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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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zurück und
zupfte an einer Saite, während er dem Klang seines Instruments auf
merksam lauschte. »Wenn du dich also nicht von ihnen zum Ritter
schlagen lassen willst, was genau hast du dann vor?«
»Da bin ich überfragt.« Bahzell seufzte, stand auf, befestigte den
Dolch an seinem Wehrgehänge, gähnte und reckte sich ausgiebig –
trotz der niedrigen Decke. Dann trat er zu dem Waffengestell, an
dem die Rüstung hing, die ihm der Orden gestellt hatte. Herr Char
row hatte nachdrücklich darauf bestanden. Ein rautenförmiger, dun
kelgrüner Schild mit dem goldenen Emblem des Tomanâk hing ne
ben seiner Arbalest dahinter an der Wand. Bahzell lächelte schwach,
als er die Hand ausstreckte und mit den Fingern beinahe ehrfürchtig
über die Rüstung strich. Es war bei weitem die prächtigste Rüstung,
die er je besessen hatte. Die stählerne Brust und der Rücken des
Harnischs waren die Handarbeit eines Waffenschmieds der Zwerge.
Trotzdem würde Herr Vaijon zweifellos die Nase darüber rümpfen.
Der Panzer bestand aus einfachen Stahlringen ohne silberne Legie
rung oder irgendwelchen Schmuck, und die mattierte Brustplatte
war ebenfalls schlicht gehalten, ohne die grüne Emailleschicht, die
die meisten Mitglieder des Ordens bevorzugten. Bahzell erkannte je
doch die Qualität dieser Handwerksarbeit und für Gepränge und
Pomp hatte er nur wenig übrig.
Auch wenn er die Rüstung gern betrachtete und froh war, dass er
wieder Stiefel besaß, die nicht nur passten, sondern auch den Schnee
und die Nässe abhielten, kam ihm der Preis dafür recht hoch vor.
Vaijon konnte sich selbst jetzt noch kaum zur Höflichkeit ihm ge
genüber zwingen. Im Gegenteil, der Widerwillen des jungen Man
nes schien ständig zu wachsen, als gärte tief in seinem Inneren ein
Gift. Dennoch war Bahzell Vaijons sichtlicher Abscheu fast noch lie
ber als die Zurückhaltung und Ablehnung hinter den tadellos höfli
chen Mienen vieler seiner neuen »Gefährten«. Von Yorhus und
Adiskael wusste er es, aber er vermutete, dass sie nicht allein stan
den. Andere konnte er nur schwerer durchschauen, weil sie älter
und weit vorsichtiger vorgingen, umsichtiger vor allem als Vaijon,
der seinem verzweifelten, jugendlichen Eifer blindlings ausgeliefert
war. Dennoch, es gab auch die anderen. Bahzell fragte sich häufig,
ob dem jungen Ritterprobanden diese Situation eigentlich bewusst
war. Irgendwie bezweifelte er es. Der junge Adlige wurde zu sehr
von seinem eigenen Unglück und seiner Enttäuschung beherrscht,
um zu begreifen, dass er als Brennpunkt der versteckten Ablehnung
vieler seiner Vorgesetzten diente und vielleicht sogar geschickt von
ihnen benutzt wurde.
»Ich denke schon die ganze Woche darüber nach«, fuhr Bahzell
nach einer kleinen Pause fort. Mit den Fingern strich er beinahe zärt
lich über den Helm, in dem spezielle Öffnungen für die fuchsartigen
Ohren eines Hradani ausgespart waren. »Ehrlich gesagt, ich bin fast
entschlossen abzureisen. Der Kommissionär des alten Kilthan könn
te uns gewiss eine Arbeit besorgen, oder vielleicht hätte Meister
Kresko Verwendung für uns. Mein Bedarf an herablassenden Seiten
blicken ist jedenfalls mehr als gedeckt. Missversteh mich nicht, ich
habe nichts gegen Herrn Charrow, und der größte Teil der anderen
Ritter bemüht sich wenigstens, höflich zu sein. Trotzdem brauchen
wir nicht um den heißen Brei herumzureden, Brandark. Bis auf
Herrn Charrow und zwei oder drei andere würden die meisten mei
ner so genannten Schwertbrüder lieber heute als morgen meinen
Rücken sehen.«
Er hielt inne, starrte finster in die Flammen und seufzte.
»Unter uns gesagt, am liebsten würde ich sie jedoch in ihre Schran
ken weisen«, fuhr er fort. »Und zwar lieber heute als morgen.« Bran
dark schaute bei dem bitteren Unterton in Bahzells Stimme ruckartig
hoch. Bahzells Miene hätte nicht einmal der Wohlwollendste als Lä
cheln missverstehen können. Der Pferdedieb strich wie abwesend
mit der Hand über den Griff seines Dolches, und seine sonst freund
lichen Augen glitzerten, als wären Eissplitter darin. Vermutlich ver
stand nur ein Hradani dieses Funkeln – und Brandark war ein
Hradani. Er holte tief Luft, während er sich seine nächsten Worte
sehr sorgfältig zurechtlegte.
»Gibt es vielleicht eine besondere Person, die dich zu diesem
Wunsch verleitet?« erkundigte er sich.
»Aye.« Bahzells Knöchel liefen weiß an, als er seinen Dolch um
klammerte.
Das Eis in seinen Augen glühte plötzlich vor Leidenschaft, und er
blähte die

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