Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
zur Stadt hinüberstarrte. Was für primitive, armselige Häuser, ohne jegliches Stilgefühl errichtet... Welch ein Unterschied zu der majestätischen Stadt zwischen den sanft geschwungenen grünen Hügeln, aus der sie geflohen war!
    Aber durfte sie sich überhaupt ein Urteil erlauben? Sie mußte dankbar sein, weil sie hier nach ihrer beschwerlichen Flucht einen Hafen gefunden hatte. Und sie konnte nicht bestreiten, daß die Wellen der Bucht in leuchtendem Blau glänzten, daß die Stadt auch im Winter von üppigem Grün umgeben war.
    Ja, hier könnte sie sich wohlfühlen — wenn nur nicht diese gräßliche Angst wäre. Erst jetzt bemerkte sie Jarretts prüfenden Blick, und ihre Miene verschloß sich. Sie hätte ihr Entsetzen nicht zeigen dürfen. Das würde er nicht begreifen, und sie konnte ihm nichts erklären.
    Natürlich verstand er nicht, was sie bewegte. In diesem Moment schien die Intimität, die sie an Bord der Magda geteilt hatten, dahinzuschwinden. Ihre Schönheit erschien ihm kühl und unnahbar. Sie hatte ihr goldblondes Haar zu einem eleganten Nackenknoten geschlungen, und sie trug eins von Lisas Kleidern aus blauem Samt mit einem Hemd und Unterrock aus weißer Spitze — eng in der Taille, mit weitem Rock. Der Ausschnitt entblößte den elfenbeinweißen Busenansatz.
    Plötzlich verspürte er den fast unwiderstehlichen Drang, das Kleid von Taras Leib zu reißen und sie zu schütteln, bis die blaue Kälte in ihren Augen erlöschen würde. Eigentlich müßte er sie daran erinnern, daß sie nichts weiter war als eine Schankkellnerin, die seine Neugier — und Begierde — erregt und die er geheiratet hatte, um ihr zu helfen. Niemals würde er eine Ehefrau in ihr sehen. Lisa war seine Frau gewesen, in jedem Sinn dieses Wortes. Und sie war es immer noch, wenn sie auch nicht mehr lebte.
    Wie konnte Tara, die sein Paradies haßte, jemals sein Leben teilen, so wie man es von einer Ehefrau erwartete? Und sie hatte noch nicht einmal einen Fuß an Land gesetzt.
    »Nein, hier lebe ich nicht«, entgegnete er. »Auf meiner Plantage sieht's noch viel schlimmer aus.«
    Sein scharfer Ton ließ Tara zusammenzucken, aber sie schwieg und wich seinem Blick aus.
    »Ah, Mrs. McKenzie!« lächelnd trat Robert an ihre Seite. »Nun, wie gefällt Ihnen Tampa? Das Wasser in dieser Bucht schimmert so blau wie Ihre Augen. Und warten Sie nur ab, bis Sie die Strände sehen! Die Häuser hier dürfen Sie sich nicht so genau anschauen. Jedenfalls ist Mrs. Conolly von der Bay Tavern eine wunderbare Köchin, und dort gibt's große, saubere Zimmer mit Betten, die nicht auf den Wellen schaukeln.«
    Von unwillkürlicher Eifersucht erfaßt, beobachtete Jarrett, wie Tara das Lächeln seines Freundes erwiderte. Offensichtlich gelang es Robert immer wieder, sie aufzuheitern.
    Könnte sie in dieser Wildnis glücklich werden, wenn sie Roberts Frau wäre?
    »Oh, das klingt sehr verlockend, Mr. Treat«, meinte sie.
    Robert wollte ihr den Arm bieten, um sie an Land zu führen, aber Jarrett kam ihm zuvor. Obwohl er es nicht beabsichtigt hatte, faßte er Tara ziemlich unsanft an und spürte, wie sie sich versteifte. Rasch stieg er mit ihr über die Schiffsplanken zum Dock hinab. Nancy und Josh eilten ihnen entgegen. Freudestrahlend warf sich die junge Frau in Jarretts Arme und küßte ihn auf die Lippen. »Wie wundervoll, dich wiederzusehen!«
    »Paß doch auf, Nancy!« mahnte ihr Mann. »Sonst wirfst du ihn noch ins Wasser. Laß den armen Mann doch erst einmal Luft holen. Und steig der jungen Lady, die du so unhöflich beiseite geschoben hast, nicht auf die Zehen!«
    »Oh, tut mir leid!« beteuerte Nancy und warf Tara einen kurzen Blick zu, dann begrüßte sie auch Robert mit einem herzhaften Kuß.
    Voller Genugtuung beobachtete Jarrett das Unbehagen, das Tara nicht verhehlen konnte. War sie etwa eifersüchtig?
    »Nancy!« Robert hob die schlanke, dunkelhaarige Frau hoch und wirbelte sie im Kreis herum. Dann stellte er sie wieder auf die Füße, um Joshs Hand zu schütteln.
    »Das sind Nancy und Josh Reynolds«, erklärte Jarrett seiner Frau. »Die beiden besitzen einen Laden in Tampa.«
    Andere Leute umringten die Heimkehrer, um sie willkommen zu heißen, und im Hintergrund entdeckte Jarrett einen blonden Offizier, der ihn offensichtlich erwartete — sein alter Freund, Captain Tyler Argosy.
    »Verdammt, was geht in Tampa vor?« wandte sich Jarrett an Josh Reynolds.
    »Hier ist die Hölle los, Jarrett«, seufzte Josh. »Major Dade brachte eine Truppe

Weitere Kostenlose Bücher