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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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Art, und
strömten um ihn herum wie ein Fluss um einen Felsen. Wieder
durchzuckte ihn Entsetzen, diesmal jedoch erstickte es ihn beinahe,
als die fünf vermissten Angehörigen seiner eigenen Herde aus den
Regenschleiern auftauchten.
Sie bewegten sich wie Marionetten, folgten den Wölfen, nein, sie
liefen sogar mit ihnen. In ihren Augen glühte dasselbe grüne widerliche Licht und giftgrüner Schaum drang aus ihren Mäulern und
Nüstern. Sie beachteten ihn nicht und trabten mit den Wölfen an
ihm vorüber. Der Leithengst bäumte sich noch einmal auf vor
Schmerz, als ihm sein schwindender Herdensinn den qualvollen
Tod der ersten Stute seiner Herde verriet. Die Wölfe, die er und die
anderen Hengste zertrampelt hatten, waren trotz ihrer unheimlichen
Auferstehung zu verkrüppelt und schwach, um die Herde einholen
zu können. Doch das galt nicht für ihre zahlreichen unversehrten
Gefährten. Leid und Trauer drohten den Leithengst zu überwältigen, als er begriff, dass selbst die sagenhafte Geschwindigkeit und
Ausdauer der Windrenner nicht alle oder auch nur die meisten Fohlen der Herde vor der unheimlichen Woge des Todes würde retten
können, die wie eine Flutwelle, die eine Sandbank überschwemmte,
hinter ihnen herstürmte.
Die restlichen Wölfe stürzten sich auf ihn. Er hatte keine Ahnung,
wie viele es noch waren, aber das spielte auch keine Rolle mehr. Erschöpft ließ er seinen Vorderhuf noch einmal hinabsausen und zerschmetterte einen weiteren Feind, der jetzt wenigstens keines seiner
Fohlen mehr ermorden konnte.
Dann schlugen die Wölfe in einer letzten Welle aus zerfleischender, zermalmender Tortur über ihm zusammen, und er versank in
der Dunkelheit.

4
W URDE ABER AUCH Z EIT , dass du deinen faulen Hintern hierher zurückschaffst!«
    »Es ist auch eine Freude, dich wiederzusehen, Hurthang«, erwiderte Bahzell freundlich. Er wackelte grüßend mit den Ohren und
grinste seinen Cousin respektlos an. Hurthang war selbst unter den
Pferdedieben einer der wenigen Krieger, der beinahe ebenso groß
und kräftig gebaut war wie Bahzell.
    »Typisch für dich, den Possenreißer zu spielen«, knurrte Hurthang, während er Bahzell umarmte und ihm auf beide Schultern
klopfte. »Diesmal ist der Dung noch etwas reifer, als wir es uns
wünschen. Wenn du nicht heute oder morgen aufgetaucht wärest,
hätte ich die Schei… ihn selbst ausgemistet.«
    Seine Worte klangen ernst, trotz der offensichtlichen Freude, seinen Cousin wiederzusehen. Er schlug Bahzell noch einmal auf die
Schulter und trat dann zurück, um Brandark zu begrüßen.
    »Er wollte den Stall eigentlich schon gestern ausmisten«, ließ sich
eine bissige Sopranstimme vernehmen. »Tomanâk sei Dank, dass du
wieder da bist! Hurthang ist zwar nicht gerade wesentlich, sagen
wir, weltmännischer als du, Bahzell, aber man kann ihn erheblich
schwerer an die Kandare nehmen als dich.«
    Bahzell drehte sich zu der Sprecherin herum. Es war eine junge
Menschenfrau von Anfang dreißig, deren schwarzes Haar beinahe
blau schimmerte und deren dunkle, saphirgrüne Augen funkelten.
Sie sprach mit einem deutlichen Axtmänner-Akzent, trug zwei
Schwerter an ihren Hüften und ihre schlanken Hände wiesen
Schwielen von den harten Griffen auf. Ihr Langstock lehnte an der
Bank neben ihr. Selbst ohne die alten Narben, die ihr Gesicht zeichneten – ohne ihm jedoch auch nur eine Spur seiner Attraktivität zu
nehmen – konnte niemand übersehen, dass sie eine Kriegerin war,
und zwar eine, die man besser ernst nahm. Für eine Frau war sie
ziemlich groß, erst recht für eine aus dem Reich der Axt. Damit
reichte ihr Kopf Bahzell immerhin fast bist zur Brust.
    »Damit will ich nicht sagen, dass er im Unrecht wäre, nur weil er
ein schlichter, gradliniger Barbar ist«, fuhr sie fort. »Ich bin sogar
selbst ein wenig beunruhigt. Aber ich hoffe, dass du etwas mehr
Rücksicht auf die Empfindlichkeiten der Einheimischen nimmst.«
Bahzell sah sie unschuldig an und sie schüttelte streng den Kopf.
»Spar dir diesen demütigen Blick, Milord Paladin! Ich weiß alles
über deine erlauchten Techniken, die du im Umgang mit navahkanischen Kronprinzen, Gutsbesitzern der Roten Lords und Gelehrten in
Denn anwendest! Oder bei Halunken aus Riverside, da wir gerade
davon sprechen, Bahzell Bluthandl« Sie verdrehte ihre ausdrucksvollen Augen. »Hurthang ist aus genau demselben Holz geschnitzt. Ihr
beide hängt nach wie vor der Überzeugung an, dass man jedes gesellschaftliche oder politische Problem am besten dadurch

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