Weber David - Schwerter des Zorns - 2
überzeugen konnte, sich
den Pferdedieben anzuschließen!«
»Bei allem gebotenen Respekt, Milord, ich würde sagen, dass
Churnazh in diesem Punkt genauso viel gezündelt hat wie Prinz
Bahzell oder sogar Prinz Bahnak«, wandte Tharanal schüchtern ein.
Brandark sah ihn fragend an und der Zwerg zuckte mit den Schul
tern. »Ich bin Händler, Milord, kein Prinz, aber wenn ich meine Ge
schäfte so führen würde, wie Churnazh Navahk regiert, so wäre ich
in spätestens einem Monat bankrott. Ihr braucht mir nicht zu erklä
ren, was für ein widerlicher Kunde er ist, aber es ist so offensichtlich
wie die Nase im Gesicht, dass er kein echter Gegner für Bahnak sein
kann. Übrigens dürften die Blutklingen den Pferdedieben ebenso
wenig das Wasser reichen können, wenn Bahnak sie erst vereinigt
hat. Ich möchte darauf verzichten, das nahe liegende Beispiel von
den Ratten und dem sinkenden Schiff zu bemühen, aber jedem, der
der Wahrheit ins Gesicht sehen mag, dürfte klar sein, dass Churnaz
hs Kopf bald auf einer Lanzenspitze geschwenkt wird, wenn es hart
auf hart geht. Es sei denn natürlich, es käme zu einer dämonischen
Einmischung. Und wenn ich ein Prinz der Blutklingen wäre, der
meinen Kopf nicht gern neben dem von Churnazh schweben sehen
will, ich würde so schnell wie möglich nach einem Ausweg suchen.«
»Bedeutet das, Churnazhs Allianz bröckelt?« fragte Vaijon, der
diesem Gespräch stirnrunzelnd gefolgt war und versuchte, es mit
dem in Verbindung zu bringen, was ihm Bahzell und Brandark be
reits erzählt hatten.
»So weit würde ich nicht gehen.« Tharanal schüttelte den Kopf.
»Arvahl ist nicht nur klug genug, um zu erkennen, woher der Wind
bläst, sondern er ist auch, falls Ihr, Prinz Bahzell und Ihr, Lord Bran
dark mir diese Bemerkung gestattet, feige genug, um aus der Alli
anz auszuscheren. Die meisten anderen Prinzen und Oberhäuptlin
ge der Blutklingen werden zu Churnazh stehen, fürchte ich. Nicht,
weil sie es wollen, sondern weil sie Hradani sind.« Er zuckte mit
den Schultern.
»Würdet Ihr das vielleicht etwas genauer erklären, Freund Thar
anal?« hakte Bahzell nach. Der Zwerg sah ihn besorgt an, aber das
Funkeln in den Augen des Pferdediebes schien ihn zu beruhigen. Je
denfalls ein bisschen.
»Ich meinte damit nur, dass sie … zäh an einer einmal getroffenen
Entscheidung festhalten, Prinz Bahzell.« Der Händler wählte seine
Worte ausgesprochen sorgfältig.
»Ihr meint, sie sind so stur wie Granitquader und zu eigensinnig,
um einen anderen Ausweg zu sehen«, verbesserte ihn Brandark
grinsend.
»Wenn Ihr es so ausdrücken möchtet, Milord, genau das meine
ich, ja.«
»Würde sich die Lage nicht ändern, wenn die anderen von der
Einmischung Shar…!« Vaijon unterbrach sich mitten im Satz, als er
Kaerithas warnenden Blick bemerkte. Tharanals Blick zuckte bei der
unterbrochenen Bemerkung pfeilschnell zu dem jungen Ritterpro
banden und er musterte ihn aufmerksam. Da jedoch niemand weite
re Erklärungen anbot und er viel zu höflich war, um nachzusetzen,
ließ er es auf sich beruhen. Dennoch war Bahzell sicher, dass Kilthan
davon hören würde, wenn ihm sein junger Blutsverwandter Bericht
erstattete.
Das konnte ihm nur recht sein. Er hatte ohnehin vor, Kilthan um
fassend über seine Pläne in Kenntnis zu setzen, jedenfalls soweit sie
bereits gediehen waren. Kilthan war zwar kein Hradani und unter
hielt auch keine direkten Handelsbeziehungen zu den Pferdedieben,
aber er war ein kluger, listiger Mann, der an den unwahrscheinlichs
ten Orten seine Quellen und Kontakte unterhielt. Wenn jemand au
ßerhalb von Hurgrum Bahzell einen guten Rat geben konnte, dann
gewiss der Handelsbaron. Und wenn Bahzell dringend etwas
brauchte, dann gute Ratschläge. Er riss sich aus seinen Gedanken
los, als Brandark das Gespräch auf andere Themen lenkte, während
er dann angestrengt über das nachdachte, was Tharanal ihm bisher
erzählt hatte.
Die Neuigkeiten waren nicht sonderlich überraschend, ausgenom
men Arvahls plötzlicher Sinneswandel. Es war in der Vergangenheit
häufiger vorgekommen, dass sich der eine oder andere Führer der
Pferdediebe oder Blutklingen für eine kurze Zeit mit seinem tradi
tionellen Feind verbündete, falls es ihm einen schnellen Vorteil
brachte. Aber insgesamt gesehen kam das eher selten vor. Seit Bahn
aks Vorhaben offenkundig war, die ständigen Fehden, Streitigkeiten
und Scharmützel zwischen den beiden Clans ein für alle Mal zu be
enden, hatte es überhaupt kein Anzeichen gegeben, dass die
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