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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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er.
    Das wunderbare Wetter hielt sich auch während der nächsten Tage,
als wäre Chemalka ein wenig gütiger gestimmt, nachdem sie ihren
Anfall überwunden hatte. Bahzell wollte zwar nicht darauf bauen,
dass dies auch so blieb, im Augenblick jedoch lächelte der Himmel
auf sie herab. Es war zwar weiterhin bitterkalt, doch es gab keinerlei
Anzeichen von Schnee. Stattdessen zogen einige gleißend helle Wol
ken über einen strahlend blauen Himmel, und die Reflektion der
Sonne auf dem Schnee ließ sie erneut dankbar zu den Schneelinsen
greifen.
    Nachdem sie die Axtklingen-Hügel hinter sich gelassen hatten,
verlief die Hohe Straße wieder ebener und es tauchten weniger Stei
gungen auf. Sie hatten die größten Schneemassen überwunden und
kamen beinahe so gut voran wie auf der Straße von Belhadan in die
Hauptstadt. Die Reisegruppe entwickelte sehr bald dieselbe Routine
wie bei der früheren Etappe der Reise, nur dass sich Wencit und
Kaeritha dem morgendlichen Drill anschlossen.
    Der Zauberer behauptete zwar, er trainiere nur, um sich aufzu
wärmen, da ein Mann seines Alters darauf verzichten sollte, ernst
lich ein Schwert zu benutzen, aber Bahzell bezweifelte, dass diese
Ausrede irgendjemanden zum Narren hielt. Schon gar niemanden,
der das zweifelhafte Vergnügen gehabt hatte, die Klingen mit dem
»Tattergreis« zu kreuzen, ob es nun eine Übung war oder nicht. Der
Ausdruck auf Brandarks Gesicht, nachdem ihn Wencit dreimal hin
tereinander entwaffnet hatte, war einfach unbezahlbar gewesen,
und obwohl Bahzell selbst mit Wencit mithalten konnte, war es im
mer eine knappe Angelegenheit. Tatsächlich gelang es Wencit beina
he ebenso oft, den Pferdedieb zu »töten« wie umgekehrt. Bahzell
hätte gern angenommen, dass es nur an Wencits verzaubertem
Schwert läge. Was ja auch jeder, der den Weißen Zauberer gegen die
Schwarzen Hexer hatte kämpfen sehen, bestätigen konnte. Dennoch
war der Hradani nicht gänzlich davon überzeugt, dass nur die Ma
gie Wencits Geschicklichkeit im Umgang mit seiner Waffe erklärte.
Trotz seines ungeheuren Alters war der Zornige Zauberer muskulös
und geschmeidig, woran allerdings zweifellos die Zornige Zauberei
ein gerüttelt Maß an Anteil hatte. Zudem hatte er zwölf Jahrhunder
te Zeit gehabt, sich Finessen im Schwertkampf anzueignen, von de
nen sich Bahzell niemals hätte träumen lassen.
    So sehr der Pferdedieb es auch genoss, mit Wencit zu üben und ei
nige seiner Tricks in sein eigenes Repertoire aufzunehmen, so viel
mehr gefielen ihm seine Übungskämpfe mit Kaeritha. Sein Respekt
vor ihr und ihren Lehrern war ungeheuer. Sie war mehr als andert
halb Köpfe kleiner als er und brachte vielleicht ein Drittel seines
Körpergewichts auf die Waage, wenn sie triefend nass aus einem
Fluss krabbelte. Zudem bestand sein Gewichtsvorteil vor allem aus
Muskeln und Knochen – Kaeritha hätte also eigentlich in einem
Zweikampf gegen ihn keine Chance haben sollen.
    Offensichtlich hatte man vergessen, ihr das zu verraten. So glich
sie seine größere Kraft und Reichweite mit Geschwindigkeit, Ge
schicklichkeit und purer Angriffslust aus. Ein Hieb von einem
Schwert wie dem von Bahzell konnte, selbst wenn es sich um eine
stumpfe Übungswaffe handelte, Knochen brechen, ob sein Gegner
nun einen Panzer trug oder nicht. Aber das schüchterte Kaeritha
nicht ein. Sie stürmte ungeachtet einer möglichen Verletzungsgefahr
auf ihn los, und ihm gefror beinahe das Blut in den Adern, als er es
zum ersten Mal erlebte. Vor allem, als er darüber nachdachte, was
passieren könnte, wenn sie das gegen einen Gegner mit einer schar
fen Waffe machte. Noch während er jedoch darüber nachdachte,
hakte sie ihren Zeh hinter seinen rechten Knöchel, hob das Bein an
und er landete rücklings im Schnee. Grinsend presste sie ihre
Schwertspitze gegen seine Brustplatte.
    Das heißt: die Spitze eines ihrer Schwerter. Denn sie setzte eine
Technik ein, die er noch nie gesehen hatte. Allerdings hatte er einige
Veteranen unter den Pferdedieben, die gegen Kriegsbräute gefoch
ten hatten, davon schwärmen hören. Kaeritha jedoch benutzte nicht
ein einzelnes Schwert – oder Schwert und Dolch – sondern kämpfte
mit einem Schwert in jeder Hand. Es waren leichte Waffen, die sie
vermutlich selbst entworfen hatte. Die Länge der Klingen lag etwa
zwischen den vierzig Zentimetern der Kurzschwerter der KöniglichKaiserlichen Infanterie, und dem einen Meter von Vaijons Lang
schwert. Sie schwang sie mit einer Schnelligkeit und Geschicklich
keit, die

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