er sich auch nur ansatzweise auskennen würde? Man hat ihn hierhergeschickt, um ihn loszuwerden, und nicht, weil er so brillant ist! Und seit Monica geht ihm der Arsch auf Grundeis. Ehe Byng auftauchte, war er es, der gegen die Mantys hätte vorgehen müssen, und er hatte nur eine Division Schwere Kreuzer unter seinem Kommando. Kein Wunder, dass er mit den großen bösen Mantys nicht die Klingen kreuzen wollte!
    »Ich nehme an«, fuhr er an Hongbo gewandt fort, ohne die Augen von den Pastelltürmen von Pine Mountain zu nehmen, »dass Ihr guter Freund Mr. Ottweiler bislang zufrieden ist?«
    »Bislang schon«, antwortete Hongbo; ihm entging nicht, dass Ottweiler plötzlich zu seinem »guten Freund« geworden war, obwohl Verrochio den Mesaner erheblich länger kannte als er.
    »Was meinen Sie, sollen wir Byng ins Bild setzen?«
    »Dazu sehe ich keinen besonderen Grund, Lorcan.« Endlich drehte der Kommissar den Kopf und blickte über seine Schulter Hongbo an, eine Braue hochgezogen. Der Vizekommissar hob die Schultern. »Byng braucht von uns nicht eingewiesen werden, um fürchterlich sauer auf jeden Manty zu sein, der das Pech hat, ihm über den Weg zu laufen. So viel ist doch offensichtlich, finden Sie nicht?«
    Verrochio dachte einen Augenblick lang nach, dann nickte er.
    »Nun, mein ›guter Freund‹, wie Sie ihn gerade nannten, hat uns nicht gebeten, Admiral Byng genau zu erklären, was vorgeht«, erwiderte Hongbo. »Ich glaube nicht, dass er

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