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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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mich zu verspeisen, und da tauchte der
Gott leibhaftig auf und flehte mich an, mich ihm anzuschließen.
Selbst da hat es nichts genützt, dass ich seinen Vorschlag höflich,
aber bestimmt ablehnte. Leider hatte ich ihn bei dieser Gelegenheit
unbedacht um Hilfe gebeten, und er hat sie mir gewährt. Was sollte
ich also tun?«
    »Pah! Nicht viel, wie es aussieht, da du ihn ja unbedingt fragen
musstest«, knurrte sein Vater. »Wenn ich mich recht entsinne, hat
ohnehin niemals jemand behauptet, du wärst besonders helle,
oder?« Bahzell grinste, als Brandark hinter ihm gurgelnd ein Lachen
unterdrückte. »Naja, ganz gleich wie einfältig du bist, dieses Grün
steht dir ganz gut«, fuhr Bahnak mit einem unmerklichen Lächeln
fort. »Es beißt sich allerdings ein bisschen mit deinen schokoladen
farbenen Augen.«
»Danke, Vater«, erwiderte Bahzell mit ausgesuchter Höflichkeit.
»Ich bin sehr erfreut, dass du es billigst.«
    »So weit würde ich nicht gehen, noch nicht«, antwortete Bahnak,
und der stählerne Unterton in seiner Stimme verriet, dass er es ernst
meinte. »Krashnark allein weiß, wie diese Entscheidung den Krieg
beeinflussen könnte. Aber vermutlich ist es wichtiger, dass du end
lich nach Hause gekommen bist.«
    Sein Tonfall blieb knurrig, aber noch während er die Worte aus
sprach, erhob er sich von seinem geschnitzten Holzthron, schritt die
drei Stufen des Podestes hinunter auf den Boden der Großen Halle
und umarmte seinen Sohn. Er drückte ihn so fest, dass er jedem an
deren Mann damit vermutlich das Rückgrat gebrochen hätte. Seine
Augen leuchteten. Bahzell erwiderte diese Umarmung einige endlo
se Sekunden lang, dann hämmerte ihm Bahnak einmal liebevoll bei
de Hände auf den Rücken und trat zurück.
    »Wohlan denn!« Seine Stimme klang eine winzige Spur heiser.
»Deine Mutter wünscht ebenfalls, dich zu sehen, und außerdem
drücken sich hier im Palast auch noch ein Haufen ebenso sehnsüch
tige Brüder, Schwestern, Nichten und Neffen herum. Wir beide ha
ben zwar eine Menge zu besprechen«, fuhr er fort und streifte kurz
Brandark, Kaeritha und Vaijon mit seinem Blick, »aber zweifellos ist
dafür noch genug Zeit. Ich bin nicht so tollkühn, dringenden Staats
angelegenheiten den Vorrang vor den Befehlen deiner Mutter zu ge
währen. Also kommt mit, du und deine Freunde …« Mit einer
Handbewegung bezog er Bahzells Gefährten ein, »und bringen wir
das ganze Gedrücke und Geflenne hinter uns.«
20
»So war das also, was?«
    Ein loderndes Feuer brannte in dem gewaltigen Kamin am Ende
des zugigen Speisesaales, in dem sich Prinz Bahnak auf seinem
Stuhl am Kopfende der Tafel zurücklehnte. Früher einmal hätte Bah
zell weder die Zugluft noch die kleinen Rauchfahnen bemerkt, die
aus dem Kamin drangen und ihren Teil zu dem Ruß beitrugen, der
die schweren Balken über ihren Köpfen schwärzte. Seitdem hatte er
aber weit wirkungsvollere Methoden des Heizens kennen gelernt.
Allerdings schmälerte der Gedanke an kalte Finger und kalte Füße
und die eine oder andere Rauchfahne nicht im Geringsten die Freu
de, seinen Vater wieder zusehen, der gerade einen gewaltigen Bier
krug ansetzte, über dessen Rand er ihn nachdenklich ansah.
    Bahzells ältester Bruder, Barodahn, saß an Bahnaks linker Seite,
Bahzell gegenüber. Barodahn war zwei Zentimeter kleiner als Bah
zell und fünfundzwanzig Jahre älter. Trotz des Altersunterschiedes
hatten sie sich immer nahe gestanden, doch Barodahn war eher von
der wortkargen Art. Obwohl er das Bestreben seines Vaters unter
stützte, sein Volk aus der Barbarei zu führen, und an der Gelehr
samkeit immer mehr Geschmack gefunden hatte als Bahzell, ent
sprach er, zumindest äußerlich, weit mehr dem Ideal eines Pferde
diebes. Ein lange zurückliegender Schwerthieb hatte ihm eine grim
mige, vernarbte Visage verliehen, und er musste sich jemandem ge
genüber schon sehr, sehr vertraut fühlen, bevor er den Mund auf
machte. Selbst dann verschwendete er nie zwei Worte, wo eines ge
nügte, und war nicht zuletzt deshalb der oberste Feldherr seines Va
ters geworden. Wenn Barodahn einen Befehl gab, beeilte sich selbst
der hartgesottenste Krieger, ihn zu befolgen. Bahzells andere Brüder
waren unterwegs. Zweifellos überbrachten sie ihren Verbündeten
Anweisungen ihres Vaters. Drei seiner Schwestern saßen bei seiner
Mutter, näher am Feuer, und plauderten mit seinen Gefährten.
    Seine Mutter hatte ihren Stickrahmen vor sich liegen, da sie die
Helligkeit nutzen wollte, um einige ihrer

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