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Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Weber David - Schwerter des Zorns - 2

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Kriegsgott
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kaum zu glauben war, wenn man es nicht selbst gesehen
hatte. Natürlich konnte sie nicht gleichzeitig einen Schild benutzen,
aber Bahzell stellte rasch fest, dass ihre Technik diesen Schutz fast
überflüssig machte. Noch beeindruckender fand er, dass sie beide
Hände gleich stark einsetzen konnte, und sie vermochte mit verhee
render Schnelligkeit den Druck ihres Angriffs von der einen auf die
andere Hand verlagern. Gegen sie zu fechten war wie gegen einen
Wirbelwind anzukämpfen, und kam sie erst einmal hinter die Reich
weite des gegnerischen Schwertes, so wünschte der sich meistens, er
kämpfe nur gegen einen Wirbelwind.
    Ebenso geschickt ging sie mit ihrem Langstock um, den sie auf
recht in ihrem Steigbügel trug: wie ein Ritter seine Lanze. Sie war
die einzige Person, die Bahzell jemals getroffen hatte, die ihren
Langstock vom Pferderücken aus einsetzte. Damit trainierte sie min
destens zwanzig Minuten an jedem Tag. Brandark, der noch nie das
Pech gehabt hatte, einem Langstock in geschickten Händen zu be
gegnen und deshalb dazu neigte, verächtlich darauf hinabzublicken,
machte den Fehler, eines Morgens über ihre Marotte zu lachen. Zu
seinem Glück beschloss sie, sein Vergnügen als Ahnungslosigkeit zu
deuten, nicht als Beleidigung. Also bot sie ihm eine Wette an, statt
ihm deftig eins mit dem Prügel über den Schädel zu ziehen. Sie be
hauptete, dass sie ein Dutzend Eier so schnell aus der Luft schlagen
konnte, wie er sie zu werfen imstande war. Und nachdem sie das
geschafft hatte, versetzte sie einem weiteren halben Dutzend, das
auf einer Deichsel aufgestellt war, mit einem Schlag einen Sprung.
Sie zerbrach sie nicht, sondern ließ nur die Schale springen. Die
Wette kostete Brandark zwei Goldkormaks, aber sie heilte ihn nach
haltig von jeder unangebrachten Verachtung ihren Waffen gegen
über.
    Bahzell dagegen war ohnehin nie auf die Idee gekommen, über ih
ren Langstock zu lachen. Er brauchte mehrere Tage, bis er sich auf
ihren Kampfstil eingestellt hatte. Trotz des Größenunterschieds
wurde er anfangs in die Defensive gedrängt, bis er nach und nach
ein Gefühl für ihre Geschwindigkeit und Geschicklichkeit entwickel
te – und seinen Vorteil, was Reichweite und pure Kraft anging, nut
zen konnte. Kaeritha kämpfte wie ein Terrier gegen einen Elchhund
und trug ihre Angriffe so schnell und hitzig vor, dass dem Pferde
dieb keine Wahl blieb, als sich zu verteidigen. Allerdings bedeutete
diese Technik, dass sie auch jeden seiner Angriffe mit ihren Waffen
parieren musste, da sie keinen Schild einsetzte. Wenn es ihm gelang,
ihre anfänglichen, stürmischen Angriffe abzublocken, wirkten sich
seine größere Reichweite, die stärkeren Muskeln und die schwerere
Klinge zu seinem Vorteil aus.
    In vielerlei Hinsicht jedoch nützte ihm die Zeit, die er mit Wencit,
Brandark oder einem der Ritter und Laienbrüder des Ordens die
Klingen kreuzte, erheblich mehr. Er würde Kaerithas Stil niemals
annehmen und vermutlich auch nie auf einen Feind treffen, der die
selbe Technik einsetzte. Und ganz bestimmt würde er keinem be
gegnen, der es mit ihrer Wildheit tat! Es war sinnvoller, einige neue
Techniken der eher konventionellen Schwertkampftechnik von ei
nem der anderen Männer in sein Repertoire aufzunehmen. Doch das
pure Vergnügen, Kaeritha in vollem Schwung zu sehen, machte das
alles unbedeutend. Es war eine Freude, ihre tödlich rasende Schnel
ligkeit zu erleben, und trotz der offenkundigen Wut war ihre Tech
nik in eine mörderische Präzision gekleidet.
    Zweifellos konnte man das auch von jemandem erwarten, der am
Tag der Erhebung in den Ritterstand zu Tomanâks Paladin gekürt
worden war, doch das schmälerte den Eindruck ihrer Fähigkeiten
keineswegs. Noch wichtiger war Bahzell, dass sein spontanes Ge
fühl der Nähe zu ihr mit jedem Tag wuchs. Sie fügte sich nahtlos in
ihre kleine Gruppe ein und freundete sich nicht nur mit Bahzell,
sondern auch mit Brandark an. Diese Freundschaft schien ebenso
tief wie unausweichlich. Es gab nur eines, worüber sich Bahzell hät
te beklagen können. Wie schon Zarantha vor ihr ermutigte auch
Kaeritha die Blutklinge, das Machwerk Die Ballade von Bahzell Blut
hand fortzusetzen. Da sie eine wunderschöne Stimme hatte, bestand
sie darauf, Brandark zu begleiten und verfiel in beinahe hysterische
Lachkrämpfe, als ihr die Blutklinge das Opus zum ersten Mal vor
spielte. Danach genügte es, wenn er einfach nur die Melodie summ
te, und Kaeritha brach in haltloses Kichern aus.
    Es hätte

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