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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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machen. Wenn du mir endlich erklären würdest ...«
    »Warum sollte ich dir was erklären«, fiel er ihr ins Wort, »wenn du dich weigerst, mir irgendwas zu erzählen?«
    »Nun, ich habe dich nicht mit Absicht in mein Leben hineingezogen. Meine Vergangenheit geht dich nichts an, und meine Probleme ...«
    »Da ich deine Probleme nicht kenne — wie soll ich wissen, ob deine Vergangenheit uns beide nicht einholen wird, irgendwann?«
    Schweigend starrte sie ihn an. Nach dem Eindruck, den er von ihr gewonnen hatte, konnte sie ihm die Wahrheit nicht anvertrauen. Er würde ihr niemals glauben.
    »Bleib hier!« mahnte er eindringlich. »Dies ist mein Zimmer, du bist meine Frau, und du wirst hier schlafen.« Ohne ein weiteres Wort ging er hinaus und schloß die Tür.
    Jeeves brachte ihr ein Glas Sherry, das sie langsam leer trank. Dann kleidete sie sich aus und sank in das breite Bett. Viele Stunden verstrichen, ehe sie endlich Schlaf fand. Jarrett war nicht zurückgekehrt.

9
    Jarretts Heimkehr stand unter einem schlechten Stern. Was er ebenso wie viele andere monate-, vielleicht jahrelang befürchtet hatte, war eingetroffen.
    Er hatte nicht geplant, seine Frau während der Nacht in Tampa allein zu lassen. Doch es war ihm nichts anderes übriggeblieben, als ins Fort zu gehen, mit den Kommandanten zu sprechen und dann Ransome Clarke zu besuchen — den schwerverwundeten, unglücklichen Soldaten, der den Indianerangriff überlebt hatte.
    Ans Bett gefesselt, kaum fähig, den Kopf zu heben, begrüßte er Jarrett matt, aber freundlich. Noch war das besiedelte Gebiet von Florida ziemlich klein, und die meisten Leute, die hier lebten, kannten sich. Jarrett hatte schon viele Militärs in sein Haus eingeladen, und er kam oft in die Stadt. Hier war er dem jungen Clarke mehrmals begegnet.
    Der Verletzte schilderte, wie ein Großteil der Offiziere bereits bei der ersten Indianersalve gestorben war. Hinter ihren gestürzten Pferden und im Gebüsch hatten die weißen Soldaten versucht, eine Kampflinie zu bilden. Aber sie standen schon seit dem ersten Schuß auf verlorenem Posten. Am Ende des stundenlangen Gefechts kroch Ransome ins Gestrüpp, versteckte sich und beobachtete, wie die schwarzen Mitstreiter der Indianer — von rachsüchtigem Zorn gegen die Sklavenbesitzer erfüllt — die Leichen der Weißen verstümmelten und skalpierten. Es war ein grausiger Anblick gewesen.
    Dieser Bericht eines Augenzeugen erschütterte Jarrett zutiefst, und er schwieg eine Minuten lang, nachdem Ransome verstummt war.
    »Nehmen Sie sich in acht, Sir«, bat der junge Mann. »Angeblich war das Massaker von Osceola geplant worden, obwohl er sich zur gleichen Zeit woanders aufhielt, um Wiley Thompson zu töten. Einige Plantagenhäuser
    wurden schon niedergebrannt. Man kann nie wissen, Jarrett. Nach allem, was ich gehört habe, genießen Sie die Gunst der Indianer — in höherem Maße als jeder andere Weiße. Aber bedenken Sie — der alte Charlie Emathla ist tot, und er war ein Creek-Seminole.«
    »Meine Plantage liegt auf neutralem Boden. Das hat Osceola mir zugesichert.«
    »Und wenn er seine Macht verliert?«
    »Auf Cimarron arbeiten hundert Leute, weitere fünfzig für meinen Nachbarn, Robert Treat. Außerdem bin ich verdammt gut bewaffnet. Das wissen auch die Indianer. Vorerst habe ich nichts zu befürchten.«
    »Hoffentlich behalten Sie recht«, seufzte Ransome.
    Jarrett drückte die Hand des jungen Soldaten und forderte ihn auf, ihm jederzeit Bescheid zu geben, falls er Hilfe brauchen würde. Dann kehrte er in Mrs. Conollys Taverne zurück. Die restliche Nacht hatte er in der Gaststube verbracht und die sterbende Glut im Kamin betrachtet.
    Diese Welt — seine Welt drohte sich in eine Hölle zu verwandeln. Und er hatte eine mutwillige, geheimnisvolle Ehefrau hierhergebracht, die ihn faszinierte und ein seltsames Netz um seine Seele zu schlingen schien. Immer wieder traf ihn ihr anklagender Blick mitten ins Herz. Jedesmal, wenn sie miteinander sprachen, kam es zum Streit... Und wenn er sich von ihr fernhielt, stand er die schlimmsten Qualen aus.
    Vielleicht fürchtete sie sich zu Recht, und es gelang ihm nicht, seinen Stolz hinunterzuschlucken, ihr irgend etwas zu erklären. Eigentlich müßte er Verständnis für Tara aufbringen. Bei der Ankunft in Tampa waren sie von grausigen Neuigkeiten erwartet worden, in allen beklemmenden Einzelheiten geschildert.
    Auch an diesem Morgen erwachte er allein — nicht an der Seite seiner schönen jungen Frau.

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