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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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erneut ein schrilles Wiehern aus, als ihn
die Wölfe in diesen Strudel aus geifernden Fängen herabzerrten, die
sofort begannen, ihn zu zerfleischen, während er in seiner Todesqual wild um sich schlug und kreischte.
Die Fänge eines anderen Feindes verletzten die rechte Vorderhand
des Leithengstes – das geschah oberhalb der Kastanie. Und er wieherte selbst vor Schmerz. Dieser Schmerz wurde nicht nur von den
weißen Hauern seiner Feinde ausgelöst, die sich in sein Fleisch gruben. Sondern ihr grünes Gift brannte wie Feuer und erfüllte seine
Adern mit einem eisigen Glühen von Angst. Er bäumte sich auf und
entblößte dabei gefährlich seinen Bauch, bog seinen Rücken durch,
um den Wolf, der ihn gebissen hatte, mit seinen Hufen zu zerschmettern. Er zermalmte ihn zu einem pelzigen Haufen Blut und
Knochen, doch selbst der zerschmetterte Kadaver hörte nicht auf zu
zucken. Und noch während sich der Leithengst dem nächsten Feind
stellte, regte sich der zermalmte Wolf, bis seine Bewegungen kräftiger und gezielter wurden. Sie waren zwar langsamer und unbeholfener und längst nicht so tödlich schnell wie zuvor, doch der zerschmetterte Kadaver schaffte es tatsächlich, sich aufzurichten. Der
Wolf taumelte auf den Leithengst zu, während sich seine zertrümmerten Knochen wieder zusammenfügten, seine Haut sich spannte
und Muskeln und Sehnen ihre Aufgaben erneut aufnahmen. Dann
griff er wieder an. Der Leithengst zertrampelte ihn ein weiteres Mal,
doch im selben Augenblick sprang ein anderer Wolf mit einem gewaltigen Satz auf seinen Rücken – trotz der Größe des Windrenners
– und verbiss sich in seinem Hals.
Der Angreifer erwischte jedoch nur ein Maul voll Mähne, und bevor er es erneut versuchen konnte, beugte sich der Hengst rechts neben ihm über den Rist des Leithengstes. Ein mächtiger Kiefer zermalmte den Wolf und riss ihn herunter. Doch da griffen ihn schon
zwei andere Wölfe an. Sie nutzten die Unachtsamkeit des zweiten
Hengstes und rissen ihm die Kehle heraus, dass das Blut nur so
spritzte.
Er stürzte zu Boden und der Leithengst zermalmte seine Mörder.
Letztlich nützte das aber alles nichts. Die Wölfe zahlten zwar für jeden Windrenner, den sie töteten, einen ungeheuren Blutzoll, den
kein gewöhnliches Rudel Wölfe zu zahlen bereit gewesen wäre.
Doch diese Kreaturen störte das nicht, und die knurrende Welle aus
besessenen Wölfen drang ebenso unaufhaltsam vorwärts wie ein
Gletscher.
Der Leithengst begriff, dass er hätte fliehen sollen statt zu kämpfen. Er verwandelte zwei weitere Wölfe in Knochensäcke, aber ein
dritter riss ihm eine blutende Wunde über seinem linken Kniegelenk. Aber noch hatte er die wahre Natur dieser Bedrohung nicht erkannt, der sie sich gegenübersahen. Deswegen waren jetzt er und
die anderen Hengste dem Untergang geweiht. Möglicherweise jedoch retteten sie damit den Rest der Herde.
Er sandte ihnen seinen Befehl, während er gegen die endlos scheinenden Wellen der Feinde ankämpfte, und die Herde gehorchte auf
der Stelle. Die Stuten mit den Fohlen wirbelten herum und galoppierten los, während die fohlenlosen Stuten die Nachhut bildeten
und die überlebenden Hengste eine letzte Barriere bildeten, um das
Entkommen ihrer Herde zu sichern. Nicht einer von ihnen ergriff
die Flucht. Sie verteidigten sich in diesem Massaker aus Blut und
Terror und Tod und häuften einen Wall aus zertrampelten, zerschmetterten Wölfen vor sich auf, die starben und sich dennoch weigerten, ganz tot zu sein. Die Hengste kämpften wie behufte Dämonen um ihre Stuten, Hengst- und Stutfohlen zu beschützen und wieherten schrill ihren Zorn heraus, bis zu dem unvermeidlichen Augenblick, in dem auch ihre Leichen diesem Massaker zum Opfer fielen.
Der Leithengst war einer der Letzten, der unterging.
Er ähnelte jetzt mehr einer Horrorgestalt, war nur noch eine zerfetzte, blutende Ruine seiner einstigen Schönheit und Eleganz. Die
tiefsten Wunden hatten die Knochen freigelegt, und das grüne Gift
pulsierte durch seinen Körper. Die restlichen Wölfe stürzten sich auf
ihn. Er drehte sich noch einmal taumelnd herum, um sich ihnen zu
stellen. Undeutlich nahm er wahr, dass viele Wölfe an ihm vorbeiliefen, und trotz seiner Qual und Erschöpfung überkam ihn ein dumpfes Grauen, als sich immer mehr der »toten«, zermalmten Kreaturen
wieder aufrappelten und grotesk auf ihn zuschwankten. Sie waren
zwar langsam und ungelenk, diese wölfischen Untoten, aber sie
mischten sich unter die anderen Verwunschenen ihrer

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