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Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Weber David - Schwerter des Zorns - 3

Titel: Weber David - Schwerter des Zorns - 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Windreiter
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angeborenen Ungestüms behielt er einen kühlen Kopf. Zudem, sollte er gegen die Pläne, die sein Onkel und Bahzell schmiedeten, Vorbehalte haben, so ließ er sie sich niemals anmerken. Trianals
Ergebenheit Tellian gegenüber war offenkundig, und er hatte seinen
Geist mehr als einmal unter Beweis gestellt. Wichtiger war vielleicht
noch: man hatte ihm haarklein erläutert, dass er sich dem Urteil von
Lord Festian und Sir Yarran beugen sollte. Und er war klug genug,
das auch zu tun.
    Dennoch hätte diese Lage jeden nervös gemacht, was vermutlich
erklärte, warum Bahzell nicht so genau auf den Weg achtete wie
sonst, als er die Treppe vor der Bibliothek hinaufging. Im anderen
Fall hätte er vermutlich die leichten, schnellen Schritte gehört, die
die Treppe in seine Richtung herunterkamen, bevor er mit der Gehenden zusammenstieß.
    Bedauerlicherweise hörte er sie nicht einmal, und bei dem Aufprall biss er sich regelrecht auf die Zähne.
Dennoch packte er gedankenschnell zu, als Leeana von ihm abprallte. Sie war fast gerannt. Bahzell erwischte das Mädchen gerade
noch rechtzeitig am Ellbogen, bevor sie die Treppe kopfüber hinabstürzte. Allerdings hatte er keine Zeit, besonders sanft zu reagieren.
Leeana keuchte ebenso vor Überraschung wie vor Schmerz, als er
zugriff.
»Hoppla! Hoffentlich habe ich Euch nicht den Arm ausgerenkt,
Milady!« Er half ihr, sich wieder aufzurichten.
»N… nein.«
Seine Brauen zuckten hoch und er legte die Ohren an, während er
die Brüchigkeit ihrer Stimme bemerkte. Sie sah ihn nicht an, während sie ihren Arm vorsichtig streckte und bog.
»Es… es geht mir gut.« Sie hielt ihr Gesicht von ihm abgewendet,
doch Bahzell hatte genug Schwestern. Sie konnte ihm nichts vormachen.
»Das stimmt nicht«, widersprach er sanft. Ihre Schultern zuckten
und er hörte ihr ersticktes Schluchzen. »Wenn Ihr wollt, dass ich
mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern soll, Mädchen,
dann sagt das nur. Aber wenn Ihr jemanden braucht, der sich anhört, was Euch auf der Seele lastet, wohlan, hier bin ich.«
Sie konnte dem sanften, aufrichtigen Mitgefühl in seiner Stimme
nicht widerstehen und sah ihn endlich an. Ihre grünen Augen
schwammen in Tränen – und in ihrem Blick lag mehr als bloßer
Kummer. Es war Furcht, und als Bahzell dies dämmerte, legte er ihr
sanft seine riesige, kräftige Pranke auf die Schulter. Eine solche Vertrautheit hätten nur sehr, sehr wenige Sothôii der Tochter eines
mächtigen Adligen gegenüber gewagt. Bahzell wartete gelassen ab.
»Es ist nur… ich…« Leeana holte tief Luft und schüttelte den Kopf.
»Ihr seid sehr freundlich, Prinz Bahzell.« Sie sprach einen Hauch zu
schnell, da sie versuchte, ihre Stimme unter Kontrolle zu halten.
»Aber das ist nicht nötig, das versichere ich Euch.«
»Wer hat etwas von nötig gesagt?«, fragte er und lächelte gequält.
»Ihr seid die Tochter eines Mannes, mit dem ich allmählich Freundschaft schließe, Mädchen. Selbst wenn dem nicht so wäre, so erkenne ich doch, wann jemandes Herz vor Kummer überfließt. Damit
will ich nicht sagen, dass Ihr nicht sehr gut allein zurechtkommen
würdet. Ich will Euch nur klar machen, dass es dafür keinerlei
Grund gibt.«
Ihre Lippen zitterten und urplötzlich schien sich jeder Muskel ihres Körpers zu entspannen. Sie starrte ihn an, während ihr eine einzelne Träne über die Wange lief, und nickte.
    Sie setzten sich an einen Tisch auf einem Balkon an der Südseite des
Schlosses. Es war zwar nicht gerade ein verschwiegener Ort, er lag
jedoch so weit abseits, dass sehr wahrscheinlich niemand über sie
stolpern würde. Leeana vermutete, Marthya würde sich über die
Vorstellung entsetzen, dass sich ihre junge Herrin unbeaufsichtigt
zu einem Stelldichein davonschlich, aber die Reaktion ihrer Zofe
war das Letzte, was Leeana zurzeit beschäftigte.
    Sie fühlte sich entsetzlich verlegen. Nicht, weil sie mit Bahzell allein war, sondern weil sie so wenig Selbstbeherrschung aufgebracht
hatte, dass sie ihren Jammer nicht vor ihm hatte verbergen können.
Jetzt ließ sie ihren Blick vom Balkon über den kunstvoll angelegten
Garten darunter gleiten, während sie insgeheim ein Stoßgebet in
den Himmel schickte, Bahzell möge sie nicht für so albern und aufgeregt halten, wie sie sich selbst vorkam.
    Bahzell saß ihr jedoch nur seelenruhig an der anderen Seite des Tisches gegenüber. Er wirkte so hünenhaft wie ein Riese aus dem
Märchen, doch seine Miene war gelassen und unkritisch, ebenso wie
der Blick

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