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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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er. »Ich bin noch nicht ganz wach, ver
stehst du, und könnte vielleicht etwas tun, das du bedauern wür
dest.«
    »Alles leere Versprechungen!« erwiderte Brandark unbekümmert.
»Außerdem mache ich mir darüber keine Sorgen. Kerry wird mich
beschützen.«
    »Das wird Kerry nicht tun«, erwiderte Kerry geziert.
»Nicht?« Brandark sah sie zutiefst getroffen an. Und sie lachte.
»Nein, Schutz gewähre ich dir nicht«, antwortete sie, »sondern das
hier …«
    Ihr Hand zuckte, und ein Schneeball, den weder Bahzell noch
Brandark gesehen hatten, traf die Blutklinge mitten auf seinen pro
minenten Rüssel. Er schrie überrascht auf, taumelte zurück, ruderte
mit den Armen verzweifelt in der Luft, um sein Gleichgewicht zu
behalten und landete mit seinem Hintern im Schnee, während Kae
ritha vor Lachen krähte.
    »Jungs bleiben eben Jungs!« keuchte sie. »Lass dir das eine Lehre
sein, Brandark Bran… Autsch!«
Ihr Lachen erstickte, als Vaijon sie mit einem Schneeball mittschiffs
erwischte, und gleich darauf hagelte es förmlich Schneebälle. Bah
zell wusste nicht, wer ihn zuerst traf, aber das spielte auch keine
Rolle. Sie alle gaben ausgezeichnete Ziele ab, und er stürzte sich mit
einem lauten, grollenden Lachen ins Gewühl.
An diesem Morgen machten sie sich erst verhältnismäßig spät auf
den Weg.
19
Hurgrum war erheblich kleiner, als Bahzell die Stadt in Erinnerung
gehabt hatte.
    Er hatte das zwar fast erwartet, trotzdem überraschte es ihn, wie
viel kleiner sie ihm vorkam. Sie war nur halb so groß wie Navahk,
doch Prinz Bahnak und sein Vater hatten ihr Bestes gegeben, um die
Elendsquartiere niederzureißen und das Labyrinth aus Straßen zu
begradigen. Sie hatten sogar ein – wenn auch primitives – Entwässe
rungssystem angelegt, was Hurgrum nicht nur von Navahk, son
dern auch von den anderen Stadtstaaten der Hradani unterschied.
Weiterhin hatte er drakonische Strafen verhängt, um Brände zu ver
hüten, die Errichtung neuer Elendsquartiere verhindert und die Ent
sorgung von Müll geregelt. Alle neuen Gebäude mussten mit Zie
geln oder Stein gebaut werden, damit sich nicht wieder windschiefe
Hütten ausbreiteten, die mit schrecklicher Regelmäßigkeit im Win
ter niederbrannten. An den Maßstäben der Hradani gemessen war
Hurgrum eine blühende Metropole, mit den Standards der Länder
verglichen, die Bahzell auf seiner Wanderung durchquert hatte, war
Hurgrum ein mittelgroßes Provinznest. Seine Bürger und die Ein
wohner der umgrenzenden Territorien, über die Hurgrum herrsch
te, konnten nicht im Entferntesten mit den Bewohnern einer Sied
lung mithalten, die im Reich der Axt die Bezeichnung »Stadt« führ
te.
    Dennoch empfand Bahzell nur Respekt für seinen Vater. Ungeach
tet aller Unzulänglichkeiten sah Hurgrum wie eine Stadt aus, und
zudem noch wie eine zivilisierte. Genau das war sie auch. Bahzells
Vater und Großvater hatten das erreicht, und es war bei einem Volk,
das noch heute recht barbarisch lebte, eine monumentale Leistung.
Als Bahzell Bahnakson jetzt die Früchte dieser Bemühungen sah,
wuchs in ihm die Überzeugung, dass sein Vater auch die anderen
Aufgaben vollenden würde, an denen er schon so lange wirkte. Und
dass er ebenso die unablässigen Fehden und Streitigkeiten zwischen
den Clans der nördlichen Hardani endlich zu einem Ende bringen
würde.
    Bahzell blieb auf dem Hügelkamm stehen und schaute auf seine
Geburtsstadt hinunter, während der Rest seiner wieder angewachse
nen Reisegruppe neben ihm anhielt. Es war ein beinahe milder Tag,
die Temperaturen hielten sich ein paar Striche über dem Gefrier
punkt, und in der Luft lag der vertraute, feuchte Duft eines sehr frü
hen nördlichen Frühlings. Natürlich kannte Bahzell das Klima seiner
Heimat viel zu gut, um sich davon täuschen zu lassen. Es würde
noch wochenlang schneien, wenn auch nicht mehr so übermäßig
stark, und er genoss den Wind, der verspielt an seinem Haar und
seinen Ohren zupfte. Diese Brise wirkte fast ein wenig lebhaft und
schien das Versprechen von Leben mitzuführen, das sich schlaftrun
ken unter den Laken aus Schnee rührte, den Kopf hob, die Jahreszeit
prüfte und sich dann mit einem leisen und zufriedenen Seufzen wie
der zurückfallen ließ, um noch ein letztes, kurzes Nickerchen zu ma
chen.
    Er schaute nach links und lächelte, als Kaeritha die Kapuze ihres
Ponchos zurückschob und ihr Gesicht der Morgensonne entgegen
hob. Die Männer der Ehrengarde, die ihnen Prinz Hûralk von Durg
hazh als Eskorte nach Hurgrum

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