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Wechsel-Wind

Titel: Wechsel-Wind Kostenlos Bücher Online Lesen
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Tassen davon, bis er einfach nicht mehr konnte, und füllte den Krug schließlich noch bis zum Rand auf.
    Er wandte sich um und wollte zum Wohnmobil zurückkehren, da sah er das Feuer. Eine Reihe winziger Flämmchen marschierte zwischen ihm und den anderen über den Boden.
    Sie bereiteten ihm keine Sorgen, weil sie klein genug waren, um darüberzusteigen, aber er fragte sich, wie sie wohl zustande kamen. Also trat er näher und sah sich die Flämmchen genau an.
    Es waren Ameisen – kleine rote Ameisen. »Feuerameisen!« rief er und lief zu den anderen.
    »Was du nicht sagst«, meinte Sean. »Ich hab' gerade ein paar unnachgiebige Eltern gefunden.« Er deutete auf mehrere Steinblöcke mit Menschengestalt. Das paßte.
    »He, schaut mal, was ich gefunden habe«, rief Karen von der anderen Seite. »Lachblumen.«
    Sie sahen hin. Karen stand in einem Flecken voller hübscher Blumen, aber sie hörten kein Lachen. »Wo?« fragte David.
    »Hier.« Karen pflückte eine witzig aussehende rote und brachte sie ihm. »Riech mal dran.«
    David roch an der Blume – und brach in lautes Lachen aus. Dabei hatte er das gar nicht vorgehabt – es passierte einfach.
    »Was ist denn so komisch?« fragte Sean mißtrauisch.
    »Riech mal«, forderte Karen auch ihn auf und reichte ihm eine komische blaue Blume.
    Sean schnüffelte – und platzte schier vor Lachen. Dann sah er so überrascht drein wie zuvor David. Er grinste. »Verstehe – das sind die Nuancen des Humors.«
    »Aha«, antwortete Karen.
    Woofer kam herbeigeeilt.
    »Wuff!« machte er drängend und deutete mit der Nase auf das Wohnmobil.
    »Es geht weiter«, sagte Sean. »Wir müssen ins Auto, sonst fährt Dad noch ohne uns ab.«
    Sie beeilten sich, zum Wohnmobil zu kommen, denn Dad verstand keinen Spaß, wenn er in Eile war. Der Wagen rollte bereits an und bewegte sich langsam. Selbstverständlich würde Mom sie nicht wirklich zurücklassen, aber sie verstanden, was Dad ihnen sagen wollte, und rannten die letzten zwanzig Meter.
    »Habt ihr gesehen, was ich gesehen habe?« fragte Dad, als er auf die Trollstraße zurücklenkte. »Das Fliegenfischen?«
    »Was ist daran so bemerkenswert?« fragte Mom. Sie hatte schon häufig gesehen, wie Angler Fliegen als Köder verwendeten. Nun saß sie wieder vorn neben Dad, auf ihrem Stammplatz, für den Fall, daß er keine besonderen Anweisungen benötigte.
    »Es waren Frösche mit Angelruten – und sie warfen sie nach Fliegen aus.«
    Mom lachte herzlich. »Und das meinst du sicher wörtlich.«
    »Selbstverständlich.«
    »Und wißt ihr, was ich gesehen habe?« fragte Mom postwendend.
    »Was hast du gesehen?« erwiderte Dad gehorsam.
    »Einen Fingerhut.«
    »Einen Fingerhut?«
    »Einen großen Hut, der nur aus Fingern bestand.«
    Dad lachte. »Und er graste auf einem Nadelkissen, was?«
    »Ja, genau.«
    Dad beschloß, die Kinder nicht zu fragen, was sie gesehen hatten, denn in diesem Zauberland war einfach nichts wirklich bemerkenswert.
    »Gut, daß es ihnen auch Spaß macht«, flüsterte Sean. David stellte fest, daß sein älterer Bruder damit recht hatte. In letzter Zeit waren die Eltern ein wenig angespannt und kurz angebunden gewesen, aber allmählich erlagen auch sie dem Geist von Xanth. Das war ein gutes Zeichen.
    David schaute um sich. Die Tiere machten ein Nickerchen. Karen spielte mit den Karten. Sean schielte auf Chlorines Beine, nachdem ihr Rock unschicklich weit hochgerutscht war. Chlorine selbst schien nichts davon zu bemerken; sie schaute aus dem Fenster. Dann sah David, wie ihr Blicke zu Sean zuckten, und begriff, daß sie genau wußte, daß er sie beobachtete! Sie zeigte ihm absichtlich ihre Beine. Nun, das war wirklich interessant.
    Aber all das gab David nichts zu tun. Er konnte Patience spielen, aber auch das wurde immer langweiliger. Also betrachtete er Nimby. Nimby war ein angenehm eigenartiger Charakter. Und in Wirklichkeit ein eselsköpfiger Drache, der die Gestalt eines jungen Mannes, der niemals auch nur ein Wort sagte, angenommen hatte. Würde er aber…
    Nimby wandte sich David zu.
    Konnte Nimby seine Gedanken lesen? Plötzlich war die Langeweile verflogen. Das versprach wirklich superinteressant zu werden.
    Kannst du meine Gedanken lesen? dachte er.
    Nimby nickte.
    Wow! Aber das wollte ausprobiert werden. Woran denke ich jetzt? Und er stellte sich das wahrhaft abscheuliche Gesicht einer Zeichentrickfigur vor.
    Nimby zog Block und Bleistift hervor – sie erschienen einfach aus dem Nichts – und malte das

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