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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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nicht dagegen an – immer mußte sie andere bemuttern.
    »Knallfrösche wachsen hier auf Bäumen?« fragte David, als Dad das Fahrzeug wieder in Bewegung setzte.
    »In Xanth wächst alles auf Bäumen«, antwortete Chlorine; »außer Menschen, und selbst da gibt es manchmal Ausnahmen.« Sie setzte sich, und ihre extreme Sorgfalt mit dem Ast führte dazu, daß sie vergaß, danach ihre Kleidung glattzuziehen. Zweige verfingen sich in Bluse und Rock und verschoben sie zusätzlich. David hörte Sean deutlich schlucken. »Aber das muß eine besondere Abart sein.«
    »Warum müssen wir diese Frösche im Auto haben?« fragte Karen rebellisch. »Werft sie doch aus dem Fenster.« So wurde sie, wenn ihr etwas nicht gefiel.
    »Weil es Knallfrösche sind, du blöde Ziege«, informierte David sie. »Sie machen Bumm.« Er fühlte sich ihr außerordentlich überlegen.
    »Bumm?«
    »Sie explodieren, wenn man sie wirft oder fallen läßt«, erklärte Chlorine ihr. Es gelang ihr, Bluse und Rock von den Ästen zu lösen; die Kleidungsstücke senkten sich und bedeckten wieder die Stellen, die sie bedecken sollten. David hörte, wie Seans Atem wieder einsetzte. Diese Entblößung war nun wirklich ein Versehen gewesen.
    Dennoch, ein reizvoller Anblick. Erst in den letzten Monaten hatte David allmählich ein Interesse für diese Dinge entwickelt, und Chlorines Körper faszinierte ihn außerordentlich. Die Erwähnung von Knallfröschen, die auf Bäumen wuchsen, andererseits auch. »Gibt es noch mehr so Sachen?« fragte er. »Ich meine, explodierende Sachen.«
    »Natürlich. Knallochsenfrösche zum Beispiel. Sie sind gefährlicher als Knallfrösche, weil sie größer sind.«
    Nimby kam wieder zu ihnen. Er trug nun eine andere Garnitur, die allerdings ebenfalls Sean gehörte. Sean schien das nicht einmal zu bemerken; er beobachtete lieber, ob sich vielleicht nicht doch noch der eine oder andere Zweig verfing.
    »Welche Sorte Knallfrösche sind das?« fragte Chlorine Nimby.
    Nimby schrieb eine Mitteilung. Niemand schien wahrzunehmen, daß der Stift und der Notizblock einfach aus dem Nichts erschienen, wenn er sie benötigte, und danach in gleicher Weise wieder verschwanden. Er reichte David den Zettel.
    »›Es handelt sich um große, fette Knallfrösche‹«, las er vor. »Wesentlich stärker als üblich. Wir werden sie am Fluß brauchen.«
    »Atomknallfrösche!« rief Sean. »Na, ich wette, daß die stark sind.«
    Dann entdeckte David noch ein Postscriptum: ›Als du Chlorine in die Bluse geschaut hast – war das ein Gefühl?‹
    David grinste. Ja, so eine Art Gefühl. Aber um es in vollem Ausmaß zu erleben, hätte Nimby in Seans Kopf schauen müssen. Denn wenn David sich ein wenig angeheizt fühlte, wäre Sean im Vergleich dazu wie ein Hochofen. Und nach Nimbys scheinbarem Alter zu schließen, sollte er ähnlich heftig reagieren.
    Nimby setzte sich auf einen freien Platz. David freute sich zu sehen, daß er Chlorine nun ebenso anstarrte wie Sean es tat: verstohlen und doch beharrlich. Er lernte.
    »Oh-oh«, brummte Dad beunruhigt.
    David sah nach vorn. Auf der Straße standen eine Absperrung mit dem Hinweis UMLEITUNG und ein Troll, der einen leuchtenden Helm trug.
    Dad hielt neben dem Troll an. »Wohin führt die Umleitung?« fragte er.
    »Zurück nach Tolla Haschisch. Dort ist es während des Sturms sicherer.«
    »Aber wir müssen vor Sonnenuntergang in Imp Erial sein«, protestierte Dad.
    »Die Trollstraße könnte unpassierbar sein. Die Überschwemmung bedeutet wahrscheinlich ein Risiko für alle Reisenden.«
    »Und wenn wir das Risiko eingehen wollen?«
    Der Troll starrte Dad an. »Du kannst auf eigene Gefahr weiterfahren. Für eure Sicherheit sind wir dann nicht mehr verantwortlich.«
    »Aber bleibt die Straße verzaubert? Können wir weiterhin nicht angegriffen werden, solange wir auf der Straße bleiben?«
    »Der Weg bleibt verzaubert. Aber das Wasser fließt, wohin es will. Trotz des Schutzzaubers kann die Überschwemmung euch gefährlich werden.«
    »Verstanden. Wir fahren weiter.«
    »Narr«, murmelte der Troll und trat beiseite.
    »Wahrscheinlich hast du recht«, stimmte Dad ihm zu und fuhr an.
    David sah aus dem Fenster. »Was ist das denn für ein Gebäude? Es sieht aus wie eine riesige Flasche.«
    Chlorine schaute hin. »Ach, das ist eine Weinstube.«
    Sean lachte. »Ein Weinstube, die wie eine riesige Flasche geformt ist. Das paßt.« Mittlerweile fuhr das Wohnmobil durch immer stürmischeren Regen. Farbige Bäche strömten

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