Weber David - Schwerter des Zorns - 2
Männer in Belhadan, wenn nicht sogar in der ganzen
Provinz Fradonia, aber er schien das vollkommen zu vergessen, als
er die beiden Hradani anlächelte und den Kriegergruß mit Bahzell
austauschte.
»Wir von der Akademie stehen ungeheuer tief in Eurer Schuld«,
fuhr er ernst fort. »Zarantha ist zwar noch ungeschult, was ihre Ta
lente betrifft. Hat sie jedoch erst einmal ihre volle Reife erreicht,
wird sie zu den mächtigsten Magiern gehören, die wir seit Genera
tionen erlebt haben. Mit ihrem Vater Herzog Jashân zusammen hat
sie bereits angefangen, ihre eigene Akademie aufzubauen. Wenn Ihr
beide ihr Leben nicht gerettet hättet …«
Bahzell winkte verlegen ab und Kresko hielt inne. Dann blickte er
die beiden Hradani fragend an und zuckte mit den Schultern.
»Sie hat uns vor Euch gewarnt, müsst Ihr wissen.« Sein Lächeln
wurde noch eine Spur strahlender, als sich Bahzell und Brandark
kurz ansahen. »Sie sagte, Ihr würdet nicht zulassen, dass wir Euch
angemessen danken, und wie ich sehe, hat sie damit auch Recht ge
habt. Doch das war nur ein Anlass, weshalb ich Euch heute Morgen
sprechen wollte. Der Hauptgrund sind drei Nachrichten, die ich für
Euch habe.«
»Und was sind das wohl für Nachrichten?« Bahzell klang eine
Spur misstrauisch und Kresko lachte leise.
»Nichts Bedrohliches«, beruhigte er den Pferdedieb. »Zunächst
möchte Herzog Jashân Euch und Brandark daran erinnern, dass Ihr
jetzt zum Stamme Jashân gehört. Er hat von Zarantha erfahren, dass
Ihr den größten Teil Eurer Ausrüstung an die Roten Lords verloren
habt. Daraufhin hat er die Magischen Kanäle benutzt und Euch bei
den örtlichen Kommissionären des Hauses Harkanath einen Kredit
auf seinen Namen eingerichtet, dessen Ihr Euch bitte bedienen sollt.
Zarantha trug mir auf, Euch auszurichten, dass sie eine Weigerung
nicht akzeptieren wird. Sie sagt, sie hätte Euch versprochen, ihr Va
ter würde Euch dafür entlohnen, dass Ihr sie sicher nach Hause
brachtet, und all Eure neuen Verwandten wären zutiefst gekränkt,
wenn Ihr sie vor ihnen zur Lügnerin stempeltet.«
Er sah die beiden erwartungsvoll an und die Hradani warfen sich
erneut einen Seitenblick zu. Dann grinste Brandark.
»Sie hat es uns tatsächlich versprochen, Bahzell«, meinte er. »Wir
haben ihr zwar kein Wort geglaubt, aber gesagt hat sie es.«
»Aye, und ich möchte nicht erleben, was passiert, wenn sie sich
›zutiefst gekränkt‹ fühlt«, stimmte Bahzell ironisch zu und zuckte
mit den Ohren. »Einverstanden, Meister Kresko. Ich wäre erfreut,
wenn Ihr Lady Zarantha ausrichten könntet, dass wir das freundli
che Angebot des Herzogs gern in Anspruch nehmen.«
»Gut. Die zweite Nachricht stammt von Wencit. Er möchte Euch
ebenfalls für Eure Hilfe danken. Er meinte zwar, Ihr wärt sicher
nicht das … klügste Gespann, dem er je begegnet wäre, Eure übri
gen Tugenden würden den Mangel an Klugheit jedoch mehr als
wettmachen.« Die beiden Hradani schnaubten und Kresko lächelte.
Dann jedoch erlosch sein Lächeln und seine Stimme wurde ernster.
»Er lässt Euch ebenfalls ausrichten, er werde Euch bald wieder tref
fen, und es werde ihm zur Ehre gereichen, wenn Ihr auf ihn zurück
greifen würdet, sobald die Zeit gekommen ist.«
»Sobald die Zeit gekommen ist?« grollte Bahzell. Er kratzte sich
die Spitze seines Ohres und runzelte die Stirn. »Hat er zufällig auch
gesagt, welche Zeit er damit meint?«
»Leider nicht.« Kresko zuckte entschuldigend die Achseln. »Ihr
wisst ja, wie Wencit ist. Man muss ihm jedes kleinste Wörtchen aus
der Nase ziehen. Ich glaube, es gehört zur Allüre ›geheimnisvoller,
allwissender Zauberer‹.«
»Aye, das tut es.« Bahzell blickte finster auf die Pflastersteine und
dachte angestrengt nach, während Vaijon mehrmals schwer schluck
te. Es war schon schlimm genug mit anhören zu müssen, wie Meis
ter Kresko den Namen eines Herzogs nannte, auch wenn es ein aus
ländischer war, der die beiden Hradani als Angehörige in seine eige
ne Familie aufnahm. Das hier aber war zu viel. Es gab nur einen
Wencit, auf den Kresko anspielen konnte. Wencit von Rûm. Und das
war einfach lächerlich! Was in Tomanâks Namen konnten zwei bar
barische Hradani mit dem Letzten und Größten aller Weißen Zaube
rer zu schaffen haben?
»Wohlan denn«, meinte Bahzell schließlich. »Er ist mit seinen
Tricks und Spielchen zwar eine richtige Nervensäge, aber er besitzt
ein untrügliches Gespür, immer dann aufzutauchen, wenn die Lage
am übelsten ist. Falls er sich zufällig
Weitere Kostenlose Bücher