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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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Varnaythus setzte, sich zurücklehnte und die Beine übereinander schlug.
    »Es ist gut möglich, dass die Dinge sich etwas schneller zuspitzen,
als wir angenommen haben«, fuhr er fort. »Zudem hat es eine neue
Entwicklung gegeben. Von der Ihr meiner Meinung nach erfahren
solltet. Ich weiß nicht genau, welche Auswirkungen dies auf Eure
Angelegenheiten hier in Lorham haben wird, aber die Möglichkeiten, die sich daraus ergeben, sind zumindest… beeindruckend.«
»Tatsächlich?«
    Der Adlige setzte sich nicht, sondern trat an das Fenster hinter seinem Schreibtisch, lehnte eine Schulter an den Rahmen und kehrte
seinem Gast halb den Rücken zu. Er blickte durch das Glas in die
Dämmerung hinaus. Die Feste Thalar war seit Urzeiten Sitz des Geschlechts der Spitzhacken von Lorham. Sie erhob sich als schwarze
Silhouette vor dem dunklen Himmel und beherrschte den Ausblick.
Der Mann presste unmerklich die Lippen aufeinander. Varnaythus
konnte seine Miene nicht erkennen, weil er sein Gesicht abwandte,
aber er las die Gefühle des anderen sehr klar an seinen zusammengezogenen Schultern ab.
    »Allerdings«, bekräftigte der Hexer. »Falls meine Quellen nicht
weniger verlässlich sind als gewohnt, dürfte bald eine neue Kriegsbraut in Kalatha eintreffen.«
    »Na wunderbar«, fauchte der Edelmann und spie trocken aus.
»Und warum sollte mich eine weitere dieser widernatürlichen Hündinnen kümmern?«
    »Weil es sich bei dieser besonderen widernatürlichen Hündin um
Lady Leeana Glorana Syliveste Bogenmeister handelt«, schnurrte
Varnaythus.
Eine Sekunde lang schien ihn Triahm nicht verstanden zu haben.
Dann fuhr er herum und starrte den Hexer ungläubig an.
»Ihr macht wohl Scherze!«
    »Das würde ich mir Euch gegenüber niemals erlauben, Milord«,
erwiderte Varnaythus mit unmerklichem Spott. »Es besteht natürlich die Möglichkeit, dass sich meine Quellen irren«, sagte er, obwohl er es ohne jeden Zweifel besser wusste. Schließlich hatte er
Leeana in seiner Kristallkugel die letzten Tage verfolgt und auch
ihre Ankunft in Kalatha am Tag zuvor beobachtet. »Ich habe jedoch
ausreichend Grund anzunehmen, dass ihre Meldung zutrifft. Auch
wenn sie noch nicht in Kalatha eingetroffen ist, kann es bis zu ihrer
Ankunft höchstens noch einen Tag dauern.«
    »Sieh an, sieh an!«, murmelte der andere Mann, trat vom Fenster
weg und setzte sich auf seinen Stuhl, ohne Varnaythus aus den Augen zu lassen. »Das eröffnet uns einige interessante Möglichkeiten,
hab ich Recht?«
    »Das kann man durchaus behaupten, Milord«, antwortete Varnaythus. Er schnurrte wie ein Kater, der noch Rahm an seinem Schnurrbarthaaren hatte.
    »Tellian war immer übermäßig verständnisvoll, wenn es um diese
Hündinnen ging«, knurrte Triahm. »Vermutlich weil sein idiotischer
Urahn ihnen diese erste Freistadt überhaupt gewährt hat, von der
aus sie das Königreich verseuchen. Ich würde mich wegen einer solchen Verbindung schämen, statt mich ihnen gegenüber wie ein kastrierter Schmusekater zu benehmen! Vielleicht öffnet ihm diese Demütigung endlich die Augen!«
    »Das ist sehr gut möglich«, stimmte Varnaythus jovial zu. Er hielt
Triahms blinden, fanatischen und dummen Hass auf die Kriegsbräute und alles, wofür sie standen, für ebenso dumm, wie er ihm
nützlich war. Allerdings bezweifelte er, dass ein Mann wie Tellian
ebenfalls einer solchen Engstirnigkeit zum Opfer fallen würde.
    Andererseits war Tellian ein Sothôii, und da seine Tochter die
Kriegsbräute erreicht hatte, bevor er sie hatte einholen können, bestand zumindest die Möglichkeit, dass er sich genau so verhielt, wie
Triahm vermutete. Das war einer der Gründe gewesen, aus denen
Varnaythus darauf verzichtet hatte, zu versuchen, das Mädchen abzufangen und zu ermorden. Und Kaeritha war der andere Grund,
gestand er sich insgeheim ein. Paladine des Tomanâk waren nur
sehr schwer umzubringen, selbst – oder vielleicht sogar vor allem –
mit magischen Methoden. Trotzdem war er so zuversichtlich, dass
es ihm gelungen wäre, dass er sogar einige seiner hochrangigeren
Stellvertreter für diesen Versuch geopfert hätte.
    Aber wie sehr ihr Tod auch ihre Eltern getroffen und geschwächt
hätte, die Dunklen Götter würden das ganze Königreich weit deutlicher schwächen können, wenn ihre Diener den Lordhüter des WestGeläufs dazu bringen konnten, offen gegen die Kriegsbräute vorzugehen. Selbst wenn Tellian dieser Falle auswich, würde ihn die Tatsache, dass seine einzige Tochter weggelaufen und

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