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Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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seinen Armen. Es genügte ihr, einfach nur Jarretts Nähe zu spüren, seine Wärme.
    Trotzdem hörte sie sich fragen: »Wie war sie?«
    Sie spürte, wie er sekundenlang den Atem anhielt. »Wer?«
    »Lisa.«
    »Um Gottes willen, Tara ...«
    »Bitte, Jarrett, ich möchte so gern etwas mehr über sie wissen.«
    Er schwieg so lange, daß sie schon fürchtete, er würde niemals antworten. Doch dann begann er zu sprechen, leise und zögernd.
    »Als wir uns kennenlernten, waren wir beide noch sehr
    jung. Sie wurde in St. Augustine geboren, und ihr Vater war ein reicher Pelzhändler. Um mit den Indianern Geschäfte zu machen, reiste er immer wieder über die ganze Halbinsel, und Lisa begleitete ihn oft. Sie liebte Florida und die Indianer, und sie war so optimistisch, so unerschütterlich in ihrem Glauben, alle Probleme würden sich bald lösen. Und dann erwartete sie ein Baby. Dieses Kind hatten wir uns sehnlichst gewünscht...« Nach einer kurzen Pause fügte er tonlos hinzu: »Sie hätte niemals zum Dorf meines Bruders reiten dürfen.«
    »Es tut mir so leid«, flüsterte Tara und schmiegte ihre Wange an seine Brust.
    Er sagte nichts mehr, aber er nahm sie noch fester in seine Arme.

TEIL III
    Der Kreis schließt sich

17
    Wenn Tara später an die Tage nach der Heimkehr dachte, erinnerte sie sich an eine Zeit reinen Glücks. Jeden Morgen ritt Jarrett mit ihr aus und erklärte ihr, wie er die Plantage verwaltete. Abends saßen sie gemütlich beisammen. Und wenn er sie nachts umarmte, entführte er sie ins Paradies.
    Manchmal brachte sie Blumen auf den Friedhof. Falls Jarrett das bemerkte, sprach er nicht darüber.
    Wann immer er sie nachdenklich beobachtete, wußte sie, daß ihn die unbeantworteten Fragen bedrückten. Aber er bedrängte sie nicht. Vermutlich wollte er einen geeigneten Augenblick abwarten, um Erklärungen zu verlangen. Oder er hoffte, sie würde freiwillig von ihrer Vergangenheit erzählen. Dazu konnte sie sich noch immer nicht aufraffen — aus Angst, das friedliche Idyll zu zerstören.
    Zärtlich und leidenschaftlich schlief er mit ihr. Doch das Wort >Liebe< kam nicht über seine Lippen. Trotzdem genoß Tara die ehelichen Freuden.
    Eines Tages ritten sie zu Robert Treat, weil Jarrett geschäftliche Dinge mit ihm besprechen wollte.
    Wild Oak, wie Robert sein hübsches rotes Ziegelhaus nannte, war kleiner als Cimarron. Im Erdgeschoß befanden sich vier Räume — ein Salon, ein Speisezimmer, ein
    sogenanntes Sonnenzimmer an der Ostseite und die Bibliothek, wo die kurze Besichtigungstour beendet wurde.
    Beim Anblick der unzähligen Bücher stockte Taras Atem. An drei Wänden reichten die Regale vom Boden bis zur Decke. Da gab es französische und italienische Werke, politische und wissenschaftliche Abhandlungen, Opernpartituren, Defoe, Bacon, Shakespeare, Molière — fast die gesamte Weltliteratur.
    »Das ist ja eine richtige Schatzkammer!« rief Tara entzückt, und Robert wandte sich lächelnd zu seinem Freund. »Ich glaube, hier können wir deine Frau unbesorgt allein lassen, während wir über langweilige Dinge wie landwirtschaftliche Produkte, Bestellungen und Schiffsfahrpläne reden.«
    Aber Jarrett ging zu einem Regal, nahm einen großen Lederband heraus und legte ihn auf den Eichentisch in der Mitte des Raums. Dann schlug er die erste Seite auf und winkte Tara zu sich. Interessiert betrachtete sie ein Aquarell, das einen Fluß zeigte. Eichenzweige, mit Moos behangen, wölbten sich über dem Wasser.
    Jarrett blätterte weiter. Auf dem nächsten Bild war eine Dschungelszene zu sehen. »Erzähl Tara davon, Robert.«
    »Sicher würde sie lieber auf eigene Faust in meiner Bibliothek herumstöbern.«
    »Haben Sie diese Aquarelle gemalt, Robert?« fragte sie verwundert.
    Zögernd nickte er und kam zum Tisch. »Hier sehen Sie Pinien, Steineichen und Florida-Rosmarin. In diesem Dickicht hausen zahlreiche wilde Tiere — Schildkröten, Waschbären, Stinktiere, Füchse, Virginia-Hirsche, Schwarzbären, Virginische Wachteln, Spechte und viele andere.« Er schlug eine weitere Seite auf. »Und das ist ein Sumpfgebiet, wo Zypressen dominieren — und Alligatoren.« Das nächste Blatt zeigte eine dürre Prärie, gefolgt von einer Landschaftsszene auf der Spitze der Halbinsel. »Ein Wasserfall, der von Felsen herabstürzt.«
    »Wie schön!« Nun begann Tara selber in dem Buch zu blättern, bewunderte Federzeichnungen und Aquarelle von Vögeln und Insekten. »Diese Bilder müssen Sie unbedingt veröffentlichen,

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