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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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beobachtete.
    Jarrett nickte und ergriff das Fernrohr. Auf eingezäunten Exerzierplätzen wurden Truppen gedrillt. Einzelne Soldaten eilten von einem Haus zum anderen, als müßten sie wichtige Nachrichten überbringen. Etwa zwanzig Mann schwangen sich in ihre Sättel und galoppierten davon.
    Bei diesem Anblick krampfte sich Jarretts Herz zusammen.
    »Was bedeutet das?« fragte Robert.
    »Das weißt du ebensogut wie ich«, erwiderte Jarrett und fühlte sich elend. Neue Kämpfe mit den Indianern ... Genau das hatte er befürchtet. Osceola würde Wiley Thompson jene demütigende Gefangenschaft niemals verzeihen.
    Es war ein trügerischer Friede gewesen. Im November 1835, bald nach Jarretts Besprechung mit Osceola, Alligator und dem Laufenden Bären, spitzten sich die Dinge zu.
    Schon bei jener Begegnung hatte Osceola gewußt, daß man nicht auf Frieden hoffen durfte, denn auf seine Kappe ging die Ermordung des Indianers Charlie Emathla. Natürlich war es in Osceolas Augen kein Mord, sondern die Hinrichtung eines Mannes, der sein Volk verraten hatte. Viele Seminolen, entmutigt von der ständigen Hungersnot ihrer Angehörigen, betrachteten Charlies Handlungsweise als Kapitulation vor den Weißen, als Verrat an jenen, die sich nicht in die hintersten Winkel ihres angestammten Landes drängen lassen wollten.
    Andrew Jackson plante schon lange, die Indianer westlich vom Mississippi anzusiedeln. Da die weißen Siedler immer größere Landstriche in Florida beanspruchten, war das Problem allmählich akut geworden. Letzten Endes hatte Jackson, mittlerweile US-Präsident, entschieden, die Indianer müßten für die verlorenen Gebiete entschädigt und sofort nach Westen geschickt werden. Das Militär von Florida beschloß die Umsiedlung im Frühling 1836 durchzuführen, ob es den Indianern paßte oder nicht.
    Als Charlie aufgefordert wurde, seine Leute nach Westen zu bringen, erklärte er den Weißen, er habe nicht das Recht, für die Seminolen zu sprechen, da er selbst den Creeks angehöre. Er besaß eine Plantage und Vieh im nördlichen Zentral-Florida. Aber eines Tages war er des Widerstands müde und bereit, nach Westen zu ziehen. Er trieb seine Rinderherde nach Fort King und verkaufte sie. Auf dem Rückweg wurde er von militanten Indianern — darunter der Kriegerhäuptling Osceola — erschossen. Das hatte Jarrett von seinen Freunden im Fort Brookes erfahren.
    Nicht nur Wiley Thompsons unbedachte Aktion schürte Osceolas Feindseligkeit. Er hatte noch einen anderen Grund, die Weißen zu hassen.
    Als junger Mann hatte er sich zwei Frauen genommen, Morgentau und Sinkende Sonne. Viele Jahre, bevor die aktuellen Schwierigkeiten begonnen hatten, war Sinkende Sonne — eine bildschöne Indianerin mit Negerblut in den Adern — von weißen Trappern entführt worden. Einige Pelzhändler verkauften die junge Frau auf dem Sklavenmarkt von St. Augustine an einen Pflanzer. Aber Jarrett und der Laufende Bär konnten sie dem Mann abschwatzen.
    So fand der Zwischenfall ein gutes Ende. Trotzdem bezweifelte Jarrett nicht, daß Osceola Rache geübt hatte. Eines Tages waren die Trapper, die Sinkende Sonne entführt hatten, bei einem Jagdausflug spurlos verschwunden.
    Dies gehörte der Vergangenheit an. Doch nun, wo die Spannung wuchs, erwachten auch die Erinnerungen. Jarrett bereute bitter, daß er so lange in New Orleans geblieben war. Aber was hätte er unternehmen sollen? Er wußte noch nicht einmal, was hier geschah.
    Wenig später legte die Magda am Dock an. Überall wurden Barrikaden errichtet und Fenster vernagelt. Trotz der hektischen Aktivitäten eilten viele Leute herbei, um Jarrett zu begrüßen. Josh und Nancy Reynolds winkten ihm, ein freundliches Ehepaar — gute alte Freunde. Andere wollten sehen, was er mitgebracht hatte. Mit Salz und Zucker war er nach New Orleans gefahren, mit französischen Strümpfen, Seifen und Parfüms, Langusten und Gewürzen und Neuigkeiten kam er zurück. Stets wurde seine Heimkehr ungeduldig erwartet.
    Er gab seinen Männern noch ein paar letzte Befehle, dann wollte er an Land springen, als er plötzlich Taras Stimme hinter sich hörte. »Hier — lebst du?« In dieser Frage schwang unverhohlenes Entsetzen mit. Und er glaubte auch Verachtung herauszuhören — Verachtung für sein Paradies, für alles, was ihm seit Lisas Tod noch etwas bedeutete, wofür er lebte und kämpfte und sogar sterben würde.
    Wütend drehte er sich zu Tara um. Doch sie bemerkte seinen Zorn gar nicht, während sie bestürzt

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