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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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ihr?« Sie wußte, daß sie ihnen eine Nasenlänge voraus war, und das Gefühl fand sie ganz großartig.
    Die vier tauschten binnen einer knappen Sekunde sechs Blicke aus, dann folgten sie wortlos dem Zentauren.
    Noch immer pfiff der Wind und blies das Blattwerk der Bäume zur Seite. Einiges davon erinnerte an grüne Tentakel. Alles sah bezaubernd seltsam aus.
    Cedric führte sie in ein Dorf, das zur Gänze aus Pferdeboxen bestand. Dort gab es noch mehr Zentauren: Hengste, Stuten, Jungstuten, Junghengste und Fohlen. Keiner von ihnen trug auch nur einen Fetzen Kleidung auf dem Leib, und nur die kleinsten schenkten den Neuankömmlingen Beachtung. Fast alle waren damit beschäftigt, die Boxen zu reparieren, denn der Sturm hatte etliche Dächer abgedeckt.
    Sie erreichten die Dorfmitte, wo ein Pavillon stand mit einem Hengst ungefähr in Seans Alter darin. »Ich habe diese Mundanier am Ufer gefunden«, berichtete Cedric. »Sie nennen sich die Familie Carlyle und scheinen hier gestrandet zu sein. Es könnte eine Störung im Tor geben. Kümmere dich um sie, Carleton.« Er drehte sich um und trottete den Weg zurück, den er gekommen war.
    Carleton trat vor. »Willkommen auf der Zentaureninsel«, sagte er. »Leider dürft ihr nicht hier bleiben, es sei denn, ihr wollt Diener werden. Als Mundanier verfügt ihr über keine Magie, was gut ist; dennoch glaube ich, daß ihr auf dem Festland von Xanth unter anderen eurer Art besser aufgehoben wäret.«
    Dad hatte sich endlich wieder gefaßt. »Was für ein Ort ist das genau?«
    Carleton zögerte und dachte kurz nach. »Ihr habt noch nie von Xanth gehört?« fragte er.
    »Wenn du dich nicht gerade auf eine gelbe stickstofforganische Verbindung beziehst, auf Xanthin…« Dad verstummte, als er den verständnislosen Gesichtsausdruck des Zentauren bemerkte. »Offenbar nicht. Dann wissen wir in der Tat gar nichts.«
    »Dann sollten wir vielleicht Wissen austauschen«, schlug Carleton vor. »Möchtet ihr etwas zu essen, während wir reden?«
    »Ja!« rief Karen, wie üblich, bevor sie nachdachte. Sie hatten noch nicht gefrühstückt, und sie war hungrig.
    Carleton hob eine Hand, und einen Augenblick später trabte ein Zentaurenjungstute näher. Ihre großen, bloßen, festen Brüste wippten in einer Weise auf und ab, daß David und Sean große Augen machten. Karen spürte den Stich der Eifersucht, denn plötzlich wußte sie, daß sie auch als Erwachsene niemals einen vergleichbaren Busen entwickeln würde. »Ja, Carleton?« fragte sie.
    »Sheila, diese Mundanier benötigen Futter.«
    »Kommt sofort«, rief Sheila fröhlich und trottete davon.
    »Futter?« fragte David.
    Schon bald kehrte sie mit großen Schüsseln voller eigenartigem frischen Obst und anderen Dingen zurück. Sie setzte sie auf den Tisch in der Mitte des Pavillons. »Gelbe, Grüne, Rote und Orange«, erklärte sie und deutete nacheinander auf die Früchte. »Pink-, Purpur-, Schwarz- und Blaubeeren. Ein Laib Brotfrucht und ein Butterfly. Außerdem Milchstrauchschoten.« Sie sah Karen an. »Auch eine mit Schokolade.«
    Mom nahm die Brotfrucht hoch. Sie zerfiel in mehrere Schnitten. Dann nahm sie den Butterfly hoch. Seine Flügel trennten sich und flogen mit einem Salto davon, bei dem sie, als sie sich am höchsten Punkt fast waagerecht in der Luft befanden, eine Dreivierteldrehung um die eigene Längsachse ausführten. Zurück blieb die gebrauchsfertige Butter. »Das ist ja großartig«, lobte sie mit bewundernswerter Selbstbeherrschung. »Vielen Dank, Sheila.«
    Die Jungstute neigte den Oberkörper in einer förmlichen Verbeugung, und Sean wären fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Selbst Karen riß die Augen auf, und dabei war sie ein Mädchen. Einmal hatte sie heimlich einen Blick auf einen Videofilm für Erwachsene erhascht, aber die hier waren… waren größer – und viel schöner geformt. Dann trottete Sheila – zu Moms großer Erleichterung – wieder davon.
    Karen nahm sich die Schokoladenmilchstrauchschote und schnüffelte daran. Dann biß sie ein Ende ab. Es schmeckte wirklich nach Schokoladenmilch, und zwar nach guter. Die Jungen stürzten sich währenddessen auf die verschiedenfarbenen Früchte und Beeren. Mom schob eine butterbestrichene Brotschnitte zu Dad hinüber und schmierte sich auch ein Brot.
    »Das Land Xanth ist magisch«, erklärte Carleton. »Es gibt zahlreiche magische Artefakte, und die allermeisten Menschen besitzen magisches Talent – eines pro Person. Zentauren selbstverständlich nicht;

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