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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hatte, Mr. McKenzie würde bald zu ihr kommen. Falls sie irgendwelche Wünsche habe, möge sie bitte läuten.
    Tara trank ihren Kaffee, hatte aber keinen Appetit. Rastlos begann sie umherzuwandern, bewunderte den sonnenhellen Raum, die hübschen Möbel.
    Eine Stunde verstrich. Das wußte Tara, weil sie immer wieder zur Uhr auf dem Sideboard hinüberstarrte. Schließlich konnte sie ihren Zorn kaum noch bezähmen. Sie verstand, daß Jarrett nach seiner Heimkehr wichtigere Dinge zu erledigen hatte, als ihr das Haus zu zeigen. Aber warum erlaubte er niemand anderem, das zu übernehmen? Wieso mußte sie mutterseelenallein die Zeit totschlagen?
    Nach einer weiteren Stunde verließ sie das Frühstückszimmer, um das Haus auf eigene Faust zu erforschen. Doch dann besann sie sich anders, da sie Jeeves nicht in Schwierigkeiten bringen wollte. Sie trat auf die Vorderveranda, wanderte um eine Ecke und entdeckte einen großen Stall, hinter dem die Felder lagen.
    Was für Pferde mochte ihr Mann besitzen? Neugierig lief sie zum Stalltor und sprang erschrocken zurück, als ihr jemand entgegenkam. »Ma'am?« Die Stimme klang verwirrt und gepreßt.
    Von der grellen Sonne geblendet, beschattete Tara ihre Augen mit einer Hand, musterte einen etwa fünfzehnjährigen, dunkelhäutigen Jungen und hielt den Atem an. In seinen Adern schien Indianerblut zu fließen.
    »Darf ich Ihnen helfen?« fragte er höflich, in kultiviertem Englisch.
    Eigentlich sah er nicht so aus, als wollte er über sie herfallen. »Ich ...«, begann sie verwirrt. Dann erklärte sie stotternd: »Ich — bin Mrs. McKenzie.«
    Nun war es der Junge, der entsetzt nach Luft schnappte. »Mrs. McKenzie ist tot!«
    »Nun ja, ich bin die neue Mrs. McKenzie.« Nach einer kurzen Pause erkundigte sie sich: »Und du?«
    »Ich heiße Peter, Ma'am, und ich füttere die Pferde.«
    »Oh, die würde ich mir gern anschauen.«
    »Ja, natürlich!« Er eilte in den Stall, und sie folgte ihm.
    Alle Boxen wirkten sehr gepflegt, und der Duft frischen Heus verdrängte beinahe die animalischen Gerüche. Der festgestampfte Erdboden war sauber gefegt. Was für einen vielseitigen Mann ich geheiratet habe, dachte Tara. Er ist nicht nur ein guter Segler, auch aus seiner Plantage macht er das Beste.
    Doch dann vergaß sie Jarrett, denn Peter, der die Pferde heiß und innig liebte, wußte interessante Geschichten über jedes einzelne Tier zu erzählen. Im Haus waren die Minuten langsam dahingekrochen. Jetzt verging die Zeit wie im Flug, und Tara verschwendete keine Gedanken mehr an ihre ursprüngliche Angst vor Peters indianischer Abstammung.
    Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war. Erst als ihr Name gerufen wurde, sah sie den rötlichen Schein der sinkenden Sonne, der durch die Stallfenster hereindrang und nur mehr schwaches Licht spendete.
    »Oh, da kommt Mr. McKenzie«, murmelte Peter unbehaglich. Und da stand Jarrett auch schon im Stalltor, die Arme vor der Brust verschränkt.
    »Wo zum Teufel warst du?« schrie er. »Nun suche ich dich schon seit Stunden!«
    »Und ich habe stundenlang im Haus gewartet!« fauchte sie, stemmte die Hände in die Hüften und erwiderte herausfordernd seinen Blick. Sein Zorn ließ ihr Herz schneller schlagen, aber das ließ sie sich nicht anmerken. Nie wieder sollte er sie einen Angsthasen nennen.
    »Ich habe mir schreckliche Sorgen um dich gemacht!« brüllte er.
    Vermutlich würde der ganze Haushalt dem Streit lauschen, aber Tara dämpfte ihre Stimme trotzdem nicht. »Warum denn? Du hast mir doch mehrmals versichert, hier könnte mir nichts passieren.«
    Seine Kinnmuskeln verkrampften sich. »Hier nicht — aber wenn du die Flucht ergriffen hättest, wärst du in große Gefahr geraten.«
    »Natürlich — fern von deiner merkwürdigen Immunität!« konterte sie.
    »Laß dir niemals einfallen, diese Plantage zu verlassen!«
    Sie wollte antworten, doch dann sah sie Robert Treat und Jeeves auf der Veranda des Hauses stehen.
    »He, Jarrett!« rief Robert. »Wie Jeeves mir soeben mitteilt, hat Hattie ihr köstliches Rehragout gekocht. Sobald der Master bereit ist, wird das Dinner serviert.«
    Ohne seine Frau aus den Augen zu lassen, erwiderte Jarrett: »Gut, wir kommen!« Er wandte sich ab, ging zum Haus, und Tara folgte ihm, den Kopf würdevoll erhoben.
    Liebenswürdig lächelte sie Jeeves und Robert an, der ihr den Arm bot und sie durch die breite Doppeltür in den Rur führte. »Meine Liebe, Sie müssen wirklich vorsichtiger sein. Jarrett war außer sich vor

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