Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wechselspiel der Liebe

Titel: Wechselspiel der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
Vom Netzwerk:
Robert.«
    »Vielleicht, eines Tages.«
    Neben dem Bild einer alten Mission schilderte ein kurzer Text die Bemühungen der Spanier, die Indianer zu christianisieren, kurz nach der Entdeckung Floridas.
    »Damals war die Situation noch schwieriger als jetzt«, erklärte Robert. »Die spanischen Soldaten kamen nicht gut mit den Eingeborenen aus. Dann traf der erste Missionar in Florida ein, Cancer de Barbastro, und andere folgten ihm. Darüber freute sich der spanische König, denn er meinte, die Entdecker wären Tyrannen gewesen, die nur Unheil angerichtet hätten. Nun hoffte er, die Priester würden es besser machen. Cancer schickte ein paar Männer in die Wildnis, die von den Indianern gefangengenommen wurden. Als er sich selber in den Dschungel wagte, ein Kreuz über dem Kopf erhoben, erging es ihm genauso.«
    »Trotzdem fuhren weitere Missionare übers Meer«, ergänzte Jarrett. »In Havanna lernten die Priester von Gefangenen aus Florida die Indianersprachen. Ein Priester namens Vater Corpa unterrichtete die Indianer in einer Mission im nördlichen Florida. Eines Tages beging er den Fehler, einen Häuptlingssohn zu beschimpfen. Da wurde der arme Priester getötet, als er gerade betete. Und danach zog der Häuptlingssohn mit seinen Freunden von einer Mission zur anderen, um alle Geistlichen niederzumetzeln.«
    Stöhnend verdrehte Robert die Augen. »Wenn du deiner Frau solche Geschichten erzählst, wird sie unser Paradies ganz sicher liebgewinnen.«
    »Haben die Missionare nicht erkannt, daß es besser gewesen wäre, ihre Aktivitäten aufzugeben?« fragte Tara.
    »Das schlug der König vor«, entgegnete Robert, »aber
    die Priester wollten ihre heilige Pflicht erfüllen und blieben hier. Dann verlangten die Spanier eine Getreidesteuer von den Indianern. Die sollten alle Häuptlinge an den Sammelstellen abliefern. Die Priester wußten, daß die Indianer das niemals tun würden und wollten nach Havanna segeln, um die Order widerrufen zu lassen. Aber das Schiff ging unter, bevor sie ihr Ziel erreichten. So brach ein Krieg zwischen den Indianern und den Weißen aus.«
    »War die Missionsarbeit damit beendet?«
    »Vorerst nicht. Aber 1702 kam Gouverneur Moore von South Carolina nach Florida und bekämpfte die Spanier. Die Missionen wurden dem Erdboden gleichgemacht. Unter britischer Herrschaft wurde die Missionarsarbeit in Florida beendet. Als das Land wieder in den Besitz der Spanier gelangte, fehlte ihnen das Geld, um die Missionen wieder aufzubauen. Für Spanien war Havanna stets der wichtigste Hafen in der Neuen Welt. Florida wurde zur Last, und unsere Regierung förderte diese Entwicklung nach Kräften — vor allem Jarretts guter alter Freund, Andy Jackson.«
    »Ich habe nie behauptet, ich würde alle Maßnahmen Jacksons billigen«, warf Jarrett ein.
    »Das weiß ich. Sicher sind Sie zu jung, um sich daran zu erinnern, Tara. Damals gab's einen Riesenwirbel, weil Jackson spanische Positionen angriff, obwohl seine Truppen im Auftrag der Regierung nur gegen die Indianer vorgehen sollten, die in Alabama und Georgia eingedrungen waren und amerikanische Siedler bedrohten. Das geschah kurz nach dem Krieg von 1812. Hätten die Engländer gesiegt, wäre den Indianern in Nord-Florida vielleicht Land zugefallen, das jetzt den Vereinigten Staaten gehört. Aber diesen Krieg hatten die USA gewonnen. Nun hetzten die Engländer die Indianer gegen die Amerikaner auf, und Jackson wandte brutale Mittel an.«
    Bestürzt runzelte Tara die Stirn. »Du hast unter diesem General gekämpft, Jarrett?«
    »Nicht gegen die Indianer«, erwiderte er ärgerlich. »Nur in New Orleans. Er war ein hervorragender Kommandant — aber manchmal unmenschlich. Er nahm den Spaniern Land weg, wozu er kein Recht hatte, und er setzte alles daran, um die Indianer von ihrem angestammten Grund und Boden zu vertreiben ... Entschuldigt mich jetzt, ich brauche frische Luft!« Ohne ein weiteres Wort verließ er die Bibliothek.
    Tara starrte Robert verwirrt an, und er seufzte tief auf. »Leider war's ein Fehler, von alten Zeiten zu reden.«
    »Warum?«
    Er schlug eine andere Seite seines Buchs auf, ein Aquarell, das James und Jarrett Rücken an Rücken zeigte, mit ernsten Mienen. Jarrett trug einen dunklen Gehrock, eine enge Hose, ein weißes Rüschenhemd und hohe Stiefel, sein Bruder Lederkleidung im Indianerstil. An James' Hals hing ein silberner Halbmond, ein rotes Tuch war um sein rabenschwarzes Haar geschlungen. »Beide lieben dieses Land leidenschaftlich«,

Weitere Kostenlose Bücher