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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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finden können.«
    »Warum muß der Motor laufen, obwohl ihr doch einen Wagen habt?«
    »Der Motor ist kein Lebewesen«, antwortete Dad. »Es handelt sich um den Motor des Wagens. Er muß den Wagen ziehen, und dazu muß er laufen.«
    »Aber er hinkt?«
    »So ähnlich. Er setzte immer wieder aus und funktionierte schließlich nicht mehr. Vielleicht ist Salzwasser hineingeweht worden.«
    »Würde ein Heilelixier ihm helfen?«
    Dad zögerte. »Vielleicht solltest du einen Blick darauf werfen und dir dein eigenes Urteil bilden.«
    »Sicherlich. Ich bringe eine Phiole Elixier mit.«
    Sie aßen zu Ende und machten sich dann auf den Weg zum Wohnmobil. Karen bewunderte Carletons wohlgeformten Pferdehinterleib unverhohlen. Sie mochte alle Tiere, besonders aber Pferde.
    Der Zentaur bemerkte ihren Blick. »Du bist klein, Karen Mensch«, sagte er. »Möchtest du, daß ich dich trage?«
    Auf der Stelle wurde sie verlegen. »Ach, ich weiß nicht… wie soll ich denn… vielleicht bekomme ich eines Tages Reitstunden… ich falle bestimmt herunter.« Aber wie sie sich wünschte, es auszuprobieren!
    »Du wirst schon nicht hinunterfallen«, beruhigte Carleton sie.
    Karen sah Mom bittend an, die es sicher verbieten würde – aber vielleicht, ja vielleicht dieses eine Mal doch nicht.
    Mom seufzte und sah weg – ihre Art, keinen Widerstand zu leisten.
    Also packte Dad Karen unter den Armen und setzte sie Carleton auf den stämmigen Rücken. Sie packte das Fell vor sich und hoffte, sich auf dem Zentauren halten zu können.
    Carleton machte einen Schritt – und obwohl sie keinen Sattel hatte, verlor Karen nicht das Gleichgewicht. Irgendwie unterstützte der Zentaur sie und verlieh ihr Selbstsicherheit. Fast war es, als balanciere er sie aus und kompensiere jede seiner Bewegungen. Sie schwebte nicht in Gefahr, von dem Rücken hinunterzufallen. Es war einfach großartig.
    Sie gingen zum Wohnmobil zurück. Jetzt mußte Karen absteigen, aber sie wußte nicht genau, wie sie das anstellen sollte. Da reichte der Zentaur ihr eine Hand nach hinten, und sie ergriff sie und hielt sich daran fest, während sie sich von seinem Rücken gleiten ließ. »Danke! Danke«, brabbelte sie. »Das war der tollste Ritt meines Lebens!«
    Carleton lächelte schwach. »Du erinnerst mich an meine kleine Schwester.«
    »Oh, und wo ist die?«
    »Sie wurde exiliert.« Er schloß den Mund so fest, daß Karen sofort wußte, daß er zu diesem Thema kein einziges Wort mehr sagen würde.
    Sie stiegen ins Wohnmobil, und die Tiere freuten sich, sie zu sehen. Sean legte Woofer die Leine an, und David tat das gleiche mit Midrange. Manche Leute glaubten zwar, Katzen könnten nicht dazu gebracht werden, die Leine zu akzeptieren, aber im Viertel waren so viele Katzen umgekommen, die meisten überfahren, daß sie es bei diesem Kater durchgesetzt hatten, und Midrange hatte sich tatsächlich daran gewöhnt.
    Mit Tweeter war es anders. Wenn sie hinausgingen, blieb er immer in Karens Nähe, und wenn sie den Finger hob, kam er zu ihr und setzte sich darauf. Deshalb konnte man ihm mehr Freiheit zugestehen. Den Vogel stolz auf einem gekrümmten Finger tragend, brachte sie Tweeter heraus.
    Die Tiere waren alle drei offenbar sehr über den Anblick des Zentauren erstaunt. Sie standen stocksteif da und starrten ihn an. Ganz offensichtlich wußten sie nicht genau, ob sie ihm freundlich oder feindlich gesinnt sein sollten.
    »Auf dem Festland gibt es jemanden mit einem Katzen-Tier«, sagte Carleton. »Sie heißt Jenny Elfe.« Dann wandte er sich dem Wohnmobil zu. »Ist das euer Haus?«
    »Eine Kombination aus Haus und Motorfahrzeug«, erklärte Dad. »Man könnte es ein Haus nennen, das sich bewegt.«
    »Ein magisches Haus«, nickte Carleton verstehend. »Wie bewegt es sich?«
    »Der Motor ist mit den Rädern verbunden und bringt sie dazu, sich zu drehen und das Mobil anzutreiben.« Dad öffnete die Motorhaube. »Das hier ist der Motor. Ich habe keine losen Kabel gefunden, also muß es an etwas weniger Offensichtlichem liegen. Ich bin kein Automechaniker und weiß nicht sehr viel darüber.«
    »In dieser Hinsicht weiß ich mit Sicherheit noch viel weniger«, gab Carleton zu. »Ich kann nicht sagen, was das alles soll. Kannst du es wieder in Gang setzen?«
    »Ich versuch's auf alle Fälle mal.« Dad stieg ein und betätigte den Anlasser. Der Motor hustete einmal, sprang aber nicht an.
    »Erstaunlich«, sagte der Zentaur. »Anscheinend ist er am Leben, aber sehr krank. Ich versuche es mit dem

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