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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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nur sechs Rittern ein Überfallkommando der Hradani
verfolgt. Zu seiner Verteidigung muss man allerdings anführen,
dass die Hradani sich mit fünf seiner preisgekrönten Hengste und
einem Dutzend Zuchtstuten vom Acker machen wollten. Die Sothôii
betrachteten den Pferdediebstahl in einer derartigen Größenord
nung nicht nur als schweren wirtschaftlichen Verlust, sondern auch
als eine Beleidigung, die nur mit Blut gesühnt werden konnte. Den
noch war Gardian ein erfahrener Krieger gewesen, der es hätte bes
ser wissen müssen und sich nicht von seiner Wut hätte hinreißen
lassen dürfen, einen derart tödlichen Fehler zu begehen.
    Weil er es dennoch getan hatte, machte das Herrn Mathian mit nur
neunzehn Jahren zum Lordhüter von Kleinharrow. Bedauerlicher
weise war er gerade alt genug, um seine Titel annehmen zu können,
ohne dass ihn ein Vormund hätte im Zaum halten können. Und er
regierte genauso leidenschaftlich wie sein Vater, nur leider ohne die
entsprechende Erfahrung. Schlimmer war, dass Herrn Gardians Tod
ihn mit einem inbrünstigen Hass auf alle Hradani erfüllte. Er wusste
zwar, dass seinen Vater Jähzorn und mangelnde Voraussicht das Le
ben gekostet hatten, doch wenn die Hradani seine Herden nicht
überfallen hätten, wäre es gar nicht so weit gekommen. Das Miss
trauen und der Hass der Sothôii gegen die Hradani waren nach
Jahrhunderten gegenseitiger Überfälle und verbitterten, gnadenlos
geführten Kriegen tief verwurzelt, doch Mathians Groll schien glü
hender und reichte tiefer, als der der meisten anderen seiner Volks
genossen. Zwar herrschte an der Böschung seit fünf oder sechs Jah
ren Frieden, aber das kümmerte ihn nicht. Heimlich hatte er eine
große Gefolgschaft anderer junger Ritter der Sothôii um sich ge
schart.
    Was die Anwesenheit seines »Gastes« noch bemerkenswerter
machte, denn bei dem Mann handelte es sich um einen Hradani.
»Wann wäre ich einmal nicht sicher gewesen, bevor ich Euch et
was unterbreitete?« fragte der Hradani zurück. Er sprach Sothôii mit
einem starken Hurgrumer Akzent. Wären Mathian die Unterschiede
zwischen den Clans der Hradani geläufig gewesen, hätte er viel
leicht bemerkt, dass sein Gast für einen Pferdedieb auffallend klein
geraten war. Obwohl ihn das wahrscheinlich selbst dann nicht inter
essiert hätte. Seiner Meinung nach war ein Hradani wie der andere –
und die Welt ohne sie weit besser dran.
»Zweifellos«, fiel ein älterer Ritter ein. »Aber Ihr begreift sicher,
warum Genauigkeit in diesem Fall …«
»Schweigt, Festian!« Mathian drehte sich um und warf dem älte
ren Mann einen ungeduldigen Blick zu. Der Ritter presste die Lip
pen fest zusammen. Herr Festian Wrathson befehligte die berittenen
Späher und Stoßtruppen von Kleinharrow. Er war doppelt so alt wie
Mathian und hatte mehr Schlachten erlebt, als Mathian Festbankette
geplündert hatte. Zudem kannte Festian im Gegensatz zu dem uner
fahrenen jungen Welpen, der Kleinharrow als Lehen von Baron Tel
lian erhalten hatte, den Unterschied zwischen den Hradani-Clans.
Er war überzeugt, dass dieser Bursche dort vor ihnen ebenso wenig
ein Pferdedieb war wie er selbst, ganz gleich, welchen Akzent er
auch nachäffen mochte.
Mathian funkelte ihn finster an, bis er überzeugt war, dass ihn Fes
tian nicht mehr unterbrechen würde, und wandte sich dann wieder
dem Hradani zu.
    »Was sagtet Ihr gerade?«
»Ich sagte, dass Bahnak noch diese Woche gegen Churnazh mar
schieren wird«, antwortete der Hradani. »Er wird alle seine Männer
mitnehmen, denn wer diesen Krieg gewinnt, wird über alle Hrada
ni-Clans herrschen.«
Herrn Festian gefiel das Glitzern in den Augen des Spions über
haupt nicht, doch Mathian schien das gar nicht zu bemerken. Viel
leicht wegen des Glühens in seinen eigenen Augen.
»Ich nehme nicht an, dass Ihr einen Beweis dafür mitgebracht
habt, oder?« stieß er hervor. Der Hradani johlte fast vor Lachen.
»Aye! Ich habe mit dem Gedanken gespielt, eine Abschrift von
Bahnaks geheimen Befehlen zu erstellen, damit seine Wachen etwas
zu lesen haben, wenn sie mich erwischen!«
Mathian lief rot an, nickte jedoch nur. Er betrachtete den Hradani
noch einen Moment lang widerwillig, hob eine Hand und deutete
zur Tür.
»Mein Verwalter wird Euch bezahlen«, sagte er barsch, drehte sich
um und starrte in das zischende Feuer.
Der Hradani grinste seinen Rücken spöttisch an, verbeugte sich
höhnisch vor Herrn Festian und Herrn Haladhan und verschwand.
Einige Minuten herrschte Schweigen, bis sich

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