Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
Vom Netzwerk:
Nasenflügel, als ein rasiermesserscharfes Echo vom Fluch
seines Volkes durch sein Innerstes fuhr. Brandark und er hatten
mehr über die Blutrunst gelernt, als die Hradani jemals für möglich
gehalten hätten. Sie besaßen sogar die Fähigkeit, sie bei Bedarf zu
rufen und in der größten Gefahr für ihre Zwecken einzusetzen. Den
noch täuschte sie das nicht über die Gefahren hinweg, denn wenn
man sie annahm und nutzte, vergrößerte das gleichzeitig die Versu
chung, sich ihrer immer wieder zu bedienen. Die beiden Hradani
sprachen zwar nicht darüber, aber manchmal fürchteten sie, dass ihr
neues Wissen möglicherweise die Fesseln schwächen könnte, mit
denen sie ihren Dämon bändigten. Als Brandark jetzt seinen Freund
ansah, fragte er sich plötzlich, ob Bahzells äußerliche Ruhe vielleicht
nur eine Maske war. In der Seele jedes Hradani klafften dunkle, ge
fährliche Abgründe, in denen ein Monster lauerte, selbst in der eines
Paladin des Tomanâk, und es lief der Blutklinge eiskalt über den
Rücken, als sie begriff, dass hier offenbar jemand gefährlich kurz da
vor stand, dieses Monster zu wecken.
Dann schloss Bahzell die Augen, schüttelte sich und stieß ver
nehmlich die Luft aus. Als er Brandark wieder anschaute, war die
üble, gierige Wut der Blutrunst aus seinem Blick verschwunden,
und er ließ die Hand von seinem Dolch fallen. Brandark sagte
nichts, doch der Pferdedieb konnte die Gedanken hinter seiner Stirn
deutlich lesen und lachte bissig.
»Aye, es ist jemand ganz Besonderes«, antwortete er auf Brandarks
Frage, »und der Narr hat keine Ahnung, wie nahe er daran war, sei
ne Eingeweide vor sich auf dem Boden zu verteilen!« Er fletschte
seine weißen, kräftigen Zähne. »Er war sehr nah, Brandark, so nah
…« Er hob die Hand und hielt Daumen und Zeigefinger einen halb
en Zentimeter auseinander. »Wäre Er nicht, ich hätte …«
Er hielt inne und schüttelte den Kopf.
»Bleiben wir ehrlich. Trotz Tomanâk hätte ich mich nicht ge
bremst. Ich hätte diesen scheinheiligen, grinsenden Mistkerl umge
bracht und gelacht … und so bewiesen, dass sie Recht damit haben,
uns für Wilde zu halten, stimmt's?«
»Mach dir nicht zu viele Vorwürfe«, erwiderte Brandark unge
wohnt ernst. »Die Blutrunst kann selbst die Besten von uns überwäl
tigen, Bahzell. Das weißt du genauso gut wie ich.«
»Aye, das ist wahr.« Bahzell starrte wieder ins Feuer und zuckte
mit den Schultern. »Ich hatte nur gehofft«, fuhr er leise fort, »als Er
selbst uns sagte, wie sie sich verändert, dass ich ihr nicht noch ein
mal begegnen würde, jedenfalls nicht auf dieselbe Weise wie früher.
Und doch war sie da, diese blutrote Mordlust in meiner Seele, und
auch meine Gier. Das Bedürfnis, nach ihr zu greifen, ihn zu packen
und …«
Er schüttelte sich und blieb dann fast eine Minute lang bewe
gungslos stehen. Danach drehte er den Kopf zu seinem Freund her
um und diesmal wirkte sein Lächeln beinahe ganz natürlich.
»Letztlich hat Er uns nie versprochen, dass es leicht werden wür
de, oder? Hat er uns nicht sogar gewarnt, dass die alte Blutrunst
noch in ihrem Kerker wartet? Also war es nur dummer Stolz, der
mich annehmen ließ, sie würde mir jetzt nicht mehr auflauern. Und
auch wenn ich ihr nicht näher kommen möchte, als ich ihr schon ge
kommen bin, fürchte ich doch, dass Erselbst etwas ausgebrütet hat,
das ich hier zu erledigen habe. Das bedeutet, ich kann nicht einfach
verschwinden, bevor ich seinen Auftrag erfüllt habe, was auch im
mer das sein mag. Nur will ich verflucht sein, wenn ich auch nur
eine leise Ahnung habe, worum es sich handeln könnte. Und Er lässt
sich auch nicht gerade häufig blicken, hab ich Recht?« Er lachte iro
nisch. »Ich hätte niemals gedacht, dass ich Ihn vermissen würde!«
»Ich bin davon überzeugt, dass Er wiederkommt und sich dir an
vertraut«, erwiderte Brandark gelassen. Er war froh, dass sein
Freund das Thema gewechselt hatte.
»Sehr wahrscheinlich.« Bahzell drehte sich um und setzte sich an
den Tisch vor den Kamin. »Bedauerlicherweise fühle ich mich ziem
lich unwohl dabei, untätig darauf zu warten, bis der verdammte
zweite Stiefel endlich fällt, weißt du. Ich habe das Gefühl, dass je
mand nicht sonderlich erfreut sein wird, wenn der Augenblick ge
kommen ist, und meine bisherigen Erfahrungen flüstern mir unauf
hörlich ein, dass dieser jemand ich sein werde.«
»Ausgezeichnet!« Brandark grinste, als ihn sein Freund überrascht
anschaute. »Ich habe gerade an einer neuen Strophe

Weitere Kostenlose Bücher