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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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beiden Stämme
unter seinem Szepter zu vereinigen. Bahzell würde jedenfalls nicht
sonderlich ruhig schlafen, wenn er ein Sothôii oder ein Esganier wä
re.
Nein, der Ausgang dieses Krieges würde eine gewaltige Verände
rung der Machtverhältnisse im nördlichen Norfressa nach sich zie
hen, und zwar in einem Ausmaß, das man höchstens alle zwei oder
eher drei Generationen erlebte. Ob gut oder schlecht, die nördlichen
Hradani würden als ein einziges, ein vereinigtes Volk daraus er
wachsen, es sei denn, jemand oder etwas von außen verhinderte
das. War das Sharnâs eigentliches Vorhaben in Navahk? Wollte er
diese Vereinigung verhindern und dafür sorgen, dass sich die Clans
für immer an die Gurgel gingen? Oder wollte er, dass die Vereini
gung erfolgte, allerdings unter dem Szepter von Churnazh und sei
nen Erben, statt unter Bahnaks Führung? Falls es Sharnâ gelang, sei
ne Scheren immer und immer tiefer in ein vereintes Reich der
Hradani zu graben, was bedeutete das für deren unmittelbare Nach
barn? Oder letztlich, für alle Menschen? Bei Tomanâk, die Angehöri
gen der anderen Völker waren auch so schon schnell genug bereit,
den Fall von Kontovar anzuführen und die Hradani wie selbstver
ständlich mit den Machenschaften der Dunklen Götter in Verbin
dung zu bringen. Wenn Sharnâ die Glut dieses Misstrauens und der
Furcht wieder aufs Neue anfachte und sie zu einem Brand steigerte,
und sei es auch nur ein Strohfeuer, könnte er genau die Angriffe
herausfordern, die Bahzells Volk vollkommen vernichteten.
Nach allem, was der Pferdedieb über den Gott der Dämonen
wusste, würde Sharnâ das vermutlich ebenso sehr genießen, wie es
ihm gefallen hatte, durch seinen Einfluss auf Harnak Kontrolle aus
zuüben. Zumindest jedoch würde die alte Dämonenbrut jede sich
bietende Gelegenheit nutzen, um Bahnak zu vernichten und mit ihm
alles, wofür er stand. Damit wurde das zu einer persönlichen Ange
legenheit. Bahzell fühlte, wie er bei diesem Gedanken unwillkürlich
die Zähne fletschte. Zweifellos sollte sich ein Paladin von Tomanâk
nicht persönlich einem solchen Streit hingeben, aber er glaubte
nicht, dass ihm das seine Gottheit dieses eine Mal verübeln würde.
Und ganz gleich, was Tomanâk empfinden mochte, es war mehr
als überfällig, dass Sharnâ Phrofro endlich lernte. Es gab einfachere
Ziele und weit ungefährlichere Beute als ausgerechnet PferdediebHradani.

17
    »Lass uns spazieren gehen, Lulatsch.«
Bahzell schaute von seinem Buch auf und hob fragend eine Braue.
Kilthandahknarthas dihna'Harkanath stand in der Tür der gemütli
chen, wenn auch etwas niedrigen Kammer, die dem Pferdedieb zu
gewiesen worden war und stemmte ungeduldig die Fäuste in die
Hüften.
»Was ist, kommst du nun mit?«
»Wie?« Bahzell schloss das Buch über dem Zeigefinger seiner lin
ken Hand und zog mit der rechten an dem Uhrband, das aus seiner
Hosentasche heraushing. Er drückte auf die Krone der schönen und
sehr kostspieligen Taschenuhr, die an dem Band hing, und betrach
tete stirnrunzelnd die goldenen Zeiger auf dem elfenbeinernen Zif
ferblatt. »Aber es ist erst elf Uhr morgens!« bemerkte er. »Du hast
doch sicher noch irgendetwas Dringendes zu erledigen, Kilthan.
Kann unser Spaziergang nicht warten, bis ich das Kapitel zu Ende
gelesen habe?«
»Nein, das kann er nicht.« Die bernsteinfarbenen Augen des Zwer
ges funkelten ironisch, als sein Blick auf die Uhr fiel, doch dann
schüttelte er sich und starrte seinen hünenhaften Gast finster an.
»Und wir haben auch nicht den ganzen Tag Zeit, weißt du!«
»Warum denn nicht?« erwiderte Bahzell liebenswürdig. »Angeb
lich schneit es da draußen so sehr, dass ein ganzer Berg unter dem
Schnee verschwinden könnte. Deshalb habe ich es keineswegs be
sonders eilig hinauszugehen – und ich habe mir für den heutigen
Tag nichts anderes vorgenommen als dieses Buch. Allerdings finde
ich die Lektüre alles andere als spannend.«
»Gut! In dem Fall wirst du sicher nichts dagegen haben, mich ein
Stück zu begleiten. Ich warte.«
Der Zwerg war nicht einmal halb so groß wie Bahzell, doch seine
Schultern wirkten ebenso breit wie er hoch war. Sein Schädel glich
einem blank polierten braunen Hühnerei, in dem strahlende Augen
unter buschigen Brauen funkelten, und von seinem Kinn reichte ein
großartiger, gegabelter Bart bis zu seiner Gürtelschnalle herunter.
Aus Gesprächen mit anderen Angehörigen des Clans Harkanath
hatte Bahzell geschlossen, dass Kilthan beträchtlich älter sein muss
te, als

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