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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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hast du geschlafen?«
    »Großartig, danke. Und du?«
    »Ganz ausgezeichnet. Eine Rumflasche kann eine angenehme Gefährtin sein — und einen Mann erwärmen, wenn seine Ehefrau ihre Pflichten vernachlässigt.« Da diese herausfordernde Bemerkung keiner Antwort gewürdigt wurde, erkundigte er sich: »Sind noch ein paar Indianer in deinen Träumen aufgetaucht?«
    »Nein. Werde ich im wirklichen Leben auch keine sehen?«
    »Doch, sehr viele«, erwiderte er und zeigte zum Ufer. »Aber du mußt dich nicht fürchten.«
    »Bin ich etwa immun?« fragte sie sarkastisch.
    »O ja.«
    Sie trat an die Reling. Nach dem Regen wirkte das Grün der dichten Vegetation noch saftiger. An den Bäumen rankten sich violette Blumen empor. Die Sonne schien blendend hell, und über dem Fluß herrschte absolute Windstille.
    »Gib's doch zu!« rief Jarrett leise. »Hier ist es wunderschön. Ein Paradies.«
    Er hatte recht. Eine seltsame Schönheit, wild und betörend, weit weg von aller Zivilisation ... Sogar die Gefahr, die von dieser Wildnis ausging, faszinierte Tara.
    Doch sie wollte ihrem Mann nicht zustimmen, der es nur darauf anlegte, sie zu verhöhnen. Erbost drehte sie sich um. »Des einen Paradies ist des anderen Hölle!«
    Ein freudloses Lächeln umspielte seine Lippen. Rasch senkte sie den Blick und floh in die Kabine.
    Auch diesen Tag verbrachte sie mit ihrer Näharbeit. Als Jarrett zu ihr kam, lag sie bereits im Bett und stellte sich schlafend. Er setzte sich wieder an den Schreibtisch, und die Rumflasche wärmte ihn.
    Von quälenden Gedanken heimgesucht, fand sie keinen Schlaf. Sollte sie den ersten Schritt tun und ihrem Mann die Hand reichen? Doch die Erinnerung an jene Nacht in Tampa, wo er sein Ehebett gemieden und sich anderswo vergnügt hatte, hinderte sie an einer versöhnlichen Geste.
    Erst im Morgengrauen schlief sie ein. Am späten Vormittag wurde sie von lauten, aufgeregten Stimmen geweckt. Offenbar hatte die Magda irgendwo angelegt.
    Tara sprang aus dem Bett, lief zur Kabinentür und riß sie auf, ohne zu bedenken, daß sie nur ein Nachthemd trug. Atemlos stürmte sie die Kajüttreppe hinauf.
    Das Schiff lag an einem großen Dock, das weit in den Fluß hereinragte. An seinem Ende standen zwei kleine Holzhäuser, eins mit Fenstern, eins ohne, und dazwischen konnte Tara zu einem grünen Hügel schauen, wo sich ein majestätisches Gebäude im Kolonialstil erhob. Massive weiße Säulen stützten das Dach der hinteren Veranda. Vermutlich war die Doppeltür durch einen breiten Hur mit dem Vordereingang verbunden, so daß im Sommer die erfrischende Brise, die vom Fluß hinaufdrang, durch das ganze Haus wehte.
    Mitsamt den gepflegten Nebengebäuden paßte es perfekt in die Landschaft. Über der Veranda erstreckte sich ein Balkon, mit Türen, die zu den Räumen im Oberstock führten. Träumerisch malte Tara sich aus, wie wundervoll es sein mußte, nachts an der Balustrade zu stehen, zu beobachten, wie sich Mond und Sterne im Fluß spiegelten und den dunklen Wald am Rand des breiten Rasens zu betrachten.
    Sogar jetzt, im Winter, wucherten bunte Blumen entlang der Veranda. Zur Linken sah sie große Felder in mehreren Farbtönen, wo offenbar verschiedenartiges Getreide angebaut wurde. Wie konnte ein so prächtiges Anwesen inmitten eines Landes existieren, das nur aus Sumpf und Dschungel zu bestehen schien?
    »Cimarrón«, erklärte Jarrett, der plötzlich an ihrer Seite auftauchte.
    »Cimarrón?«
    »So heißt meine Plantage.«
    »Cimarrón«, wiederholte sie leise und fand den Namen ebenso schön wie das Haus. Dann erinnerte sie sich, daß Jarrett ihr einmal erklärt hatte, dieses spanische Wort würde >Flüchtling< bedeuten. Und die Weißen hatten es zu der Bezeichnung >Seminole< verzerrt.
    Sicher war Jarrett McKenzie noch nie vor irgendwas davongelaufen, im Gegensatz zu ihr. Nun war sie in dieses verwirrende Paradies geraten. Vielleicht gehörte sie hierher.
    »Willst du im Nachthemd als neue Hausherrin auftreten?«
    Verwirrt wandte sie sich zu ihrem Mann, der untadelig gekleidet war, in schwarzem Gehrock mit passender Hose, weißem Hemd und roter Weste. Sein schwarzes Haar hatte er glatt nach hinten gekämmt und zu einem Zopf zusammengebunden. Seine dunklen Augen funkelten fast diabolisch, während er Tara herausfordernd musterte.
    »Das wäre Lisa sicher nie in den Sinn gekommen«, entgegnete sie, und im nächsten Moment hätte sie sich am liebsten die Zunge abgebissen. Doch wider Erwarten brauste er nicht auf.
    »Nein —

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