Wechselspiel der Liebe
Vor allem brauchen wir Männer wie dich. Du kennst die Sümpfe und Wälder fast so gut wie die Indianer. Falls du das Kommando über einige Truppen übernimmst ...«
»Unmöglich, Tyler! Das weißt du.«
Der Captain holte tief Atem und blickte aufs Meer hinaus.
»Natürlich weiß ich's. Aber meine Vorgesetzten haben mich gebeten, an dich heranzutreten.«
»Frag mich noch einmal, wenn ich tatsächlich was unternehmen kann. Und ersuche mich nicht, die Häuptlinge zu belügen. Zu ehrlichen Verhandlungen bin ich stets bereit.«
Tyler nickte. »Bald werden wir dich brauchen — als Vermittler.« Zögernd fuhr er fort: »Viele weiße Männer in Florida verstehen deine Position nicht und sind dir feindlich gesinnt.«
»Wahrscheinlich hassen mich auch zahlreiche Indianer. Das spielt keine Rolle. Ich kann nur meinem eigenen Gewissen folgen.«
»Selbstverständlich. Gehst du landeinwärts?«
Jarrett nickte. »Meine Plantage liegt auf neutralem Gebiet.«
»Hoffen wir, daß es dabei bleibt ...«
»Ich glaube, Osceola wird meine Rechte respektieren. Außerdem habe ich das Vertrauen der Indianer nie mißbraucht.«
»Aber im Creek-Krieg hast du gegen die Red Sticks gekämpft.«
»Das waren andere Zeiten und andere Umstände. Beinahe hätten die Red Sticks mein Haus angegriffen. Jetzt bestehen andere Bündnisse. Ich habe Frieden mit meinen einstigen Feinden geschlossen.«
»Vielleicht wirst du gezwungen, erneut zu kämpfen. In der jetzigen Situation ist es schwierig, unparteiisch zu bleiben.«
»Das ist niemals einfach.«
»Jedenfalls werde ich dich nicht auffordern, unehrliche Verhandlungen zu führen.«
»Wenn es an der Zeit ist, bin ich bereit.«
»Du bringst eine Ehefrau nach Hause?« Tyler schaute der kleinen Gruppe nach, die sich der Taverne näherte.
»Ja.«
»Das wird viele hoffnungsvolle Damen in Tampa und Umgebung bitter enttäuschen«, meinte Tyler lächelnd. »Eine seltene Schönheit, deine Frau ... Wo hat du sie gefunden?«
Jarrett war versucht, die ganze Geschichte zu erzählen, doch er besann sich anders. »In New Orleans.«
»Zweifellos stammt sie aus einer untadeligen Familie.«
»Direkt aus New Orleans.« Natürlich konnte Jarrett nicht eingestehen, daß er nichts über Taras Herkunft wußte. Er schüttelte Tyler noch einmal die Hand. »Du findest mich auf Cimarrón. Besuch mich, wenn du mich brauchst und wenn ich euch wirklich helfen kann.«
»Einverstanden. Und herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit.«
»Danke.« Jarrett wandte sich ab und ging zur Taverne. Geistesabwesend erwiderte er die Grußworte von Freunden und Bekannten und beschleunigte seine Schritte, damit ihn niemand aufhalten konnte. Im Schankraum sah er Josh, Nancy und Robert an einem Tisch sitzen. Tara ließ sich nicht blicken.
Rauchschwaden erfüllten den Raum mit der niedrigen Balkendecke. Im Kamin brannte ein helles Feuer, aus der Küche drangen köstliche Düfte.
»Wo ist Tara?« fragte Jarrett und ärgerte sich, weil seine Stimme so angstvoll und mißtrauisch klang. War seine Frau davongerannt?
»Oben, in dem großen Zimmer am Ende des Flurs, das Mrs. Conolly euch beiden zugewiesen hat«, erklärte Nancy lächelnd. »Tara möchte sich nur frisch machen. Bald wird sie herunterkommen.«
Nur mühsam widerstand er der Versuchung, in den Oberstock zu stürmen. Während er noch mit sich kämpfte, sah er Tara anmutig die Treppe herabsteigen. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ging sie zum Tisch, wo Robert ihr einen Stuhl zurechtrückte.
Auch Jarrett nahm Platz und winkte die rundliche Wirtin zu sich. Eifrig wischte sie ihre Hände an der Schürze ab und eilte zu ihm. »O Jarrett, wie schön, Sie wiederzusehen! Und mit einer so hübschen neuen Frau! Nun werden sich viele Ladys grämen, die sich Hoffnungen auf Sie gemacht haben. Jedenfalls wünsche ich Ihnen beiden alles Gute.« Dann erlosch ihr Lächeln. »Nur schade, daß Sie in so schrecklichen Zeiten heimkommen.«
»So oder so, es ist immer schön, nach Hause zurückzukehren, Peggy«, erwiderte er. »Solange Sie einen so köstlichen Braten auftischen ...«
»O ja, gleich ist das Essen fertig ... Ah, da kommt Sheila mit einer Kanne Tee für die Damen und gutem Ale für die Herren. Zum Braten gibt's Brot, das beste Kartoffelpüree von der Welt, Gemüse und Yamswurzeln.«
Als Mrs. Conolly beiseite trat, stellte die Kellnerin ein schweres Tablett auf den Tisch und warf Jarrett einen forschenden Blick zu.
Schon vor vielen Jahren hatte die verwitwete Mrs. Conolly das
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