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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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Bahzell auch unter ganz gewöhnlichen Umständen ver
wundert, einen geweihten Paladin des Tomanâk kichern zu hören,
der beinahe jedes Mitglied der Reisegruppe zu Hundefutter verar
beiten konnte. Dass sie aber auch noch ein fast grenzenloses Vergnü
gen daran fand, Brandark mit neuen Versen zu versorgen, machte
das Maß voll. Zu allem Überfluss fand sie bald heraus, dass Vaijon
eine wohltönende Tenorstimme besaß, und als sie auch noch Wen
cits raunzigen Bass in den Chor hineinzog …
    Sie legten die Strecke von Beilhain nach Lordenfel eigentlich in ei
ner ausgezeichneten Zeit zurück, Bahzell aber kam unter den ange
regten Klängen einer Balalaika und den melodischen Stimmen die
ses Gesangtrios die Reise sehr, sehr lang vor.
11
    Sie erreichten Lordenfel sechs Tage nach ihrer Abreise aus Beilhain.
Im Gegensatz zu den Wächtern von Beilhain war die Torwache von
Lordenfel nur symbolisch anwesend und nahm ihre Pflichten offen
bar nicht sehr genau. Herr Terrian hatte Kunde vorausgeschickt,
dass Bahzell und seine Gefährten einträfen, aber das schien keinerlei
Eindruck gemacht zu haben. Der korpulente, ältliche Wachhabende
blickte bei ihrem Nahen kaum auf. Nicht einmal der Anblick von
zwei Hradani weckte sein Interesse. Ihn schien nur zu kümmern, so
schnell wie möglich wieder in sein warmes Wachhäuschen zurück
zukehren. Er winkte sie eilig weiter und verschwand dann wieder
an seinen Kamin.
    Kaeritha und Bahzell sahen sich stirnrunzelnd an, während ihre
Gruppe durch das Tor marschierte. Vor allem Bahzell hatte sehr ge
mischte Gefühle. Es war das erste Mal, seit er seine Heimat verlas
sen hatte, dass ihn ein Wachposten nicht schon deshalb schief ange
sehen hatte, weil er ein Hradani war, was ihn eigentlich hätte freuen
sollen. Bedauerlicherweise war der Grund nicht die weltoffene Hal
tung des Sergeanten, sondern es interessierte ihn einfach nicht, dass
jemand mit dem finsteren Ruf, der Bahzells Volk anhing, in seine
Stadt spazierte.
    Die Sicherheit einer Stadt, die Bahzell nicht Heimat nannte, gehör
te zwar nicht zu seinem Verantwortungsbereich, aber die offensicht
liche Pflichtvergessenheit der Wache störte ihn doch. Er warf Kaeri
tha einen Seitenblick zu und sah in ihren Augen dieselbe Missbilli
gung.
    Dann beugte er sich zu ihr hinüber, als der zweite Wagen an ihnen
vorbeirollte. »Was wird wohl passieren, wenn wir uns beide heute
Nacht an die Wachen heranschleichen?« fragte er.
    »Uns an die Wachen heranschleichen …?« Kaeritha sah ihn an und
lachte leise. »Aber Bahzell! Was schlägst du da für schlimme Sachen
vor! Du könntest sie in ernstliche Schwierigkeiten bringen!«
    »Was war das? Hat da jemand ›Schwierigkeiten‹ gesagt?« erkun
digte sich Brandark auf Kaerithas anderer Seite. Er betrachtete Bah
zell und sie abschätzend. »Heckt ihr beiden da irgendeine verab
scheuungswürdige Tat aus, auf die kein anständiger Mensch auch
nur im Traum käme?«
»Kurz gesagt: Aye«, erwiderte Bahzell lächelnd.
    »Das klingt ja wundervoll! Und um was für eine verabscheuungs
würdige Tat genau handelt es sich?«
»Bahzell hat nur laut gedacht«, erklärte Kaeritha. »Ihm ist aufge
fallen, dass die Stadtwache hier in Lordenfel nicht unbedingt die
aufmerksamste der Welt zu sein scheint.«
»Ist mir auch schon aufgefallen.« Brandark verzog das Gesicht.
»Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass allzu viele achtspännige
Kutschen oder eine Invasionsarmee der Speermänner gänzlich un
bemerkt an ihnen vorbeikommen würden, aber alles andere …« Er
zuckte die Achseln und Kaeritha nickte.
»Genau. Und wie jedem braven Paladin des Tomanâk obliegt Bah
zell und mir die hehre Verantwortung, für die Sicherheit einer fried
lichen Stadt wie dieser hier zu sorgen. Infolgedessen scheuen wir
unter dem moralischen Befehl, alles zu unternehmen, was wir kön
nen, um die Wächter zu – sagen wir – bewegen, ihre Pflichten zu er
füllen, keine Mühe. Stimmt's?«
»Du kannst wirklich sehr sittsam klingen, wenn du es darauf an
legst«, erklärte Brandark bewundernd.
»Es ist nicht meine Schuld, wenn mich das Nachdenken über mei
ne Pflichten tugendsam wirken lässt«, antwortete Kaeritha würde
voll.
»Und wie wollt ihr beiden tugendsamen Paladine die Wachen auf
rütteln?«
»Das dürfte nicht schwierig sein«, meinte Bahzell gelassen und
schaute zu dem Tor zurück. »Heute ist Neumond, und es wäre
schon merkwürdig, wenn Kaeritha und ich uns nicht unbemerkt an
sie heranschleichen könnten.«
»Und dann?«
    »Das weiß

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