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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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eine
Chance dazu hast. Solange du dafür sorgen kannst, dass er nicht
über seine rechte Schulter schaut und Barodahn sieht, erfüllst du
deine Aufgabe.«
»Aye, Milord.« Tharak nickte und Bahnak lächelte ihn herzlich an.
In Tharaks knapper Antwort lag nicht der geringste Widerwille. Wie
die anderen Offiziere in dem Raum – auch die der anderen Clans –
wusste Tharak, dass nur der Sieg wirklich zählte. Er würde seine
Pflicht erfüllen, so gut er vermochte, selbst wenn der Ruhm für den
Sieg jemandem zugeschrieben werden würde, der ein geschicktes
Flankenmanöver ausführte. Welcher Hradani-Prinz konnte schon
einen derartig ergebenen Gehorsam von seinen Feldherrn erwarten?
»Wir
haben
lange
genug
auf
diesen
Augenblick
gewartet,
Männer!« sagte Bahnak schlicht und ließ seinen Blick über die Offi
ziere gleiten. »Mein Vater, aye, und auch die meisten Eurer Väter,
haben ihr Leben lang auf diesen Tag hingearbeitet. Jetzt ist er end
lich gekommen, und ich weiß, dass niemand unter Euch dies nicht
so empfindet. Vergesst eines nicht, Ihr alle: Blutklingen oder nicht,
wir kämpfen gegen unsere eigenen Volksgenossen. Und ich dulde
keine Massaker.« Bei diesen Worten warf er Uralahk Gahrnason
einen besonders strengen Blick zu. Der General des Clans der Step
penbären aus Gorchcan war dafür berüchtigt, lästige Gefangene
ohne viel Federlesens in gute – also tote – Feinde zu verwandeln.
Uralahk nickte jedoch, ohne mit der Wimper zu zucken.
»Chumazh will ich möglichst lebend, falls wir ihn ergreifen kön
nen. Wenn nicht, gebe ich mich auch mit seinem Kopf zufrieden«,
fuhr Bahnak fort. »Verfahrt ebenso mit seinen überlebenden Söhnen.
Dasselbe gilt für die anderen Prinzen der Stadtstaaten. Eines noch:
Ich hole mir persönlich den Kopf eines jeden Mannes, der nicht das
Leben des alten Lord Brandark von Navahk sowie seiner Verwand
ten verschont, falls sie sich ergeben wollen. Ich erwarte, dass Ihr
auch Churnazhs Truppen gefangen nehmt, denn die meisten kämp
fen nicht freiwillig gegen uns. Aber sorgt dafür, dass all Eure Män
ner die Farben und Wappen seiner Leibgarde kennen. Denn diese
Soldaten sind Freiwillige, und Ihr wisst mehr als genau, was sie ih
rem eigenen Volk in all den Jahren angetan haben. Wir werden je
dem anständigen Kämpfer Pardon gewähren, doch die, die diesem
scheißefressenden, schwarzherzigen Halunken freiwillig dienen …«
Er streckte eine Hand mit der offenen Fläche nach oben vor sich
aus und ballte sie langsam zur Faust. Mit dieser Geste verkündeten
die Richterinnen an den Gerichtshöfen der Hradani das Todesurteil,
und ein leises, drohendes Knurren lief durch den Raum, als Bahnak
kalt lächelte.
29
»Seid Ihr auch ganz sicher, dass Eure Nachrichten stimmen?«
    Herr Mathian Richthof, Lordhüter von Kleinharrow, beugte sich
auf seinem Stuhl vor und maß seinen »Gast« mit einem harten Blick
aus seinen haselnussbraunen Augen. Mathian war für einen Vertre
ter seines Volkes von geringer Körpergröße, und seine Schneider
versuchten mannhaft, seine schmalen Schultern zu kaschieren, was
ihnen allerdings nicht besonders gut gelang. Für einen Mann seines
Ranges war Mathian noch recht jung, denn er hatte die Herrschaft
über Kleinharrow erst vor sieben Jahren geerbt, nach dem überra
schenden Tod seines Vaters Herrn Gardian, dem er sehr ähnlich sah.
Wie der Verstorbene hatte sich Mathian rasch den Ruf eines sehr
energischen Lordhüters erworben. Bedauerlicherweise hatte er auch
die Neigung zu impulsivem und improvisiertem Handeln von sei
nem alten Herrn geerbt.
    Zwar tendierten die meisten Sothôii zur Impulsivität, doch bei
Herrn Gardian war diese Eigenschaft besonders ausgeprägt gewe
sen. Man rühmte ihn zwar für seine Großzügigkeit und Mildtätig
keit, aber er besaß auch Fiendarks Jähzorn. Die drakonischen Stra
fen, mit denen er diejenigen belegte, die an seinen schlechten Tagen
vor sein Gericht treten mussten, waren legendär, und sein Hang zu
spontanen Entscheidungen hätte jeden weniger energischen Mann
rasch ruiniert. Doch Gardian handelte stets aus tiefster Überzeu
gung und mit vollem Einsatz, und seine unerschöpfliche Energie
und Begeisterungsfähigkeit bewahrten ihn davor, durch seine Fehler
ernstlich Schaden zu erleiden. Er verwendete viel Kraft darauf, sich
durch Probleme zu kämpfen, die ein klein wenig Voraussicht gar
nicht erst hätten entstehen lassen. Aber das war eben sein Charakter.
    Und eben das hatte ihn sein Leben gekostet. Er hatte mit einer
Gruppe von

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