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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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Loyali
tät der Prinzen und Clanpatriarchen der Blutklingen zu Churnazh
wankte. Wie Brandark deutlich, wenn auch wenig schmeichelhaft
angedeutet hatte, hielten Hradani selbst dann mit unglaublicher
Sturheit an einem Entschluss fest, wenn sie genau wussten, dass er
ihren sicheren Untergang bedeutete. Das war keine einfache Dumm
heit, obwohl Bahzell es manchmal nur schwer anders nennen konn
te, sondern eine Art elementarer Widerspenstigkeit. Auf der Ha
benseite bedeutete dieselbe Sturheit, dass ein Hradani, der einmal je
mandem Loyalität geschworen hatte, bis zuletzt zu seinem Eid
stand. Wie Bahzell selbst Tomanâk in dieser eisigen, windigen
Nacht im Reich des Speeres gesagt hatte: Wenn ein Hradani sein
Wort gibt, dann bedeutet das etwas. Schon dass Hradani den Fall
von Kontovar überhaupt hatten überleben und nach Norfressa flie
hen können, hatte vermutlich ebenfalls auf ihrer hartnäckigen Wei
gerung beruht, sich zu ergeben, ganz gleich wie schlecht ihre Chan
cen standen. Derselbe Starrsinn speiste vermutlich auch die Loyali
tät von Churnazhs Verbündeten. Was jedoch recht blutige Konse
quenzen nach sich ziehen würde. Denn die einzige Art und Weise,
wie man die meisten Hradani-Oberhäuptlinge dazu bringen konnte,
eine Niederlage einzugestehen, war, ihnen die Spitze eines Schwer
tes an die Gurgel zu halten. Aus diesem Grund war von Anfang an
klar gewesen, dass es nur ein Mittel gab, alle nördlichen Hradani zu
vereinen: durch Gewalt.
Und jetzt sah es so aus, als würde dieses Mittel eingesetzt werden
müssen. Bahzell schaute Brandark an und sah seine eigenen Gedan
ken in den Augen seines Freundes widergespiegelt, selbst während
die Blutklinge Tharanals Schilderung über den Juwelenhandel inter
essiert lauschte. Bahzell hegte unbedingtes Vertrauen in ihre
Freundschaft, doch jede Freundschaft, nicht nur die ihre, würde auf
eine schwere Probe gestellt werden, wenn es zum Schlimmsten kam.
Brandarks Vater und seine Brüder wurden an Churnazhs Hof prak
tisch als Geiseln gehalten, was auch für fast alle anderen Familien
galt, die die Blutklinge kannte. Brandark selbst würde von den Pfer
dedieben in Bahzells Heimat mit sehr viel Misstrauen empfangen
werden. Einige würden ihn als Wendehals und Verräter beschimp
fen, und falls er wirklich gezwungen wurde, mit der Waffe in der
Hand gegen andere Blutklingen zu kämpfen …
Bahzell schüttelte den Kopf. Eines zur Zeit, sagte er sich. Zunächst
mussten sie sich um Sharnâ kümmern. Das sollte keine Loyalitäts
konflikte auslösen, und die Enthüllung, dass es Sharnâ gelungen
war, in Churnazhs Gebiet Fuß zu fassen, und dass auch noch der
kürzlich verstorbene und offenbar nicht lange betrauerte Thronerbe
des Prinzen dabei mitgemischt hatte, vergrößerte die Gefahr eines
bevorstehenden Krieges nur noch. Wenn Arvahl von Sondur schon
wegen Harnaks Vergewaltigung eines Dienstmädchens die Seiten
gewechselt hatte, würden Churnazhs andere Verbündete gewiss wie
reife Äpfel von ihm abfallen, sobald sich die Geschichte mit der Dä
monenbrut erst einmal herumgesprochen hatte. Nicht einmal die an
geborene Sturheit der Hradani würde Churnazhs Alliierte bei der
Stange halten, wenn sie auch nur entfernt für möglich hielten, dass
er von Sharnâs Taten in seinem Reich gewusst hatte. Und selbst die,
die ihm seine Ahnungslosigkeit abnahmen, würden vermutlich zu
Hurgrum überlaufen, weil ein Prinz, der seiner Krone würdig war,
so etwas nicht nur hätte wissen, sondern auch etwas dagegen hätte
unternehmen müssen.
Jedenfalls hoffte Bahzell das. Er wollte seinen Freund nicht in einer
Zwickmühle zwischen zwei Loyalitäten sehen, und im Grunde sei
nes Herzens hatte er auch nicht die geringste Lust, einen derartig
verbissenen Krieg zu erleben, zu dem sich der Konflikt vermutlich
auswachsen würde.
Denn es musste eine blutige Angelegenheit werden, ganz gleich,
was passierte, und das Ergebnis war für die Nachbarn der Hradani
ebenfalls von größtem Interesse. Die Stämme der Pferdediebe und
die der Blutklingen zählten nicht besonders viele Angehörige, ver
glichen mit der Bevölkerungsdichte in den von Menschen besiedel
ten Ländern, die an die ihren grenzten.
Doch eine Armee aus Hradani überstieg in der Wirkung ihre bloße
Größe bei weitem. Jeder, der das Pech hatte, einer zu begegnen,
konnte ein Lied davon singen, und Bahzell war sich sicher, dass kein
Nachbarvolk der Hradani sonderlich erfreut sein würde, wenn es ei
ner ihrer Herrscher schaffte, sämtliche Clans dieser

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